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Kapitel «Hirschen» jetzt bald abgeschlossen

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Kapitel «Hirschen» jetzt bald abgeschlossen

Lange Diskussionen und viele Anträge an der Gemeindeversammlung Plaffeien

Die Gemeinde Plaffeien verkauft im Zuge von Desinvestitionen den Landgasthof «Hirschen» an eine private Interessengemeinschaft. Die rund 150 Bürgerinnen und Bürger genehmigten auch den Verkauf von sechs Alpliegenschaften.

Von IMELDA RUFFIEUX

Wer am Freitagabend in Plaffeien auf eine kurze Gemeindeversammlung hoffte, wurde rasch eines Besseren belehrt. Bereits beim Eintreten auf die Traktandenliste stellte ein Bürger den Antrag, dass sämtliche Abstimmungen des Abends geheim, das heisst schriftlich, erfolgen sollten. 44 Bürger, also mehr als das notwendige Quorum von einem Fünftel, stimmten diesem Antrag zu.

Viereinhalb Stunden

Weil aber mehr als ein Dutzend Abstimmungen auf dem Progamm standen, mussten die 148 Teilnehmenden bis zum frühen Samstagmorgen ausharren: Die Gemeindeversammlung dauerte nämlich ganze vier Stunden und 25 Minuten.

In der Hauptsache ging es um zwei Anträge des Gemeinderates, die von der Arbeitsgruppe «Finanzen und Desinvestitionen» vorbereitet wurden und die bereits an früheren Gemeindeversammlungen diskutiert wurden: Um den Schuldenberg abzubauen, sollten einerseits Alpliegenschaften, andererseits der Landgasthof «Hirschen» verkauft werden (siehe auch FN vom 20. Oktober).

Kosten-Nutzen-Verhältnis negativ

Rund eine Stunde dauerte die Diskussion um den «Hirschen». Ammann Otto Lötscher stellte die verschiedenen Vorstudien für eine Umnutzung vor. Aufgrund der Resultate sei der Gemeinderat zum Schluss gekommen, dass der Verkauf nach wie vor an erster Stelle stehe.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei bei einer Umnutzung zu negativ, führte der Ammann aus, der u. a. auch die zu engen Platzverhältnisse und finanzielle Überlegungen anführte. Die Finanzkommission stärkte dem Gemeinderat den Rücken und sprach sich klar gegen eine Umnutzung aus.

Markt bestimmt die Preise

Die private Interessengemeinschaft, die sich für den Erhalt des «Hirschen» als Landgasthof einsetzen will, besteht aus einheimischen Handwerkern, Unternehmern und Bürgern. «Wir wollen etwas Schönes daraus machen», erklärte der Sprecher der IG, Josef Zbinden jun.

Ihr Kaufangebot steht bei 970 000 Franken. «Das sieht vielleicht nicht nach einem hohen Preis aus, aber der Markt bestimmt die Preise und im Gastgewerbe herrscht derzeit eine Flaute», erklärte der Ammann dazu.

In der Diskussion meldete sich u. a. der Sprecher der Gruppe «Pro Zukunft» zu Wort, welche die Umnutzungsidee vor einem Jahr ins Rollen gebracht und selbst eine Vorstudie initiiert hatte. Darin waren die Umbaukosten mit 430 000 Franken beziffert – deutlich tiefer als die anderen Studien, die rund eine Million Franken vorsahen. Das Argument des Platzmangels gelte nicht, wurde vorgebracht. Bei einer Umnutzung stünde der Verwaltung etwa gleich viel Platz zur Verfügung, wie dies die Verwaltung von Tafers heute habe. Otto Lötscher wies auf die vielen zusätzlichen Aufgaben hin, welche die Verwaltung in Plaffeien wahrnimmt und meinte auch, im Hinblick auf eine mögliche Fusion müsse man andere Kriterien ansetzen. Die Umnutzung wurde schliesslich mit 121 zu 16 Stimmen abgelehnt.

