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«Kein anderer Beruf kam in Frage»

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«Kein anderer Beruf kam in Frage»

Nach 38-jähriger Schultätigkeit – davon 36 in Murten – geht Erich Wasem in Pension

Lehrer wollte Erich Wasem schon als Kind werden. 38 Jahre hat er diesen Beruf ausgeübt. 36 Jahre unterrichtete er an den Schulen von Murten. Seit kurzem ist er pensioniert.

Von CORINNE AEBERHARD

«Es gibt keinen Weg zurück», ist sich Erich Wasem bewusst. Seit wenigen Tagen ist er pensioniert und somit ist ein wichtiger Lebensabschnitt beendet. Es sei «ein merkwürdiges Gefühl», wenn er daran denke, dass er nach den Sommerferien nicht wieder anfangen werde.

38 Jahre hat Erich Wasem, der Jahrgang 1944 hat, unterrichtet, 36 davon in Murten. Erst als Primar-, nach dem Studium als Sekundarlehrer. Zwischendurch unterrichtete er für kurze Zeit im Kanton Glarus. Aber schon bald hatte er Heimweh und wollte zurück in die Gegend «zwischen dem Guggershörnli und dem Mont Vully», wie er es beschreibt.
Er kam tatsächlich zurück in die Gegend, in welcher er aufgewachsen ist (Salvenach), liess sich in Murten nieder und «blieb hängen». Das habe vor allem damit zu tun, dass er sich in Vereinen engagiert habe, so Wasem. Unter anderem war er Gründungsmitglied des Pilzvereins. «So vergeht die Zeit.»

Später stieg er in die Politik ein. Erst als Generalrat und dann während 19 Jahren als Gemeinderat von Murten. Er, der aus bäuerlichen Kreisen kommt, liess sich von der SP auf die Liste setzen und wurde entgegen allen Prognosen auf Anhieb gewählt.
Er habe genügend «Ausdauer und Kraft» gehabt, um die Aufgaben zu bewältigen, sagt Wasem. Aufgetankt hat er vor allem in der Natur «während Streifzügen in den Wäldern», später auch in den Bergen. Eine wichtige Stütze war ihm auch seine Frau, «die mir viel Freiraum schuf». Auch seine beiden Söhne bereiteten ihm stets viel Freude. Ebenfalls die Gesundheit habe mitgemacht, was er «als Geschenk» ansieht und wofür er sehr dankbar ist.

Schon früh gerne Geschichten erzählt

Trotz all dem kannte auch Erich Wasem Tiefen. «Es gibt Phasen, wo man genug hat und es hart ist», bestätigt er. Aus diesen Phasen der «Wellentäler» komme man wieder raus, wenn man ein Ziel habe, für welches man sich entschieden habe. Das helfe, um sich «mit eigener Kraft aus dem Sumpf zu ziehen», philosophiert er. Zudem wäre aussteigen nicht einfach gewesen, gibt er zu. «Ich wusste nicht, was ich sonst hätte machen sollen.» Und schliesslich wollte er immer schon Lehrer werden, erinnert er sich. Bereits als Kind reizte es ihn und er erzählte anderen gerne Geschichten. «Ich habe mich gerne mitgeteilt und Dinge gesagt, die ich als wichtig empfand», beschreibt er seinen frühen Berufswunsch. «Kein anderer Beruf kam in Frage.»

«Die Schule spiegelt
die Gesellschaft wider»

Zu Beginn seiner «Schulzeit» sei der Lehrer als Autoritätsperson unbestritten gewesen, was heute nicht mehr so sei. Das sei sicher berechtigt, meint Wasem. Vielleicht habe das Pendel nun aber zu weit auf die andere Seite ausgeschlagen. Mühe bereite ihm auch die manchmal negative Stimmung der Schüler, die Vieles erst einmal «Scheisse» finden, erzählt er vom Schulalltag. Das sei aber nicht nur bei den Schülern so, sondern auch bei den Erwachsenen. «Wir suchen immer das Haar in der Suppe und sehen das Positive nicht mehr», bedauert er. «Die Schule spiegelt die Gesellschaft wider.» Diese Entwicklung konnte er daran verfolgen, dass er oft Kinder unterrichtete, deren Eltern bereits bei ihm die Schulbank gedrückt hatten.

Der Wandel in all den Jahren habe aber auch viel Gutes gebracht, so etwa die Chancengleichheit. «Das war das grosse Schlagwort zu Beginn meiner Tätigkeit», erinnert er sich. Damals hatte beispielsweise nicht jedes Kind die Möglichkeit, in die Sekundarschule überzutreten. Die realisierte Chancengleichheit habe aber nicht zu «einer besseren Gesellschaft geführt», findet er.

Der Individualismus habe sich leider in Egoismus verwandelt. Das Gemeinsame ging verloren, und der Respektverlust ging einher mit einem Werteverlust, was sich teilweise in Form von Gewalt äussere.

«Ich stelle aber fest, dass eine Gegenbewegung im Kommen ist.» Und es sei keinesfalls alles nur schlecht, sagt Wasem. Viele Entwicklungen und Errungenschaften seien positiv. So etwa, dass die Schüler nicht mehr Stoffempfänger seien, sondern selber Lösungen erarbeiten wollen. Oder dass die Sozialkompetenz an der Schule gefördert werde.

Auch der Anschluss der Schule ans Internet sei wunderbar. «Das ist für die Schüler das Tor zur Welt», sagt Wasem, der sich selber schon früh für Computer interessierte und sich auf diesem Gebiet weiterbilden will.

Vor allem aber möchte er die begonnene Flurnamenforschung intensiver betreiben und freut sich, dass er mehr Zeit hat, um in Archiven zu stöbern. Davon erhofft er sich, «gewisse Sachen zu finden». Mit dieser Forschung kann er seine Liebe zur Geschichte und Sprache verbinden. Diese Fächer hat er jahrelang unterrichtet. Weiter will er vermehrt wieder lesen und Filme schauen. Das sei viel zu kurz gekommen.

«Ich habe überhaupt keine Angst, in ein Loch zu fallen», sagt Erich Wasem. Obwohl ihm bewusst ist, dass «das Berufsleben eigentlich das Leben ist». Viel mehr, als man eigentlich denke. Dass er aber Lehrer ist, das habe er früher nicht gerne öffentlich gesagt, denn «Lehrer sind Besserwisser, Nörgler und Tüpflischisser».
«Die Löschtaste ist das Paradies»

Mit der Entwicklung der Schule ging auch jene des Computers einher. «Das hat mich sehr interessiert», sagt Erich Wasem und er hat sich schon früh für einen Computerkurs angemeldet. Leider erfüllten sich seine Vorstellungen von der «Wundermaschine» nicht. Nach dem Kurs befand er, es sei «ein grosser Mist». Alles sei so kompliziert gewesen. Erst die nächste Computergeneration vermochte ihn zu überzeugen und vor allem «die Löschtaste ist das Paradies», sagt Erich Wasem. «Ich musste nicht mehr tippexen oder mit der Rasierklinge Matritzen abkratzen. Das Leiden hatte über Nacht ein Ende. Das war wahnsinnig schön.» Von da an habe er über eine «perfekte Schreibmaschine» verfügt. ca

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