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Kein Grund, die Konkurrenz zu fürchten

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Autor: Marc Kipfer, Lukas Schwab und Hannes Währer

Heftiger Widerstand regte sich in den Jahren 2004 und 2005, als der US-Pharmariese Amgen im Seebezirk eine Biotechnologie-Fabrik errichten wollte. Landschaftsschützer, Wirtschaft- und Raumplanungsexperten machten den «Fall Galmiz» zur nationalen Debatte. Unterdessen ist die Entwicklung im Seebezirk vorangeschritten und man scheint sich gedanklich von Riesenprojekten wie Amgen wieder etwas entfernt zu haben. So etwas wie Amgen komme nur zirka alle 20 Jahre vor, sagte Rudolf Meuwly, Sektionschef der Abteilung Ortsplanung im kantonalen Bau- und Raumplanungsamt, gegenüber den FN.

Klare Vorgabe des Kantons

Für Meuwly ist es keine Frage, wo sich im Seebezirk der am besten geeignete Raum für Neuansiedlungen befindet. «Die Zone entlang der A 1 von Kerzers bis Gurwolf hat kantonale Bedeutung und geniesst Priorität», so Meuwly. Gegen diese Vorgabe des Kantons, die vor allem mit Gründen der Verkehrserschliessung zusammenhängt, regt sich im Seebezirk kein bedeutender Widerstand. Dies obwohl auch Gemeinden ausserhalb des vorgegebenen Gebiets über Landreserven für Industriezonen verfügen – zum Beispiel Courtepin, wo mit einer Fläche von rund 35 Fussballfeldern mehr als ein Drittel der Reserven des gesamten Bezirks liegen. Die dort angesiedelten Betriebe dürften laut Meuwly als Industriezone kaum je über eine regionale Bedeutung hinauskommen; zu weit weg sei der Autobahnanschluss.

Gemeinden finden sich mit ihrer Rolle zurecht

«Nicht in der Zone von kantonaler Bedeutung zu sein – ist das wirklich Pech?», fragte Meuwly zu Beginn der zehnteiligen FN-Serie über die Industrie im Seebezirk. Sein Eindruck, dass viele Seebezirk-Gemeinden sich in erster Linie als attraktive Wohngemeinde positionieren wollen, wurde in der Folge bestätigt. Viele Gemeinden ausserhalb der Entwicklungszone gaben auf Anfrage an, diese zu unterstützen, selber aber nicht auf die industrielle Entwicklung zu setzen.

Murten und Kerzers hingegen, die grössten Gemeinden in der Entwicklungszone, wollen die Ansiedlung neuer Industrie- und Gewerbebetriebe selber aktiv mitgestalten. Sowohl Murtens Stadtpräsidentin Christiane Feldmann als auch Susanne Schwander, Gemeindepräsidentin von Kerzers, kündigten an, im Rahmen einer aktiven Bodenpolitik vermehrt selber Industrieparzellen kaufen zu wollen.

Bezüglich Neuansiedlungen herrscht im Seebezirk bei den politischen Parteien von links bis rechts, bei den Wirtschaftsverbänden sowie bei den Gemeindevertretern Einigkeit: Es sollen Arbeitsplätze geschaffen werden, und zwar für möglichst hochqualifizierte Angestellte. Laut dem stellvertretenden Direktor der Wirtschaftsförderung des Kantons Freiburg, Reto Julmy, ist dieses Ziel deshalb legitim, weil der Kanton mehr als ein Drittel seines Budgets in die Ausbildung investiere. Der Versuch, die Abwanderung von Fachleuten zu verhindern, sei daher verständlich, findet Julmy.

Ganzheitliche Förderung

Uneinigkeit ist im Seebezirk dort festzumachen, wo es um die Vermarktung der vorhandenen Industriezonen geht. Es brauche ein ausgewogenes Nebeneinander von naturnahen und landwirtschaftlich genutzten Landschaften, Wohnraum, öffentlichem Raum sowie Arbeits- und Industriezonen, sagt Oberamtmann Daniel Lehmann. Er ist überzeugt, dass die Planung vermehrt auf einer regionalen Ebene stattfinden sollte. Sein Vorschlag lautet, den Bereich Wirtschaftsförderung innerhalb des Regionalverbands See (RVS) zu stärken und diesem die regionale Vermarktung der gemeinsamen Arbeitszonen anzuvertrauen. Im RVS sind bereits heute die Interessen der Gemeinden, des Tourismus, der Landwirtschaft und des Gewerbes vertreten. Der RVS betreibe eine ganzheitliche Förderung der Region, sagt der Oberamtmann und fordert die regionale Gruppierung der Industriellen (GIME) auf, dem RVS beizutreten, um die Anliegen des Industriesektors ebenfalls einzubringen.

Wenn es dem Seebezirk gelingt, seine Ressourcen in Zukunft auf regionaler und kantonaler Ebene zu vermarkten, hat er keinen Grund, die Konkurrenz anderer Regionen zu fürchten (siehe Kasten). Und sogar die geplatzten Verhandlungen mit Amgen in Galmiz könnten ihren Teil dazu beitragen. Zwar verfügt die Gemeinde Galmiz zurzeit nur über kleine Parzellen an verfügbarem Gewerbeland. Doch Galmiz als möglicher Standort ist vielen Grossbetrieben gerade durch den Fall Amgen bekannt geworden. «Anfragen liegen vor» bestätigte Syndic Thomas Wyssa gegenüber den FN.

Landabtausch als Vorschlag

Ein Vorschlag von Rudolf Meuwly klingt in diesem Licht betrachtet nach mehr als bloss einer persönlichen Idee: «Der Staat Freiburg müsste meiner Ansicht nach sein für Amgen vorgesehenes Land im Grossen Moos mit demjenigen von Landwirten in der Entwicklungszone Murten-Kerzers abtauschen», so der Sektionschef der Ortsplanung beim Kanton. Das nächste Amgen – oder ein kleiner dimensioniertes Projekt – könnte so direkt an der Autobahn und am ÖV zu stehen kommen.

Meuwlys Gedankenspiel steht stellvertretend dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen im Seebezirk in Zukunft sein wird. Tourismus, Landwirtschaft und Industrie prägen den Seebezirk. Werden diese drei Elemente unter einen Hut gebracht, könnten der bedauerlichen Geschichte rund um Amgen und jener der Industrie im Seebezirk allgemein noch einige erfreuliche Kapitel hinzugefügt werden.

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