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Katholische Vielflieger und Flugscham

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Zu den katholischen Vielfliegern aus der Schweiz gehört Paul Hinder, Bischof von Arabien. Schon als Generalrat der Kapuziner flog er munter durch die Weltgeschichte. Nun ist er viel in seinem Bistum unterwegs, das die Länder Vereinigte Arabische Emirate, Oman und Jemen umfasst. Aufgrund des Bürgerkriegs im Jemen sind Reisen an den Golf von Aden nicht möglich. Aber selbst für Reisen in den Oman setzt der Bischof auf das Flugzeug.

kath.ch erreicht den Bischof von Arabien auf der Rückreise von Salalah (Oman) in das rund 1200 Kilometer entfernte Abu Dhabi. «Die Alternative wäre das Auto, gut zehn Stunden Fahrt, oder das Kamel, mit dem ich Wochen unterwegs wäre», sagt Hinder. Ein Bahnnetz gebe es nicht. Schelmisch flachst der Kapuziner: «Vermutlich wird niemand von mir verlangen, bei Temperaturen zwischen 40  und 50 Grad mit dem Velo die respektablen Strecken zurückzulegen.»

Hinder begrüsst die Flugscham-Diskussion. Aber ihn stört «der oft fundamentalistische Zug in der ganzen Debatte». Er versuche, Anfragen für Vorträge in Europa nur dann anzunehmen, wenn er sie mit anderen Verpflichtungen verbinden könne. Und er bemüht sich, an anderer Stelle umweltfreundlich zu handeln: «Ich gehe mit der Klima-Anlage trotz der hohen Temperaturen so sparsam wie möglich um. Meinen täglichen Marsch mache ich bewusst in der Umgebung meiner Wohnung und fahre nicht zuerst mit dem Auto ans Meer, obwohl es dort viel schöner und romantischer wäre.»

Hinders Diözese hat sich in den letzten Jahren zu einem Drehkreuz renommierter Airlines entwickelt: «Etihad» steuert von Abu Dhabi, «Emirates» von Dubai und «Oman Air» von Maskat aus die grossen Flughäfen der Welt an. «Bis jetzt habe ich hier von Flugscham wenig gespürt», sagt Hinder. «Ich staune, dass trotz der Klima-Debatte in Europa die Flüge nach Abu Dhabi und Dubai meistens gut belegt sind – mit Passagieren, die sich irgendwo am Golf oder weiter östlich ein paar Tage Ferien gönnen.»

Skype ist keine Alternative

Ein anderer Vielflieger ist Kardinal Kurt Koch: Als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ist Besuchsdiplomatie ein wichtiger Teil seiner Arbeit. «Meine Reisen haben zumeist mehrtägige ökumenische Konferenzen zum Ziel. Bei Besuchen feiere ich meist auch ­Gottesdienste. Beides ist mit ­Skype-Konferenzen nicht machbar», sagt Koch. «Wenn möglich, benutze ich die Eisenbahn, was bei grösseren Reisen aber nicht möglich ist.» Allerdings begrüsst der Kardinal die Klimadebatte: «Es ist gut, dass wir alle zur Schöpfung Gottes Sorge tragen.»

Christian Rutishauser ist Provinzial der Schweizer Jesuiten. Er findet: «Die übertriebene Fliegerei muss unbedingt reduziert werden. Das Wort Flugscham gefällt mir als Kreation. Es weist aber auf ein problematisches Denken hin: In der Debatte suchen einige Sündenböcke, andere leben in der Illusion, der Mensch könnte unschuldig durch das Leben gehen.»

Rutishauser beobachtet gar «ein heidnisches Empfinden, die Natur würde wie eine Gottheit zurückschlagen. Nun muss sie besänftigt werden, wie die Heiden dies einst mit Opfern taten. Der Mensch aber lebt immer auf Kosten der Natur, ist mit ihr in Interaktion, und sie verändert sich.»

Als oberster Schweizer Jesuit und als Berater des Papstes für die Beziehungen zum Judentum ist Rutishauser viel unterwegs. «In Europa gibt es gute Alternativen zum Fliegen. Das Bahnnetz ist gut ausgebaut. Gerade diesen Sommer nahm ich auch den Nachtzug. Ich ­hoffe, dass diese Möglichkeiten ausgebaut werden», sagt Rutishauser.

Nach Rom mit der Bahn

Nicht als Vielflieger sieht sich Alain de Raemy, Weih­bischof des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg. «Ins Flugzeug steige ich im Durchschnitt ein bis zweimal pro Jahr. Nach Rom reise ich nur noch mit der Bahn», teilt er auf Anfrage mit.

Der CO2-Fussabdruck des Bischofssitzes in Freiburg werde demnächst von einem darauf spezialisierten Unternehmen analysiert. «Es handelt sich um eine umfassende Bewertung: Strom, Gas, Bürogeräte wie Papier und Drucker sowie Reisen», sagt De Raemy. Auch die Amtssitze der Bischofsvikare in Genf, Lausanne, Freiburg und Neuenburg würden auf ihre CO2-Emissionen hin überprüft.

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