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«Keine leichte Situation für die Familien»

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In den vier Pflegeheimen der Stiftung St. Wolfgang finden die Weihnachtsfeiern traditionsgemäss in kleinem Rahmen und schon vor Heiligabend statt. In Düdingen und Bösingen wurde letzte Woche gefeiert, in Schmitten und Flamatt ist das Fest diese Woche angesagt. Es sind interne Feiern mit einem feinen mehrgängigen Essen, die Weihnachtsgeschichte wird erzählt, Heimbewohner und Personal singen Lieder. «Vielleicht sagt auch jemand ein Gedicht auf, oder ein Heimbewohner setzt sich ans Klavier und spielt besinnliche Lieder», sagt Ivo Zumwald, Geschäftsführer der Stiftung. Zur Tradition gehöre auch, dass die Stiftung allen 166 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern ein persönliches Geschenk mache. «Jeder bekommt etwas, was ihm Freude bereitet.»

Aussenkontakte beschränken

Nur das Rahmenprogramm ist dieses Jahr anders. Es tritt kein Kinderchor oder ein anderes Ensemble auf, und auch das Krippenspiel fällt weg. «Wir haben das Programm reduziert, damit möglichst wenig Leute von aussen ins Haus kommen», erklärt Ivo Zumwald. Aus dem gleichen Grund sind die Besuche beschränkt. Die Stiftung verzeichnet derzeit zwar keine positiv getesteten Personen mehr. So muss niemand in Quarantäne oder in Isolation bleiben. «Trotzdem wollen wir auf Nummer sicher gehen.»

Wie in allen Heimen gibt es bei der Stiftung tägliche Besuchsfenster, und die Zahl der Besuche ist pro Bewohner auf maximal zwei Gäste pro Woche beschränkt. Für die Weihnachts- und Neujahrstage werden diese Zeitfenster etwas ausgeweitet. Wer kommen will, muss sich anmelden – und wird angehalten, die üblichen Distanz- und Hygieneregeln einzuhalten.

Auch mal Ausnahmen

«Uns ist bewusst, dass diese Regelungen für die Familien nicht einfach zu akzeptieren sind, vor allem wenn ein Heimbewohner eine grosse Familie hat.» Deshalb sei die Stiftung auch flexibel und mache Ausnahmen, wenn es die Situation verlange, erklärt Ivo Zumwald. Zum Beispiel wenn ein Heimbewohner vor Sehnsucht nach seinen Liebsten fast krank werde, sich in einer Palliativsituation befinde oder auch, wenn die nächsten Angehörigen weit entfernt wohnen und ihnen der Besuch nur zu anderen als den festgelegten Zeiten möglich ist.

Zumwald betont, dass das Heimpersonal alles tut, damit es den Bewohnern gut geht. Schon im Sommer ist die Aktivierung verstärkt worden, um die fehlenden Besuche zu kompensieren. Statt nur unter der Woche sind nun auch am Samstag und am Sonntag Mitglieder des Aktivierungsteams in den Heimen, um mit den Heimbewohnern zu singen, Lotto zu spielen oder einen Film zu schauen. Sie sorgen auch dafür, dass wenigstens virtuelle Kontakte nach aussen möglich sind. «Wir haben schon im Sommer für jedes Heim extra für diesen Zweck ein Tablet und ein Smartphone angeschafft», erzählt Ivo Zumwald. Per Facetime, Whatsapp-Call und Videokonferenz sehen sich Heimbewohner und Angehörige regelmässig. «Es gibt Heimbewohner, die in der Lage sind, die moderne Technik zu nutzen, und einen eigenen Computer im Zimmer haben. So haben wir zum Beispiel in Düdingen einen Heimbewohner, der jeden Abend mit einem Familienmitglied über Skype spricht.» Wo dies nicht geht, vereinbart das Personal mit den Familien Termine und schickt per Mail einen Link, mit dem die Verbindung am einfachsten klappt. «Das wird rege genutzt.»

