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Wie die Bergbahnen ihre Zukunft sehen

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«Die Freiburger Seilbahngesellschaften erwirtschaften jährlich direkt und indirekt rund 52 Millionen Franken», sagt Staatsrat Olivier Curty (CVP). Nun müssten viele Skistationen in den nächsten Jahren in ihre Anlagen investieren. Deshalb sei es notwendig, eine strategische Vision zu definieren – zumal die Wartung und die Erneuerung der Anlagen ohne finanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand nicht möglich seien.

Curty war gestern dabei, als die siebenköpfige Arbeitsgruppe «Voralpen Vision 2030» in Pierrafortscha ihren Schlussbericht nach einjähriger Arbeit den Medien präsentierte. Für dieses Projekt haben der Freiburger Tourismusverband, der Regionalverband Seilbahnen Freiburger Alpen, die Remontées mécaniques fribourgeoises AG und die Télé­gruyère AG eine gemeinsame Analyse ihrer Perspektiven für die nächsten Jahre und Jahrzehnte vorgenommen.

Fusion empfohlen

Zu den Hauptaufgaben der Arbeitsgruppe gehört die Definition einer zukünftigen Politik zur Investitionshilfe des Kantons. Dabei stützt sie sich auf eine Expertise einer Spezialistengruppe, die gestern von ihrem Präsidenten, dem Anwalt Claude Gremion, sowie dem Geografen Bruno Abegg präsentiert wurde. In wirtschaftlicher Hinsicht empfiehlt die Expertengruppe laut Gremion die Fusion der Télégruyère AG und der Remontées mécaniques fribourgeoises AG. Denn diese 1996 und 2008 im Zuge der letzten beiden Investitionswellen für Charmey und Moléson beziehungsweise für alle Freiburger Skigebiete aus­ser Les Paccots-Rathvel gegründeten Firmen dienen im Grunde genommen dem gleichen Zweck und könnten bei einem Zusammenschluss von diversen Synergien profitieren.

Auch sollen klare Reportings künftig eine bessere Kontrolle der finanziellen Auswirkungen strategischer Entscheidungen ermöglichen. Eine Inventur der zu ersetzenden Anlagen soll bei der Investitionsplanung helfen. Und schliesslich gilt es gemäss Gremion auch, durch die Entwicklung von Nebentätigkeiten wie Bike-Pisten, Schlittelbahnen und gas­tronomischen Aktivitäten zusätzliche Einnahmen zu generieren, vor allem im Sommer.

Dass es in mittleren Höhen wie im Kanton Freiburg langfristig immer weniger Schnee hat und ein lukrativer Betrieb von Bergbahnen ohne Beschneiungsanlagen schwierig sein dürfte, ist laut Abegg eine Tatsache. Es sei daher für alle Bahnen notwendig, in Schneekanonen zu investieren. Der Klimawandel biete andererseits aber auch Chancen, gerade im Sommer, wenn es die Städter aufgrund der steigenden Temperaturen vermehrt in die kühleren Berge zieht und dort öfter freundliches Wanderwetter herrscht, weil es seltener regnet.

Wie der Direktor des Freiburger Tourismusverbands und Präsident der Arbeitsgruppe, Pierre-Alain Morard, ausführte, gelte es daher, ein umfassendes Mountainbike-Konzept für den gesamten Kanton zu entwickeln. Und es sei eine entsprechende kantonale Koordinierungsstelle zu schaffen, ähnlich dem Wanderwegnetz.

Gesetzesänderung nötig

Morard ging auch ausführlich auf die künftige Investitionspolitik ein. «Einzig Investitionen in Verbindung mit den Infrastrukturen sollen von öffentlicher Hilfe profitieren können», sagte er. «Der Kanton darf auf keinen Fall den Betrieb finanziell unterstützen.» Bei der Erneuerung existierender Infrastrukturen oder beim Bau und Erhalt von Nebenanlagen für Abenteuerparks, Schlittelbahnen, Mountainbike-Pisten oder Klettersteigen solle der Kanton künftig 49  Prozent der Kosten übernehmen, die Region mindestens 17,5 Prozent und die betreffende Bergbahngesellschaft 33,5  Prozent. «Gegenwärtig gibt es keine gesetzlichen Grundlagen für die Finanzierung von Schneekanonen durch den Kanton», bemerkte Olivier Curty dazu.

Bei ganz neuen Infrastrukturen betrage der Kostenanteil des Kantons 24,5 Prozent, derjenige der Region mindestens 8,75 Prozent und derjenige der Bergbahngesellschaft 66,75  Prozent. Allerdings seien derzeit keine derartigen neuen Infrastrukturen geplant.

Um eine solche Investitionshilfe zu beantragen, müsse die jeweilige Bergbahngesellschaft jedoch einen positiven Cashflow vorweisen können. «Defizitäre Unternehmen können nicht subventioniert werden», so Morard. Dabei müsse auf der Grundlage des Jahresabschlusses der durchschnittliche Cashflow der letzten fünf Geschäftsjahre berücksichtigt werden – oder derjenige der letzten drei bei einem positiven Cashflow. Gemessen an diesen Kriterien dürfte es für Charmey eng werden (siehe unten).

«Auch wenn die heute präsentierten Schlussfolgerungen einmütig wirken, waren die 20  Sitzungen der Arbeitsgruppe keineswegs von Einmütigkeit geprägt», betonte Morard. «Alles wurde sehr kontrovers diskutiert.» Die politische Diskussion beginnt laut Olivier Curty indes erst jetzt. Denn damit das Ganze auch umgesetzt werden kann, muss der Grosse Rat das Tourismusgesetz ändern.

