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Kantonsgericht bestätigt Verwahrung

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Just in dem Moment, in dem Anwältin Virginie Rodigari dem Gericht schildert, wie der Angeklagte einen seiner Söhne sexuell missbraucht haben soll, beginnt dieser mit seinem Verteidiger zu tuscheln. Die Gerichtspräsidentin Catherine Overney unterbricht und fragt: «Ist Ihnen nicht gut?» Der Angeklagte will die Fenster öffnen lassen. Ihm sei zu warm. «Genau dieses Verhalten bestätigt die psy­chia­trische Einschätzung des Angeklagten», sagt Rodigari daraufhin. «Der Angeklagte lenkt ab und stellt sich selbst als Opfer dar.»

Der Mann war im März 2017 vom Strafgericht Saane zu 17 Jahren Haft und Verwahrung verurteilt worden, weil er seine Frau im November 2014 vergewaltigt und einen Monat später erdrosselt hat und zwei seiner Söhne aus einer früheren Ehe sexuell missbraucht hat. Der Angeklagte akzeptierte das Urteil nicht und zog weiter vor Kantonsgericht. Dass er seine Frau getötet hat, bestreitet er nicht, jedoch den sexuellen Missbrauch seiner Söhne in den Jahren 2002 bis 2004 und die Vergewaltigung. Sein Verteidiger Sébastien Pedroli forderte eine kürzere Haftstrafe von acht Jahren und die Aufhebung der Verwahrung. Staatsanwalt Marc Bugnon und die Opferanwälte verlangten eine Bestätigung des Urteils.

Zu Beginn der Verhandlung forderte Verteidiger Pedroli, ein neues psychiatrisches Gutachten zu erstellen. Das ak­tuelle Gutachten, das für den Prozess im vergangenen Jahr erstellt worden sei, sei nicht objektiv, es brauche eine zweite Expertenmeinung. Das Gericht lehnte den Antrag ab.

Narzisstischer Psychopath

Staatsanwalt Marc Bugnon kam in seinem Plädoyer immer wieder auf das Gutachten zurück: Dieses beschreibe einen narzisstischen Psychopathen. Nachdem er seine Frau mit deren Halstuch erdrosselt habe, habe er sie zwar in die Notaufnahme gebracht, dort sagte er aber immer wieder, die Frau sei selbst schuld, da sie ihn provoziert habe. «Bei der ersten Einvernahme, während seine Frau im Sterben lag, hat er sich über seine eigenen Gesundheitsprobleme beklagt.» Das tat er auch bei der Befragung durch das Gericht gestern: Er gab bereitwillig Auskunft über seine medizinischen Probleme. Zum Fall selbst äusserte er sich kaum.

Sein Verteidiger Pedroli legte in seinem Plädoyer dar, der Angeklagte habe stets abgestritten, seine Söhne missbraucht und seine Frau vergewaltigt zu haben. So meinte der Angeklagte gestern, er sei «immer freundlich» gewesen. Seine Söhne und Ex-Frau hätten die Anschuldigungen aus Rache erfunden, sagte sein Verteidiger. Er zweifelte an deren Glaubwürdigkeit: Obwohl die Familie zeitweise eng von den Behörden begleitet worden sei, sei nie die Rede von sexuellem Missbrauch gewesen. Die Vorwürfe hätten sie erst Jahre später vorgebracht, nachdem der Angeklagte nach der Erdrosselung verhaftet worden war.

«Es ist logisch, dass sich die Söhne erst meldeten, als der Mann im Gefängnis war», sagte Staatsanwalt Bugnon dazu. «Sie hatten Angst vor ihm.» Für das Kantonsgericht schien das auch plausibel: Es bestätigte das Urteil der Vorinstanz. Der Mann muss 17 Jahre ins Gefängnis und wird verwahrt. Neben den Aussagen seiner Söhne gebe es solche von Experten zur Zeit des sexuellen Missbrauchs, die auf einen solchen deuteten. Zudem habe der Mann selbst zugegeben, mit seiner Frau Sex gehabt zu haben, obwohl sie das anfänglich nicht gewollt habe, heisst es in der Urteilsbegründung.

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