Ivo Zumwald erklärt, dass die Heime die Bezugspersonen in den Corona-Monaten regelmässig informiert hätten. «Praktisch alle 14 Tage oder wenn es neue Informationen gab. Kommunikation ist uns wichtig.» Vom Kanton seien die Informationen an die Heime lange Zeit sehr spät gekommen. Gerade für die Stiftung St. Wolfgang mit vier Heimen brauche es eine gewisse Vorlaufzeit, um neue Anweisungen für alle Häuser umzusetzen.

Besuche nur mit Quarantäne

Einen grossen Wunsch können die Pflegeheimverantwortlichen den Angehörigen nicht erfüllen: dass ihre Liebsten sie unkompliziert für ein paar Stunden mit nach Hause nehmen. «Der Kantonsarzt hat allen Heimen dringend davon abgeraten», sagt Ivo Zumwald. Es sei zwar möglich, Angehörige aus dem Heim zu nehmen. «Doch bei der Rückkehr müssten diese fünf Tage in Quarantäne im Zimmer bleiben. Am fünften Tag werden sie getestet. Erst wenn das Resultat negativ ausfällt, dürfen sie wieder am normalen Heimalltag teilnehmen.» Das Gleiche gelte, wenn jemand von einem Spitalaufenthalt ins Heim komme. «Wir haben im Bezirk Fälle erlebt, bei denen Heimbewohner positiv zurückkamen, weil die Testergebnisse vom Spital nicht gestimmt haben. Darum sind wir nun vorsichtig.»

Verständnis für Frust

Seitens der Angehörigen habe er viele positive Rückmeldungen erhalten, sagt Ivo Zumwald. Ein paar wenige seien enttäuscht oder frustriert darüber, dass die Möglichkeiten eingeschränkt seien. «Es ist nicht einfach, ich weiss, und ich habe vollstes Verständnis, wenn vorher sehr intensiv gepflegte Kontakte jetzt nicht mehr unkompliziert möglich sind», sagt er. «Gerade an Weihnachten oder an einem Geburtstag ist es besonders schwierig. Es ist ein weiteres Mosaiksteinchen, das diese Zeit noch schwieriger macht.» Die Stiftung könne sich leider auch nicht vollständig auf das Versprechen der Angehörigen verlassen, dass diese ganz bestimmt aufpassen. «Wir verdächtigen niemanden, fahrlässig zu sein. Aber wir wollen einfach kein Risiko eingehen. Je mehr ein Heimbewohner draussen ist, desto grösser die Chance, dass das Virus reinkommt. Deshalb machen wir das so rigide.»

Veränderte Normalität

Die Stiftung hat im Frühling erlebt, was passiert, wenn das Virus da ist. Im Heim in Düdingen waren Bewohner und Personal betroffen. Einige Heimbewohner sind an Covid gestorben. «Das war ganz schlimm. Das wollen wir wenn möglich nicht noch einmal erleben. Deshalb sind wir irgendwie immer wie auf Nadeln.» Zwar sei die Situation heute ein wenig anders, weil damals für alle noch vieles unklar gewesen sei. Man habe aus dieser Zeit gelernt. «Wir haben uns mit der veränderten Normalität abgefunden. Der grosse Druck ist etwas weg, die Unsicherheit und die hohe Sensibilisierung für das kleinste, noch so untypische Symptom sind geblieben.»

Er spüre denn auch eine leicht angespannte Stimmung beim Personal. «Es ist eine gewisse Erschöpfung spürbar», sagt Ivo Zumwald. 30 von rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren wegen Corona krank. Es habe aber niemanden schlimm getroffen, und fast alle seien wieder gesund. «Unsere Leute waren sehr flexibel und bereit, zwischendurch mal kurzfristig ihr Pensum zu erhöhen. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Aber nun haben alle langsam genug.»

Für das Personal und für die Bewohner hat die Stiftung eine Mitarbeiterin eines Care-Teams engagiert. Sie stehe ihnen als neutrale und mitfühlende Gesprächspartnerin zur Verfügung, damit sie mal mit jemandem sprechen und Sorgen und Ängste teilen könnten. «Unsere Leute haben dieses Angebot sehr geschätzt, es tat ihnen gut.»

«Wir sind irgendwie immer wie auf Nadeln.»

Ivo Zumwald

Geschäftsführer Stiftung St. Wolfgang

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