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«Kartoffeln wie rohe Eier behandeln»

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«Kartoffeln wie rohe Eier behandeln»

Autor: Imelda ruffieux

Hochbetrieb in der Spesag in Düdingen: Im Halbstundentakt liefern die Landwirte ihre Saatkartoffeln ab. Einige Bauern erlesen und lagern ihre Ernte auf dem eigenen Betrieb. Andere liefern sie ab Feld direkt an die Spesag, wo sie sortiert werden. Diese Option wählen Landwirte, die nicht über geeignete Lagermöglichkeiten und genügend Personal verfügen.

Seit 34 Jahren

Genau das ist der Grund, warum die Spesag 1974 gegründet wurde. «Sie wollte den Landwirten professionelle Aufbereitungs- und Lagerungsmöglichkeiten bieten», erklärt Geschäftsführer Fritz Marschall.

Die Spesag übernimmt pro Jahr rund 4000 Tonnen Saatkartoffeln sowie etwa 3000 Tonnen Speisekartoffeln für die Einlagerung. Die etwa 170 Saatkartoffel- und die 60 Speisekartoffelproduzenten stammen aus Deutschfreiburg und dem Saanebezirk.

Mehrere Kalibrierungen

Gegenwärtig werden Saatkartoffeln übernommen. Im September und Oktober folgen dann die Speisekartoffeln. Die angelieferte Ware geht direkt auf ein Förderband und über ein Gitter. Dort findet die erste Kalibrierung statt: Die kleineren Knollen fallen durch die Gitterstäbe und werden so von den grösseren getrennt. Pro Stunde können hier 25 bis 30 Tonnen Kartoffeln sortiert werden. Es finden dann weitere Kalibrierungen statt. Für Saatkartoffeln gibt es zwei Grössenkategorien. Bei den meisten Sorten betragen die Durchmesser dabei 32 bis 35 bzw. 35 bis 50 Millimeter.

Das Sortieren der Kartoffeln ist auch heute noch Handarbeit. Frauen und Männer entfernen mit flinken Fingern schadhafte Knollen vom Fliessband, z. B. solche mit Verletzungen, Löchern von Schädlingen, Fäulnis, Deformationen. Der Abfall wird an Tiere verfüttert. Die Spesag beschäftigt mit dem Betriebsleiter Hans Bucheli sowie Stefan Mühlhauser, Kurt Dutly und Adrian Berger vier Personen, in der Hochsaison kommen noch ein zusätzlicher Staplerfahrer und zwölf Aushilfen zum Sortieren dazu.

Schäden vermeiden

Nach dem Kalibrieren werden die Kartoffeln in Paloxen abgefüllt. «Beim Manipulieren sollten möglichst wenig Schäden an den Kartoffeln entstehen», erklärt Fritz Marschall. Um die Fallhöhe beim Einfüllen in die 550-Kilo-Paloxen zu minimieren, werden diese gekippt. «Im Prinzip sollte man die Kartoffeln so sorgfältig wie Eier behandeln.»

Einmal abgepackt, werden die Kartoffeln ins Lager gebracht. Und was für ein Lager! In der 30 Meter breiten, 65 Meter langen und 8 Meter hohen Halle stapeln sich Paloxen voller Kartoffeln, schön geordnet und markiert nach Sorten, Grössen und Produzenten.

Temperatur muss stimmen

Die Saatkartoffeln werden im Parterre-Lager untergebracht, während die Speise- kartoffeln im Keller gelagert werden. Der Grund für die Trennung liegt auf der Hand: die Rahmenbedingungen für die beiden Arten von Kartoffeln sind unterschiedlich.

So dürfen Speisekartoffeln, welche für die Weiterverarbeitung zu Pommes Frites, Chips und anderen Produkten vorgesehen sind, nicht bei zu tiefen Temperaturen gelagert werden; bei maximal sieben Grad, weil sie sonst bei der Weiterverarbeitung eine schlechte Backfarbe erhalten (braun statt gelb). Ausserdem werden Speisekartoffeln zum Teil mit einem speziellen Mittel behandelt, damit sie nicht keimen.

«Auch die Lagerung von Saatkartoffeln ist aufwändig: es ist ein Naturprodukt, das bei der Anlieferung viel Wasser in sich hat», führt Fritz Marschall aus. Einerseits müsse man darauf achten, dass sie nicht austrocknen und damit schrumpfen. Andererseits dürfen sie nicht zu feucht bleiben, weil sie sonst anfällig für Fäulnisbefall seien.

In die Lüftung investiert

«Wenn die Ware frisch angeliefert wird, sind die Knollen noch feucht. Deshalb braucht es eine starke Luftzirkulation, um sie abzutrocknen», erklärt Fritz Marschall das ausgeklügelte Lüftungssystem. Die Genossenschaft hat in diesem Sommer 1,95 Millionen Franken in die Erneuerung des Lüftungs- und Kühlsystems, eine verbesserte Isolation und in die Dach- und Fassadensanierung investiert.

Die Abkühlung der Knollen bei den Saatkartoffeln geschieht schrittweise, bis sie im Winter bis auf drei bis vier Grad heruntergekühlt sind. So bleiben sie bis zum Frühling frisch. Das neue System arbeitet vermehrt mit der kühleren Nachtluft, so dass weniger künstliche Kühlung nötig und damit auch weniger Energie verbraucht wird.

Die Temperatur der Kartoffeln wird regelmässig gemessen, und je nach Resultat wird das Kühlsystem reguliert. Die Saatkartoffeln werden zum Teil bis zum Frühjahr in der Spesag gelagert. Abnehmer sind Grossisten wie die Fenaco, welche die Kartoffeln via Landi oder private Wiederverkäufer an die Produzenten weitergeben. Ein Teil wird auch von den Landwirten der Region Düdingen direkt als Saatgut abgeholt.

Bis im Juni im Lager

Die Speisekartoffeln können – je nach Nachfrage – bis zum Juni des Folgejahres im Lager verbleiben. Auch hier ist die Fenaco der grösste Abnehmer. Die Sorten für den Frischkonsum wie Charlotte, Victoria, Bintje packt die Fenaco für Migros, Coop und andere Detailhändler ab. Die Industrie- und Veredelungskartoffeln gelangen via Fenaco an Unternehmen wie die Frigemo in Cressier, welche Pommes Frites und andere Produkte herstellt.

Ein Teil der Speisekartoffeln werden nicht in der Spesag eingelagert, sondern direkt nach der Ernte an die Verarbeitungsbetriebe geliefert. Das aufwändige und anlageintensive Sortier- und Lagerungssystem belege, dass die Dienstleistung für die Landwirte sehr wertvoll sei, führt Fritz Marschall aus. Für den einzelnen Produzenten wäre die entsprechende Investition auf seinem Hof viel zu teuer.

«Wunderwelt der Kartoffeln»: Die Freiburger Landwirte laden am Samstag unter dem Motto «Wunderwelt der Kartoffeln» zu einem Tag der offenen Tür ein. Der Anlass findet von 10 bis 17 Uhr auf dem Hof von Familie Bea und Andreas Perler in Elswil, Wünnewil, statt.

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