Kommentar

Der Tanz ums Geld und um ein Tabu

Die Arbeitsgruppe «Voralpen Vision 2030» verspricht in ihrem Bericht «neue Wege für die Freiburger Seilbahnen». Wer nun veritable Zukunftsvisionen für diesen bedeutenden Wirtschaftszweig erwartet hat, wird enttäuscht. Denn ausser der Skizzierung eines kantonalen Mountainbike-Konzepts hat sich die Arbeitsgruppe fast ausschliesslich mit der Frage beschäftigt, wie man das bestehende Angebot der Bergbahnen erhalten und wie insbesondere der Winterbetrieb weitere Jahre und Jahrzehnte überleben kann. Die angestrebte Strukturerhaltung mittels neuer Investitionen ist nicht per se falsch, liefert doch der Schneesport den Bergbahnen und ihrem wirtschaftlichen Umfeld in den jeweiligen Tourismusorten nach wie vor den Löwenanteil der Erträge. Doch es ist nicht gerade visionär, nur Subventionskriterien für den Bau von Beschneiungsanlagen vorzulegen. Vielmehr ist es angesichts der Erderwärmung ein Gebot der Stunde, neben der Strukturerhaltung im Winterbetrieb ebenso intensiv über alternative Fördermodelle für den Sommertourismus nachzudenken. Wie soll die Transformation gelingen, wenn entsprechende Modelle und Strategien nicht heute schon explizit angedacht werden? In dieser Hinsicht bleibt der Bericht dem kritischen Betrachter einiges schuldig. Die Zeit scheint nicht reif zu sein, das Tabu zu brechen und über die langfristig unausweichliche Entwöhnung vom Wintertourismus zu sprechen. (Christoph Nussbaumer)

Reaktion

«Der Kanton muss die Basis schaffen»

Felix Bürdel, VR-Präsident der Kaisereggbahnen Schwarzsee AG, erklärt, welche Akteure nun gefordert sind und warum die Analyse rund ein Jahr gedauert hat.

 

Reaktionen aus den Skigebieten

«In Charmey sind auch weiterhin keine Beschneiungsanlagen geplant»

«Die Situation in Charmey ist heute nicht das Thema», betonte Pierre-Alain Morard, Direktor des Freiburger Tourismusverbands, an der gestrigen Medienkonferenz. Dennoch liess es sich Etienne Genoud, Verwaltungsratspräsident der Seilbahnen Charmey, gestern nicht entgehen, der Veranstaltung beizu­wohnen.

Gleichzeitig kündigte er anschliessend im Gespräch mit den FN eine Information über den Stand der Dinge in Charmey für diesen Freitag an. «In Charmey sind auch weiterhin keine Beschneiungsanlagen geplant», sagte er. «Niemand ist gezwungen, bei dieser Strategie mitzumachen, und wir haben das Recht auf einen Alleingang», so Genoud. Dass sich der Kanton grundsätzlich an solchen Anlagen finanziell beteiligen möchte, sei indes logisch. «Aber auch Pierre-Alain Morard hat eingeräumt, dass es weiterhin die Sache jeder einzelnen Station ist, ihre Strategie zu definieren.» Was die Änderung des Tourismusgesetzes betrifft, erwartet Genoud «eine scharfe politische Debatte».

Schwarzsee als «Vorreiter»

Ganz anders sieht Felix Bürdel, Verwaltungsratspräsident der Kaisereggbahnen Schwarzsee AG, die Sache. «Jetzt wurde eine gute Basis für die Zukunft präsentiert», sagte er im Gespräch. Und für ihn ist klar: «Ohne Schneekanonen hätten wir klar weniger Gäste.» In Schwarzsee habe man seine Hausaufgaben eben schon frühzeitig gemacht und noch in den 1990er-Jahren Millionen in Beschneiungsanlagen investiert. Dies zahle sich nun aus, und man stelle in Sachen Beschneiung «ganz klar den Vorreiter» im Kanton Freiburg dar.

«Es ist korrekt, Kriterien für die Beteiligung des Kantons an Investitionen zu definieren», sagte Claude Brodard, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen von La Berra und Grossrat (FDP, Le Mouret). «Richtig ist auch, dafür ein mehrjähriges Mittel des Cashflows als Basis zu nehmen, da sich die einzelnen Winter doch erheblich voneinander unterscheiden können.» Wie sich der Grosse Rat bei der Änderung des Tourismusgesetzes entscheiden wird, ist für Brodard noch völlig offen. Allerdings habe seine Branche nicht allzu viele Vertreter unter den Grossratsmitgliedern. Dass die Bergbahnen in Zukunft vermehrt auf die Biker setzen wollen, sei an sich zu begrüssen. Das Ziel könne aber nicht sein, dass alle Stationen ein ähnliches Angebot anstreben würden – zumal La Berra ja schon im letzten Sommer einen Bike-Park eröffnet habe, so Brodard.

«Insgesamt positiv»

Eric Châtelain, Vizedirektor der Monte-Pente de Corbetta AG in Les Paccots, beurteilte die gestern präsentierten Vorschläge als «insgesamt positiv, zumal auch konkrete Vorschläge präsentiert wurden». Im Detail könne er sich aber noch nicht zu diesem Bericht äussern, da er diesen zunächst mit dem Verwaltungsrat seiner Station analysieren wolle.

Thomas Buchs, Betriebsleiter der Jaun-Gastlosen Bergbahnen AG, war gestern für ein Statement nicht zu erreichen, ebenso wie Antoine Micheloud, Direktor der Bergbahnen Molé­son.

jcg

 

 

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