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Käser müssen Produktion drosseln

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Dem Gruyère AOP ging es in den vergangenen Jahren gut: Die Produktionsmenge konnte leicht erhöht werden, Emmentaler-Käsereien erhielten die besser bezahlten Gruyère-Kontingente zugesprochen, und der Preis blieb mit 85 Rappen pro Liter Milch stabil. Nun der Einschnitt: Es wird mehr Gruyère AOP und Bio-Gruyère AOP produziert, als im In- und Ausland abgesetzt werden kann. Dies zeigen eine Marktanalyse der letzten drei Monate und die Verkaufsperspektive 2016, welche die Sortenorganisation des Gruyère AOP (IPG) vorgenommen hat.

Gilt vorerst für 2016

Um das Gleichgewicht zwischen Produktion und Markt wieder herzustellen, greift die IPG zu «harten und vorbeugenden Massnahmen». Dies teilte sie den Käsern, Genossenschaften, Affineuren und anderen Betroffenen am Dienstag in einem Brief mit, der den FN vorliegt. Die jährliche Gesamtproduktion des Gruyère AOP wird für 2016 auf 90 Prozent der zugeteilten Basisquote gebracht. Dies bedeutet, dass die Milchbauern zehn Prozent weniger Milch liefern und die Käser zehn Prozent weniger Käse produzieren dürfen, was sich auch auf die Affineure auswirkt. «Diese Massnahme hat zum Ziel, dass wir Ende 2016 immer noch gesunde Käselager haben, um die Steigerung der Verkäufe von Gruyère AOP wieder fortsetzen zu können», sagt Marc Gendre, Vizedirektor der IPG. Genossenschaften wie Düdingen und Wengliswil, die erst kürzlich Kontingentszuteilungen erhalten haben, trifft es noch härter: Ihre Jahresproduktion wird um 20 Prozent gekürzt.

 Die Gesamtproduktion von rund 29 700 Tonnen Käse pro Jahr wird somit um circa 2900 Tonnen sinken. Am Mittwochmorgen haben alle Produzenten von der Sortenorganisation einen Brief mit der exakten Produktionsmenge für 2016 erhalten. Unter ihnen auch Urs Kolly, Präsident des Deutschfreiburger Käservereins und Käsermeister in St. Antoni. «Das tut weh, aber es gibt Schlimmeres. Wir müssen in den sauren Apfel beissen, in der Hoffnung, dass es wieder besser wird», sagt Kolly. Die Einschränkung von zehn Prozent seiner Gesamtproduktion von 139 Tonnen Käse wirke sich direkt auf seinen Umsatz und somit auch auf sein Einkommen aus. «Einmal weniger Ferien», sagt Kolly zum Ausmass der finanziellen Konsequenzen. Mehr Spezialkäse zu produzieren, sei auch nicht die Lösung, dann entstehe auf dieser Seite wieder ein Ungleichgewicht. Davon rät auch die Sortenorganisation in ihrem Brief ab: «Es ist sinnlos, einen anderen Typ von Käse herzustellen, der nur Schwierigkeiten beim Verkauf von Gruyère AOP mit sich bringt», heisst es dort.

Hohe Qualität

Urs Kolly glaubt an die Zukunft des Gruyère AOP. «Wir haben ein gutes Produkt, wir müssen es nur auf den Markt bringen.» Gleich sieht es Marc Gendre. «Unser Käse ist von exzellenter Qualität, wir brechen in dieser Hinsicht alle Rekorde.» Gleichzeitig mit der Mengensteuerung will die Sortenorganisation deshalb die Marketing- und Werbemassnahmen neu beurteilen und verstärken. «Damit wir für den Gruyère in den Absatzländern einen besseren Mehrwert erzielen können», erklärt er. Damit die Massnahmen greifen würden, sei es unerlässlich, dass die nicht benötigte Milch auch wirklich nicht produziert werde, mahnt die IPG. «Damit sich die Gesamtlage auf dem Milchmarkt nicht verschlechtert.»

Zahlen und Fakten

Fast die Hälfte wird exportiert

Der Gruyère AOP steht mit 29700 Tonnen pro Jahr an der Spitze der meistproduzierten Schweizer Käsesorten. Fast die Hälfte geht in den Export, 8000 Tonnen in den Euroraum. Das Produktionsgebiet ist klar definiert und umfast 165 Käsereien, die Hälfte davon im Kanton Freiburg. Mit 85 Rappen pro Liter ist der Milchpreis um 30 Rappen höher als jener für Industriemilch.ak

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