Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kantonstierarzt mag nicht mehr streiten

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

Ein Kantonstierarzt eilt von Krise zu Krise. Bei Fabien Loup begann dieses Rennen bei seinem Amtsantritt vor vierzehn Jahren mit den letzten Massnahmen zur Ausrottung der Rinderkrankheit BSE. «Es ist nicht einfach, wenn man morgens um sechs Uhr auf einen Bauernhof kommt und dort alle Tiere töten muss.» Fabien Loup musste diese Aufgabe im Kanton Freiburg wegen BSE zwei, drei Mal übernehmen. Darauf folgte die enzootische Pneumonie bei den Schweinen, die während knapp fünf Jahren bekämpft werden musste. «Je nachdem mussten wir die Mutterschweine töten – oft reichte aber Antibiotika.» Das sei ein grosser Aufwand gewesen: «Von Ost nach West sind wir flächendeckend vorgegangen.»

«Jedes Hühnchen»

Darauf erkrankten die Geissen an Capriner Arthritis-Encephalitis (CAE) – ihre Gelenke und Hirne waren entzündet –, und in Grossbritannien brach die Maul- und Klauenseuche aus. «Wir haben verschiedene Massnahmen und Übungen auf die Beine gestellt, um für solche Krankheiten bereit zu sein», sagt Loup.

Geholfen hat das Notfallszenario, als die Vogelgrippe ausbrach. «Das war ein rechter Aufwand: Da mussten wir dafür schauen, dass jedes Hühnchen registriert war und geschützt wurde.» Nach der Vogelgrippe kam die Blauzungenkrankheit, danach erkrankten die Rinder an der Bovinen Virus-Diarrhö. «Da sind wir jetzt in der Abschlussphase der Bekämpfung», sagt der 55-jährige Loup – im Wissen, dass die nächsten Krankheiten, die von Insekten übertragen werden, im Anmarsch sind.

«Die Tierseuchenbekämpfung ist ein grosses Kapitel in der Arbeit des Kantonstierarztes», sagt Loup. Heute kümmert sich der Kantonstierarzt aber auch um Lebensmittelsicherheit und Tierschutz. In seiner Zeit als Kantonstierarzt hat der zweisprachige Loup auch erlebt, wie eine neue zentrale Tierverkehrsdatenbank eingeführt wurde, welche verschiedene frühere Datenbanken ersetzte – und welche die Viehinspektoren überflüssig machte. «Das war eine Revolution», sagt Loup.

Bessere Kurse

Seit 2007 ist in Freiburg das Gesetz über die Hundehaltung in Kraft. «Das hat dazu geführt, dass sich die Hundehalter ihrer Verantwortung bewusst geworden sind.» Loup ist froh, werden auch die Hundeausbildner besser kontrolliert: «Heute sind die Kurse besser.» Statistisch gesehen kann der abtretende Kantonstierarzt nicht sagen, ob heute weniger Freiburgerinnen und Freiburger von Hunden gebissen werden als früher. «Vor der Einführung des Gesetzes mussten Hundebisse nicht gemeldet werden, darum sind Vergleiche schwierig.»

Wechsel zum Bund

Nach vierzehn Jahren verlässt Fabien Loup nun Ende dieser Woche sein Amt als Kantonstierarzt. Er ist frustriert über interne Auseinandersetzungen nach einer Ämterfusion (siehe Kasten). Loups administrative Adjunktin hat das Amt bereits im September verlassen. Das habe seinen lang gereiften Entscheid zu gehen, noch beschleunigt. «Ich habe noch viel Energie – diese will ich für anderes einsetzen als für Streitereien um die Fusion zweier Ämter.»

Ansprechpartner für EU

Fabien Loup wechselt nun ins Bundesamt für Veterinärwesen und wird dort in der Vollzugsunterstützung tätig sein. «Ich werde also meine Erfahrung als Kantonstierarzt nutzen können.» Loup wird die Kantone unterstützen und dafür sorgen, dass alle die nationalen Gesetze gleich umsetzen. Zudem wird er für den Tierschutz zuständig sein – und in dieser Aufgabe Ansprechpartner für die EU sein, welche sich für die hohen Tierschutzstandards der Schweiz interessiert.

«Ich habe noch viel Energie – diese will ich für anderes einsetzen als für Streitereien um die Fusion», sagt Fabien Loup.Bild Vincent Murith

Marie Garnier: «Fusionen brauchen ihre Zeit»

Vor vier Jahren wurden das Veterinäramt und das Kantonslabor zusammengelegt. Die Idee dahinter: die Kontrolle von der Mistgabel bis aufs Teller. Anders gesagt: Die Lebensmittel sollen nicht erst im Labor auf ihre Verträglichkeit hin untersucht werden; bereits auf dem Hof soll so gearbeitet werden, dass gesunde Lebensmittel entstehen, seien sie nun aus Korn, Milch oder Fleisch.

«Nicht genügend gestützt»

Der Freiburger Staatsrat ernannte 2008 Fabien Loup zum Leiter des neuen Amtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Als neuer Chef des Amtes stiess er bei den Fusionsbemühungen aber auf Widerstand des Kantonschemikers und des Kantonslabors. «Die Kompetenzen des Amtsleiters sind im Gesetz über das Funktionieren unseres Amtes geregelt», sagt Loup. «Das akzeptiert aber der Kantonschemiker nicht so gerne.» Er habe mehrmals beim zuständigen Staatsrat Pascal Corminboeuf und seiner Direktion um Unterstützung gebeten. «Der Staatsrat hat mich aber nicht genügend gestützt.»

Keine Neuorganisation

Letztlich gehe es bei der Fusion und der Zusammenarbeit zwischen Kantonstierarzt und Kantonslabor auch um Machtfragen, sagt Loup.

Gesamtschweizerisch habe sich gezeigt, dass sich die Kontrollen von den Labors auf die Höfe verschieben – also hin zur Primärproduktionskontrolle. Dies könnte in einigen Fällen auch eine Personalverschiebung bedeuten.

«Gute Arbeit geleistet»

Seit Anfang Jahr ist nun die neu gewählte grüne Staatsrätin Marie Garnier für das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zuständig. «Fabien Loup hat gute Arbeit geleistet», sagt sie. Es sei schade, dass er nun enttäuscht das Amt verlasse. «Fusionen brauchen ihre Zeit.» Sowohl der Kantonstierarzt als auch der Kantonschemiker «müssen Persönlichkeiten sein, schliesslich übernehmen sie eine grosse Aufgabe». Dass diese Persönlichkeiten dann aber auch zusammenpassten, sei nicht immer einfach zu erreichen.

Noch kein Nachfolger

Der Wechsel im Staatsrat hat bei der Neubesetzung eine Verzögerung mit sich gebracht. Und so verlässt Loup Ende Woche sein Amt, ohne dass ein Nachfolger bestimmt wäre. «Zwei Personen durchlaufen zurzeit ein Assessment», sagt Garnier. Sie geht davon aus, dass die Leitung des Amtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen im September besetzt wird.

Bisher sind die alten Ämter räumlich noch getrennt. 2014 sollen sie einen gemeinsamen Standort in Givisiez beziehen. «Da wird es dann auch einfacher, Synergien zu nutzen», sagt Garnier. njb

Meistgelesen

Mehr zum Thema