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Commissario, wie weiter?

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Jahrelanges Rumschlagen mit kleinen Ganoven, Lügnern und noch schlimmer, Mördern und professionellen Kriminellen, die ihre Verbindungen zu korrupten Amtsstellen spielen lassen, führt schlussendlich dazu, dass er ärztlich verschrieben eine Auszeit macht. Der Kommissar will seine Ruhe, und die findet er auf der kleinen Insel Sant’Erasmo in Venedigs Laguna, wo er ohne seine Familie während ein paar Wochen die Villa einer Verwandten bewohnt.

Brunettis Auszeit

Zusammen mit dem wortkargen Hausmeister Davide geniesst er stundenlanges Rudern in der Laguna. Genau wie vor ihm sein Vater, versteht er sich bei dieser sportlichen Betätigung prima mit dem vitalen alten Mann. Sie fahren von Insel zu Insel, um nach den Bienenstöcken zu sehen, die Davide mit viel Liebe pflegt. Dabei macht dieser sich grosse Sorgen, denn immer mehr Bienenvölker sterben. Das bringt den Imker schliesslich dazu, tote Tiere und Bodenproben zur Analyse in ein Labor zu schicken.

Brunetti ahnt, dass verschmutzte Gewässer und Böden am Bienensterben schuld sind. Doch er will sich seine Ruhe nicht verderben lassen und kümmert sich nicht weiter darum. Wie ein Tourist will er sich fühlen, wenn er die wenigen Inselbewohner kennenlernt und sie beim Abendbier trifft. Noch nie seit er als Polizeibeamter arbeitet, hat er so viel Freizeit genossen. Wenn er nicht rudert, liest er mit Genuss seine geliebten klassischen Bücher und hängt philosophischen Gedanken nach.

Nach einem grossen Sturm ist es vorbei mit der Ruhe! Davide wird vermisst, und Brunetti wäre nicht Brunetti, wenn er nicht Schlimmes ahnen würde. Als der Hausmeister tot aufgefunden wird, ist er überzeugt, dass dieser erfahrene Inselbewohner nicht dem Unwetter zum Opfer gefallen ist, sondern ermordet wurde. Nun muss sein Kollege Vianello her und mit ihm den Fall untersuchen. Dabei stossen sie auf einen ungeheuerlichen Umweltskandal, verursacht von gewissenlosen Leuten, die über Leichen gehen.

Brunetti weiss nicht weiter

Seit 25 Jahren kennen wir den umtriebigen Commissario. Endlich lernt man ihn von seiner ganz persönlichen Seite kennen, was Donna Leon äusserst glaubwürdig rüberbringt. Klar ist auch, dass der Bluthund aus Venedig nicht untätig bleibt, als er einen Fall wittert. Doch trotz all den Indizien, denen er nachgeht und die übelste kriminelle Machenschaften aufdecken, die von Versicherungsbetrug, Umweltzerstörung bis hin zu Mord reichen, kann Commissario Brunetti keine Lösung präsentieren und gibt resigniert auf.

Das Romanende wirkt schal und unglaubwürdig, einmal mehr versagt gemäss Donna Leon das korrupte Rechtssystem. Man kann die kritischen Argumente gegenüber seltsam anmutenden italienischen Gepflogenheiten verstehen, wird aber beim Lesen das Gefühl nicht los, dass sechsundzwanzig Brunetti-Fälle des Guten zu viel sind. Es wird zwar gekonnt ein Spannungsbogen aufgebaut, der aber bereits vor Romanende zusammenbricht.

Schade um den sympathischen Venetianer, der schon (zu) viele Jahre als Vorzeige-Commissario herhalten muss. Vielleicht sollte er sich nicht nur krankheitshalber zurückziehen, sondern endlich in Pension gehen. Ciao Brunetti!

Donna Leon: «Stille Wasser». Commissario Brunettis sechsundzwanzigster Fall. Roman. Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz. Zürich: 2017 Diogenes.

Giovanna Riolo ist freie Rezensentin.

Zur Person

Auf vielen Umwegen in die Wahlheimat

Donna Leon ist 1942 in den USA geboren und dort aufgewachsen. Im Alter von 23 Jahren entdeckte sie das Reisen für sich und arbeitete an amerikanischen Schulen in der Schweiz, in Saudi-Arabien, im Iran und in China. Seit 1981 macht sie Venedig zu ihrer Wahlheimat, wo sie auch zu ihren bekannten Kriminalromanen um Commissario Brunetti inspiriert wurde.

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