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«Kein Platz für Spinnereien»

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Ende März ist die Vernehmlassung der Regionalplanung Sense 2030 zu Ende gegangen. Rund 80 Stellungnahmen vonPrivatpersonen, Verbändenund politischen Parteien sind beim Gemeindeverband Region Sense eingegangen. Das sind mehr als erwartet, sagt der Oberamtmann und Präsident der Region Sense, Nicolas Bürgisser. Es seien qualitativ gute Schreiben darunter, aber auch solche, in denen Frust abgeladen werde. Die FN haben Nicolas Bürgisser und Regionalsekretär Manfred Raemy auf einige offen geäusserte Kritikpunkte angesprochen.

 

 Für die Regionalplanung gab es Lob und Kritik. Die CVP Sense findet zum Beispiel, dass mit dem Entwurf ein guter Weg für die Stärkung und Weiterentwicklung des Bezirks eingeschlagen wurde. Von mehreren Seiten wird aber kritisiert, die Planung sei zu wenig konkret. War der Gemeindeverband zu wenig mutig?

Nicolas Bürgisser: Wir wollten keine spektakuläre Regionalplanung machen. Denn diese ist ein Arbeitsinstrument, das sehr seriös erarbeitet werden muss. Darin hat es meiner Meinung nach keinen Platz für Spinnereien. Klar, man kann bei jedem Thema tiefer gehen, doch das ist schliesslich auch eine Kostenfrage.

 

 Themen wie das Alter würden in der Regionalplanung kaum erwähnt, kritisiert zum Beispiel ein Bürger.

Bürgisser: Wir haben bewusst die drei Themen Siedlungsentwicklung, Verkehr und Energie gewählt, auf denen schon bei der Regionalplanung von 1991 der Schwerpunkt lag. Das Thema Alter wird bereits in zig anderen Bezirkskonzepten behandelt. Das Gleiche gilt für andere Themen wie Jugend oder Landwirtschaft.

 

 Und wie sieht es mit einem regionalen Velokonzept aus? Pro Velo Freiburg kritisiert unter anderem, dass dazu verbindliche Aussagen fehlen.

Bürgisser: Wir haben dazu keine spezifischen Aussagen gemacht, weil es bereits ein kantonales Velokonzept gibt. Man kann zu einem Thema auch zu viele Konzepte erstellen.

 

 Die SVP Sense findet, dass die Zentrumsstruktur mit dem Regionalzentrum Düdingen/Tafers zu stark auf den unteren Teil des Bezirks fixiert ist und dezentrale Arbeitszonen zu wenig berücksichtig werden. Wird das Sense-Oberland zum Schlaf-Bezirksteil?

Bürgisser:Nein. Im Sense-Oberland haben wir mit Giffers/Tentlingen und Plaffeien/Oberschrot sowie demkantonalen TourismuszentrumSchwarzsee ebenfalls mehrere Zentren definiert, wo vorzugsweise Arbeitsplätze anzusiedeln sind.

Manfred Raemy:Dienstleistungsbetriebe und Gewerbe können sich weiterhin in jeder Gemeinde ansiedeln. Es ist aber an den Gemeinden, die Baulandreserven zur Verfügung zu stellen. Es wird keine Gemeinde schlechtergestellt, wenn sie kein Zentrum ist. Die Zentren hingegen haben zusätzliche Aufgaben und Pflichten und übernehmen Verantwortung für die Region.

 

 Doch die industrielle Entwicklung ist mit der Regionalplanung 2030 im Oberland nicht mehr möglich.

Raemy:Wir haben uns entschieden, die industrielle Entwicklung am Autobahn-Eisenbahn-Gürtel im Sense-Unterland stattfinden zu lassen.

Bürgisser:Wo wir im Bezirk die Schwerindustrie ansiedeln wollen, war eine sehr schwierige Entscheidung. KMU wollen wir überall, aber die Schwerindustrie nur an Autobahn und Eisenbahn.

