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Wenn das Spielen zur Sucht wird

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Der 20-jährige Marc (Namen geändert), der Nacht für Nacht in eine künstliche Welt der Rollenspiele versinkt und den Bezug zur Realität verliert – bis zur Diagnose Schizophrenie. Der 38-jährige Antoine, der mit «Börsenspielen» Schulden von 100 000 Franken anhäuft und seine Ehe gefährdet. Oder der 54-jährige René, der wegen seiner Spielsucht depressiv wird und sich schliesslich die Pulsadern aufschneiden will. Sie alle sind Beispiele dafür, welche dramatischen Formen die Spielsucht annehmen kann. André Kuntz, leitender Arzt am Freiburger Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen, erwähnte diese Beispiele gestern an einer Medienkonferenz in Freiburg, mit welcher auf ein kommendes internationales Symposium zum Thema Spielsucht hingewiesen wurde. Dieses findet vom 27. bis zum 29. Juni an der Universität Freiburg statt. Ebenfalls präsent an der Medienkonferenz waren Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP), Jean-Claude Simonet, Vorsteher des kantonalen Sozialamts, und Antoine Bays, Präventionsbeauftragter des Zentrums Reper.

«Koordinierte Politik»

«Die Spielsucht ist eine wachsende Herausforderung für die Gesundheits- und Präventionspolitik», hielt Anne-Claude Demierre fest. «Eine koordinierte Politik zur Vorbeugung der Überschuldung ist wichtig.» Gemäss Jean-Claude Simonet ist die Rolle des Gelds wesentlich in der Problematik der Spielsucht. «Zwei Drittel der Spielsüchtigen sind verschuldet», sagte er. Dieser problematischen Verschuldung gehe aber in der Regel eine lange Latenzzeit voraus. Erste Anzeichen der Spielsucht seien übermässige Kreditaufnahmen, zahlreiche Schulden, Lohnvorschüsse, unbezahlte Rechnungen und Steuerrückstände. Ein wichtiges Hilfsmittel sei der 2009 geschaffene kantonale Fonds für die Prävention und Bekämpfung der Spielsucht. Er werde durch 0,5  Prozent des Bruttospiel­ertrags der Loterie Romande gespeist und unterstütze Projekte in der Höhe von rund 250 000 Franken pro Jahr. Laut André Kuntz waren 2017 zwischen drei und vier Prozent aller insgesamt 600 ambulanten Behandlungen im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Spielsucht gewidmet.

Im Rahmen des Spielsucht-­Symposiums, zu dem rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Erdteilen erwartet werden, sind verschiedene Aktivitäten für die breite Öffentlichkeit vorgesehen, wie Antoine Bays ausführte: unter anderem eine «Roadshow» in Form eines mobilen Stands, an dem die Problematik der Spielsucht auf interak­tive Art und Weise vorgestellt wird. Dieser 36  Quadratmeter grosse Pavillon wird vom 26. bis 29. Juni auf dem Python-Platz aufgestellt sein. Zudem sind zwei weitere Aktionen geplant. Am 6., 13. und 20. Juni organisiert der Verein Reper zudem im Quadrant drei Sensibilisierungsabende mit Workshops zum Umgang mit dem Internet, sozialen Netzwerken und Videospielen. Und am 16. Juni beantworten Fachpersonen in den Räumen von «Freiburg für alle» kostenlos Fragen zur Früherkennung von Spielsucht sowie zu den Themen Entschuldung, psychosoziale Therapie, Betreuung und Prävention.

Zahlen und Fakten

Es gibt etwa 3500 Spielsüchtige im Kanton

In der Schweiz gibt es laut der Freiburger Gesundheits­direktorin Anne-Claude Demierre (SP) 94 500 Spiel­süchtige, im Kanton Freiburg ungefähr 3500. Die Anzahl der Anfragen für die Behandlung von Spielsucht und von Folgen weiterer Online-Aktivitäten hat sich gemäss Demierre zwischen 2013 und 2016 verdoppelt. Die Sozialkosten der Spielsucht stellen in der Schweiz zwischen 550 und 650  Millionen Franken pro Jahr dar. Eine Langzeitstudie des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Lausanne ergab, dass 4,5  Prozent aller Spielenden gefährdet sind oder ein problematisches Spielverhalten aufweisen. Die Anzahl der Spielenden hat gemäss dieser Studie zwischen 2016 und 2017 um 2,7  Prozent zugenommen, die Anzahl der Spielenden mit problematischem Verhalten um 2,2 Prozent. Die verbreitetsten Spiele sind Lotterien und Wetten. Die meisten der 2200 befragten jungen Erwachsenen spielen um weniger als zehn Franken im Monat. Ungefähr zwölf Prozent von ihnen haben im Internet gespielt. Sechs von sieben sind männlich, und 40 Prozent der problematisch Spielenden haben auch spielende Freunde.

jcg

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