Schlussstrich ziehen

«Mit jedem weiteren Jahr kommen neue Kosten für den Hirschen; die Gemeinde kann sich das nicht mehr leisten», argumentierte Andreas Bapst, Sprecher der Finanzkommission, für den Verkauf an die IG. «Um die Verschuldung in den Griff zu bekommen, müssen wir verkaufen. Es ist Zeit, ein für allemal einen Schlussstrich zu ziehen», betonte er.

In der Diskussion wurde beantragt, die Scheune vom Verkaufsangebot auszukoppeln, damit der viel genutzte Viehannahmeplatz erhalten bleibe. Doch gilt das Kaufangebot der IG nur mit Scheune, wie Otto Lötscher ausführte. Der Verkauf wurde schliesslich mit 117 zu 21 Stimmen genehmigt.

Die Versammlung genehmigte am Schluss zwei Landverkäufe von 349 bzw. 197 Quadratmetern klar mit 103 zu 38 bzw. mit 132 zu 4 Stimmen.
Alpliegenschaften verkauft

Neun Alphütten und Heimwesen, die teils schon seit über 100 Jahren in Besitz der Gemeinde sind, hat die Arbeitsgruppe von der Behörde für Grundstücksverkehr schätzen lassen. Diese kantonale Stelle legt die gesetzlich höchstzulässigen Verkaufspreise fest. Bei den Liegenschaften Schwand, Küherli-Bauernhaus und Oberer Vorsass hatte der Gemeinderat beantragt, momentan auf einen Verkauf zu verzichten – teils weil der Pächter ein Vorkaufsrecht geltend macht, teils weil die eingegangenen Offerten unbefriedigend ausfielen.

Sechs Alphütten mit einem Gesamterlös von 1,1 Mio. Franken und einem Buchgewinn von rund 600 000 Franken können nach der Gemeindeversammlung vom Freitag verkauft werden. Es handelt sich dabei um die Liegenschaften Küherli-Land, Karris, Sittenvorsass, Lichtena/Holzena, Sittenberg und Oberer Knewis.

Schatzungen kritisiert

Die Verkäufe gingen nicht diskussionslos über die Bühne. Einige Bürger kritisierten die Schatzungen der kantonalen Behörde, die als ungerechtfertigt und zu tief bezeichnet wurden. «Das ist keine Schatzung, das ist ein Lottospiel», meinte ein Bürger. In einigen Fällen wurde verlangt, dass aufgrund der tiefen Offerte mit dem Kaufinteressierten neu verhandelt werden solle. Ein Bürger beantragte, dass keine der Liegenschaften verkauft werden sollte, und bei einzelnen Abstimmungen standen dem Gemeinderatsantrag bis zu drei Gegenanträge gegenüber. Es wurden aber auch Voten geäussert, die Verkäufe auf jeden Fall durchzuziehen, damit die Gemeinderechnung inskünftig nicht mehr mit Folgeinvestitionen (z. B. für Sanierungen) belastet ist. Vize-Ammann Emil Riedo hatte Verständnis für die Einwände gegen die Verkäufe, verwies aber auch auf die schwierigen Verhandlungen mit der Schatzungskommission, die viele Fragen offen gelassen und wenig Kompromisbereitschaft gezeigt hatte.

Die (geheimen) Abstimmungen fielen schliesslich alle klar für einen Verkauf der Liegenschaften aus – wenn auch oft mit vielen Gegenstimmen. im
Kaufvertrag
mit Landbesitzer

Die Gemeinde Plaffeien hat mit Peter Siffert, dem Landbesitzer des früheren, vom Sturm Lothar zerstörten, Bergrestaurant auf dem Schwyberg einen Kaufrechtsvertrag abgeschlossen. Dieser wird die Gemeinde an die zu gründende Aktiengesellschaft abtreten. Der Abschluss des Vertrags erfolgte auf Wunsch des Landbesitzers sowie der Trägerschäft, die sich für eine Zukunft am Schwyberg einsetzt. Die Gemeinde sei damit keine finanziellen Verpflichtungen eingegangen, wie Ammann Otto Lötscher betonte. im

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