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Käufer für alten Armeebunker gesucht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Fernseh- und Fotokameras, Radiomikrofone, gezückte Notizblöcke: Dass es sich bei der in Jaun zum Verkauf stehenden Immobilie nicht um ein gewöhnliches Chalet handeln kann, wird jedem sofort bewusst, der die Gruppe von Journalisten den kurzen, aber steilen Waldweg hinaufkeuchen sieht. Die schneebedeckten Treppenstufen, welche die Medienschaffenden gestern Nachmittag erklimmen, führen sie zu einer unscheinbaren Felsöffnung. Aus dem Innern des kalten Steins lächelt der Gruppe die Dunkelheit entgegen. Das ist er also: Der Eingang zum 1941 fertiggestellten Infanteriebunker, für den die Armee keine Verwendung mehr hat und der nun bei einem Richtpreis von 10 000 Franken an den meistbietenden Interessenten verkauft werden soll.

Achtbeinige Bewohner

Rund 40 Personen haben sich für die Besichtigung eingetragen: Neben Journalisten und Kaufinteressenten auch zahlreiche Neugierige. Nur wenige Schritte hinter der Eingangsschwelle findet sich die Menschentraube in komplette Finsternis gehüllt. Taschenlampen werden hervorgekramt und die Leute vom Fernsehen knipsen einen grossen Scheinwerfer an. Es geht ein Raunen durch die Menge. Auf einem engen Gang werden die Besucher tiefer in den Fels hineingeführt. Links und rechts des schmalen Tunnels eröffnen sich leerstehende Kammern und Gewölbe, in denen eine kühle Stille herrscht. An vielen Stellen perlen Wassertropfen von der Steindecke und sammeln sich in Pfützen. Neben dem Notausstieg befindet sich in der Bunkeranlage auch ein 3050 Liter umfassendes Wasserreservoir. «Es ist sogar voll, sollte aber besser nicht als Trinkwasser verwendet werden», meint Armasuisse-Mitarbeiter Jean-Pierre Mesot, der die Interessenten durch die Anlage führt, mit einem Zwinkern. 

 Weitere Installationen gibt es im Innern des 3100 Quadratmeter weitläufigen Labyrinths keine. Dafür zahlreiche dicke Spinnen, die sich den Bunker als Winterquartier ausgesucht haben. «Diese Ritzen dienten als Schiessscharten», sagt Mesot eine Etage tiefer und zeigt durch eine kleine Öffnung ins Freie. Zum Ernsteinsatz sind sie aber nie gelangt. Wie viele andere Bunkeranlagen in der Schweiz entstand auch jene in Jaun zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Spätestens mit dem Ende des Kalten Krieges und den Militärreformen «Armee 95» und «Armee XXI» sind zahlreiche militärische Einrichtungen obsolet geworden.

Zum Verkauf gelangen aber trotzdem nur die wenigsten, wie Jacqueline Stampfli, stellvertretende Leiterin Kommunikation von Armasuisse auf Anfrage erklärt. «Das Gros der Immobilien unseres Dispositionsbestandes liegt ausserhalb der Bauzonen. Diese können praktisch keiner zivilen Nutzung zugeführt und somit auch nicht verkauft werden.»

Beim Objekt in Jaun könne eine zivile Weiternutzung aber in Erwägung gezogen werden, sofern die Raumplanunsbehörde eine entsprechende Ausnahmebewilligung erteile. «Die Nutzungsmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt», führt Stampfli weiter aus: In der Regel werden solche Bauten nur zur historischen Erhaltung verkauft. In jedem Fall muss der Käufer vor der Eigentumsübertragung aber eine Umnutzungsbewilligung einholen.»

Kaum als Lager geeignet

Er sei mit der Vorstellung nach Jaun gefahren, den Bunker vielleicht als Lager oder als Weinkeller verwenden zu können», meint ein Mann aus Neuenburg: «Aufgrund des erschwerten Zugangs erscheint mir dies aber kaum möglich.» Zum gleichen Schluss gelangt auch Marius Mooser aus Jaun. «Dafür ist es viel zu feucht», sagt der Inhaber eines Sportgeschäfts, der seit Jahrzehnten in unmittelbarer Nachbarschaft des Bunkers lebt. Nach den vielen Jahren sei er neugierig gewesen, wie es im Innern des Felsen aussehe: «Obwohl mir diese Anlagen nicht unbekannt sind, leistete ich selber doch in der Festungsartillerie Dienst.» Als Vorschlag für eine zukünftige Nutzung des Bunkers kommt Mooser die Idee eines Bekannten in den Sinn: «Vielleicht könnte man die Anlage als Testlabor für GPS-Geräte verwenden, die von Höhlenforschern eingesetzt werden?»

 

Zahlen und Fakten

Wenn aus Bunkern Zeitzeugen werden

Zwischen 100 und 150 Objekte (Zeughäuser, Lagergebäude, Bunker, Panzersperren, Infanteriehindernisse und Kugelbunker) verkauft Armasuisse jährlich. Öffentlich ausgeschrieben und an den Meistbietenden verkauft werden aufgrund der Zonenkonformität jedoch nur rund 20 Objekte pro Jahr. Alle anderen gehen hauptsächlich an Gemeinden, Vereine und Stiftungen zum Erhalt für die Nachwelt. Im Kanton Freiburg befinden sich viele Spezialbauten der Armee heute im Besitz des Vereins «Historische Militäranlagen Freiburg/Bern».mz

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