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Das Ende der Patrouille Suisse

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 

Ich habe etwas gewagt, was Männer sonst nie tun. Ein Rollenspiel. Kann sein, dass ihr vielleicht einen Nachbarn habt, der in seinem Keller so was tut, aber normalerweise macht ein Mann das nicht. Rollenspiele. Männer sind normalerweise so, wie sie sind. Aussen, wie innen. Etwas hohl, aber gutherzig. Direkt und ordinär. Item. Ich habe mich also für die Recherche dieser Kolumne in die Rolle einer Frau versetzt. Hier mein Bericht:

 

 

Zuerst musste ich tun, was ich normalerweise nur alle paar Wochen tue: mich waschen. Nachdem ich ein Kilogramm Körperbehaarung entfernt und mir mit dem Body Polish Duschpeeling von Yves Rocher gründlich den Körper poliert hatte, sah ich aus, wie ein verbrannter Grottenolm unter der Sonne Afghanistans. Mit gewickelten Locken und Lipgloss auf den Zähnen schiss ich Mann und Kinder zusammen: «Jetzt verdreckt mir doch nicht das ganze Lavabo!», «WC-Deckel zu!!!!», «Bin ich eigentlich euer Dienstmädchen, oder was?» Ich ging zu Fuss zur Arbeit. Ich gehe immer zu Fuss. Egal wohin. Zu Fuss, weil es gut für die Umwelt und gut für meine Figur ist. Und Figur ist alles. Umwelt auch. Aber Figur mehr. Ich arbeitete durch und gönnte mir lediglich am Mittag kurz einen Goji-Ingwer-Chia-Smoothie. Auch der gut für die Figur. Und die Umwelt, glaub … Sah auf jeden Fall so aus. Kurz vor vier Uhr musste ich alles liegen lassen, lief schnurstracks nach Hause und kam zwei Minuten früher an als die unterzuckerten Kinder, die mit lauten Stimmen ihre Schuhe, Jacken und Taschen auf den Boden schmissen und am Küchentisch auf das Futter warteten, das ich kurze Zeit später halbherzig auf den Tisch warf. Dann gab es Gstürm wegen den Hausaufgaben, Gstürm wegen dem Training, Gstürm wegen dem Französisch. Dazwischen hängte ich sieben Maschinen Wäsche auf und räumte drei Mal die Wohnung auf. Dann Gstürm wegen den Noten, wegen den Lehrern, Freunden, Geschwistern und Gstürm, weil alle Gstürm hatten. Vor lauter Gstürm kam wieder der Hunger – und der Mann. Der nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, die Zeitung aus dem Ständer und setzte sich auf das Sofa. Innerlich braute ich mein eigenes Gift zusammen, schmiedete niederträchtige Absichten gegen das System und heckte im Dunkeln fiese Pläne aus.

 

Ein objektiver Blick auf das Verhalten einer Frau offenbart: Frauen sind keine herumbrüllenden Gorillas, die sich nur Gehör verschaffen, wenn sie laut, grob und ungehobelt die anderen Affen vom Baum zerren. Frauen klären Konflikte nicht mit Beissen, Schubsen, Stossen, Kneifen und Spucken. Nein, sie sind viel subtiler, gerissener und hinterlistiger als ihre Primatenmännchen. Als Frau reisse ich dem Zeitung lesenden Typ das Bier nicht aus der Hand, werfe es an die Wand und knalle ihm den Kopf auf das Wohnzimmertischchen, sondern ich strafe ihn einfach mit einem vegetarischen Staudensellerie-Amaranth-Salat mit faulen Mungosprossen ab. Wäre ich eine Frau, dann würde ich als Allererstes dem Typ, der diese acht Wochen Sommerferien für Schulkinder eingeführt hat, eine Kultur Parasiten ins Pur-Balance-Knusper-­Müsli schütten. 200 Milliliter Glycerin in den Bierkrug für alle, die soziale Aufgaben als Frauenarbeit abtun. Ein gemeiner Gallenröhrling auf die Pilzschnitte für jene, die gleiches Recht für alle für ein Thema feministischer Kurzhaar-­Zicken halten.

 

50 Prozent aller Menschen auf diesem Planeten sind Frauen, doch es waren in den letzten paar Tausend Jahren vor allem Männer, die die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik geprägt haben. Ein Blick in die Geschichtsbücher und auf Twitter zeigt, dass die Jungs da ganz ordentlich mit Hammer und Fäusten ans Werk gehen oder gegangen sind. Die Karre wird problemlos alle paar Jahre an die Wand gefahren. So etwas schaffen nur die dämlichsten Hohlaffen, ohne etwas daraus zu lernen. Würde man mich als Frau fragen, welche Themen mich in den nächsten Dekaden beschäftigen würden, dann stünden «Geld, Krieg und Macht» sicher nicht auf meiner The-Most-Important-Things-To-Save-Our-Planet-Liste. Es stünden dort Themen, die aus Sicht der herumbrüllenden Gorillas und Affen nur Frauen, jugendliche Tagträumer, Weltverbesserer und minderjährige Aktivistinnen aus Schweden interessieren würden.

 

Aber ich bin ein Mann. Einer, der auf dem Affenbaum sitzt. Und ich kann mein Geschlecht nicht verraten. Deshalb, liebe Kompatrioten, Brüder und Leidensgenossen: Wählt ja keine Frauen oder Frauenversteher in die Politik, denn das Unheil kommt knallhart in Form von Vaterpflichten, Ökoscheiss, Gleichberechtigung, veganem Quinoasalat, Sozigfotz und einem Verbot für die Patrouille Suisse.

Pascal Vonlanthen alias Gustav ist Musiker und lebt in Freiburg. Als FN-Gastkolumnist schreibt er regelmässig über selbst gewählte Themen.

 

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