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«Keine Memoiren geschrieben»

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«Keine Memoiren geschrieben»

Alt Staatsrat Hans Bächler hat seine «Gedanken zur wirbligen Fahrt» aufgezeichnet

«Schiff im Hafen» heisst das Buch, welches der letzte Staatsrat aus dem Seebezirk, Hans Bächler, geschrieben hat. Gestern Abend wurde es in Murten vorgestellt.

Von CORINNE AEBERHARD

Wie gewohnt in einem gepflegten Anzug mit Gilet und Krawatte öffnet Hans Bächler die Tür des «Ochsenguts» und bittet hinein. Am Tisch in der schönen Stube des Bauernguts in Murten erzählt er, warum er das Buch «Schiff im Hafen» geschrieben hat und hält sofort fest, dass es «keine Memoiren, sondern Reminiszenzen» sind, also Gedanken und Erinnerungen.

Man könne aber nicht nur aus der Erinnerung schreiben, so der Alt Staatsrat. So sei für das Buch, an welchem er drei Jahre gearbeitet hat, eine grosse Recherchierarbeit nötig gewesen, unter anderem auch in verschiedenen Archiven.

Der Sprung ins kalte Wasser und
demonstrierende Damen

Im Buch des mittlerweile 81-Jährigen vernimmt man, wo seine Wurzeln sind, wie er aufgewachsen ist und welchen beruflichen Werdegang er absolvierte, bevor er 1977 in den Staatsrat gewählt wurde, welchem er bis 1991 angehörte.

Seine Wahl durch das Freiburger Volk war «eine grosse Zitterpartie», schreibt der Philosoph Paul König aus Murten im Vorwort. Hans Bächler erfuhr von seiner Frau, dass er in den Staatsrat gewählt wurde. Er hielt sich damals gerade in London auf und sie begrüsste ihn am Telefon mit «Guten Abend, Herr Staatsrat».

Es folgte der «Sprung ins eiskalte Wasser», wie Bächler es in einem Kapitel beschreibt. Zuerst übernahm der FDP-Politiker das Gesundheitsdepartement. Das sei nicht einfach gewesen, erinnert er sich im Gespräch. Zu Beginn seiner Zeit im Staatsrat war er konfrontiert mit einem Unterschlagungsfall, einem Arztpatententzug sowie «einer Grossdemonstration vor dem Rathaus von zirka 300 Damen zu Gunsten eines weiteren Arztes», beschreibt Bächler die Situation.

Rücktrittsschreiben schlummerte
jahrelang in der Schublade

Kleine eingestreute Anekdoten und Erlebnisse lassen auch die menschliche Seite von Hans Bächler durchscheinen. So vernimmt der Leser, dass er nach sieben Jahren im Amt ein Demissionsschreiben verfasste, welches dann allerdings in der Schublade landete. Im Buch schreibt er, dass er sich wohl etwas mimosenhaft verhalten habe. Im Gespräch ergänzt er, dass er nicht nur ein Kopfnicker sein, sondern etwas realisieren wollte.

Man vernimmt auch etwas über einen Deuxpièces-Kauf für seine inzwischen verstorbene Frau Erna, welche auf verschiedenen Fotos abgebildet ist und von Hans Bächler als «Mittelpunkt in meinem Leben» bezeichnet wird.

Auffrischen

Ein Kapitel des knapp 180-seitigen Werks widmet Hans Bächler dem Murtenbiet und dem Seebezirk. Darin enthalten sind sowohl der geschichtliche Aspekt, wie auch verschiedene politische Geschäfte, die bis heute aktuell sind, wie etwa die Spitalplanung. Das zeigt, dass sich Hans Bächler immer noch mit der Politik befasst. Er liest auch mehrere Zeitungen, um sich zu informieren.

Mit dem Buch will der Autor auch auffrischen, was früher passierte, und Zusammenhänge aufzeigen, erklärt er. Er beschreibt nebst dem «Spannungsfeld Politik» verschiedene Debatten im Grossen Rat und auch der Landwirtschaftspolitik ist ein grösseres Kapitel gewidmet. Dieser Direktion stand er ebenfalls vor.

Computer und Klavier

Eigentlich hat Hans Bächler nicht mal im Traum daran gedacht, jemals seine Erfahrungen und Erlebnisse in Buchform festzuhalten, wie zu lesen ist. Er habe noch einige Jahre zu leben und die möchte er möglichst gut nützen, erklärt er. Er habe sich gesagt, mit dem Aufschreiben seiner Gedanken und Erfahrungen könne er das tun.

In den letzten drei Jahren hat er täglich je zwei Stunden am Morgen und zwei Stunden am Nachmittag daran gearbeitet. Geschrieben hat Hans Bächler das Buch auf dem Computer. Entsprechende Kenntnisse habe er sich nach dem Rücktritt aus dem Staatsrat angeeignet. Ebenfalls intensiv widmet er sich seither dem Klavierspielen. Kurz vor Erscheinen des Buches hatte er allerdings keine Zeit, um Unterricht zu nehmen. Er sei beschäftigt gewesen wie «Mischthans vor der Hochzeit», meint er schmunzelnd.

«Schiff im Hafen – Gedanken zur wirbligen Fahrt» von Hans Bächler. Das Buch ist im Buchhandel für 34 Franken erhältlich.
«Der Diener eines Staates»

«Wer nicht schreibt, hinterlässt keine Spuren», sagte Hans Bächler gestern Abend anlässlich der Buchvernissage im Murtner Rathaus. Spuren hat Hans Bächler bereits jetzt viele hinterlassen, wie etwa der ehemalige Staatskanzler René Aebischer in seiner Ansprache sagte. Er habe das öffentliche Leben wesentlich mitbestimmt. So erinnerte er etwa an die Gestaltung des ersten Sprachenartikels in der Verfassung. Es brauche aber auch «Mut und eine gehörige Portion Energie, um so ein Buch zu schreiben». Für den Murtner Philosophen Paul König, welcher das Vorwort des Buches geschrieben hat, ist das Buch von Hans Bächler viel mehr eine Analyse denn Erinnerungen. Bächler erwähnte, er habe versucht, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. König hielt in seiner Rede auch hervor, dass Hans Bächler «ein Macher» gewesen sei. Und er sei die «Verkörperung eines Dieners am Staat». Über die Buchvernissage freute sich Josef Haag, Murtner Vizestadtammann. Das Buch von Hans Bächler sei eine literarische Bereicherung in seiner Sammlung. Haag hob unter anderem hervor, dass er im Buch keine Ressentiments gefunden habe. «Dafür gebührt ihnen Respekt.» Und Bächler habe in seinem Kapitel über den Seebezirk nicht nur das Bild einer gebeutelten Region beschrieben, sondern auch die Dynamik des Bezirks. ca

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