 

 Die Siedlungsentwicklung soll gemäss Regionalplan wo möglich an zentralen und gut erschlossenen Lagen erfolgen sowie an Standorten, wo eine Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr gewährleistet werden kann. Können sich so ländliche Gebiete überhaupt noch weiterentwickeln?

Raemy:Ja, die Entwicklung wird weiterhin möglich sein. ÖV-Haltestellen können auch verschoben werden, und es können neue dazu kommen.

Bürgisser: In Düdingen zum Beispiel ist die Haltestelle Brieglipark neu erstellt worden. Wir setzen uns pro Jahr ein grosses Ziel, wo wir uns im Bereich ÖV weiterentwickeln wollen. 2012 war dies die Einführung des Stundentaktes auf derLinie Freiburg–Tafers–Schwarzsee. Das nächste Ziel ist die Verbesserung der Kadenz auf der Strecke Freiburg–Tafers–Heitenried–Schwarzenburg.

Raemy:Und wir kämpfen weiter dafür, dass der Regio-Express Bulle–Bern in Düdingen haltmacht.

 

 Die Regionalplanung geht vom Bau der Umfahrungsstrasse Düdingen aus. Diese ist zurzeit aber alles andere als in Stein gemeisselt. Ist dies nicht zu riskant?

Bürgisser:Die Umfahrungsstrasse gehört in ein Planungsinstrument mit Zeithorizont 2030. Hätten wir sie nicht integriert, wäre dies auch falsch gewesen.

 

 Welches sind Ihre wichtigsten Anliegen in Bezug auf die Regionalplanung?

Bürgisser: Bei der Bevölkerungsentwicklung wollen wir nicht explodieren, sondern streben ein sanftes Wachstum an. Wir möchten keine Gemeinden, die überaltern, sondern überall junge Familien anziehen. Eine gesunde Bevölkerungsstruktur ist zentral.

 

 Die Vernehmlassung ist abgeschlossen. Wie geht es nun weiter?

Bürgisser: Die Stellungnahmen werden dem Vorstand der Region Sense unterbreitet, und die guten Ideen in die Regionalplanung integriert. Die Delegiertenversammlung der Region Sense muss den Regionalplan dann annehmen, bevor wir ihn zur definitiven Genehmigung an den Kanton schicken. Dies soll alles bis Ende Jahr geschehen.

«Wo wir im Bezirk die Schwerindustrie ansiedeln wollen, war eine sehr schwierige Entscheidung.»

Nicolas Bürgisser

Präsident der Region Sense

Zahlen und Fakten

Drei Jahre am dritten Konzept gearbeitet

Mit der Regionalplanung Sense 2030 streben die 19 Gemeinden des Sensebezirks eine koordinierte Entwicklung und Stärkung der Region an (die FN berichteten). Der regionale Richtplan bezieht sich auf die drei Themengebiete Siedlung, Verkehr und Energie. Tafers/ Düdingen gilt im Regionalplan – wie schon im kantonalen Richtplan – als Regionalzentrum. Der Plan definiert zudem fünf neue interkommunale Zentren. Es sind dies: Plaffeien/Oberschrot, Giffers/Tentlingen, Schmitten, Wünnewil-Flamatt/Neuenegg sowie Bösingen/Laupen und als kantonales Tourismuszentrum Schwarzsee. Die Schaffung interkommunaler Zentren hat gemäss Mitteilung der Region Sense zum Ziel, innerregionale Entwicklungsachsen zu schaffen, die die Region als Ganzes stärken. Neue Arbeitsplätze sollen vorzugsweise in diesen Zentren angesiedelt werden. Der regionale Richtplan 2030 ist das dritte Entwicklungskonzept für den Sensebezirk. Das erste wurde 1970 erarbeitet, das zweite galt von 1995 bis 2010. Während drei Jahren haben die Sensler Gemeinderätinnen und Gemeinderäte am Entwurf des Regionalplans gearbeitet. Im Dezember 2012 ist er erstmals vorgestellt worden.ak

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