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Die Macht der Kunst und der Fantasie

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Im Irak herrscht seit langer Zeit die Baath-Partei unter dem berüchtigten Despoten Saddam Hussein. Gewalt und Terror herrschen im Land. Nach dem Ende des Golfkrieges 1991 gegen Saddam Hussein proben die Kurden den Aufstand. Der Diktator jedoch schlägt den Aufstand brutal nieder. Saddams Diktatur zerfällt 2003 unter der amerikanischen Militärmacht.

Ist ein Leben in einem durch Krieg, Bürgerkrieg und Diktatur zerstörten Land möglich? Vor allem dort, wo autokratische Regime herrschen, sind Intellektuelle, Journalisten und Künstler aller Art besonders von Verfolgung und Vernichtung bedroht.

Von Lesern übersetzt

Bachtyar Ali sah sich als Gegner des Regimes genötigt, den Irak zu verlassen und nach Europa zu fliehen. Seiner Berühmtheit beim kurdischen Volk tat das jedoch keinen Abbruch. Er ist wohl der meistgelesene Autor in seiner Heimat. Er schreibt auf Sorani, einer Variante des Kurdischen, das die Muttersprache von ungefähr zehn Millionen Kurden ist. Es gibt kaum Literaturübersetzer aus dem Soranischen. Aus diesem Grund sind beide auf Deutsch vorliegenden Romane von kurdischen Lesern übersetzt worden. Herausgekommen ist ein äusserst empfehlenswertes Buch in bester orientalisch-kurdischer Erzähltradition, hervorragend übersetzt von Peschawa Fatah und Hans-Ulrich Müller-Schwefe.

Für sein literarisches Werk erhielt Ali 2017 den Literaturpreis der Stadt Dortmund, den begehrten Nelly-Sachs-Preis.

Stefan Weidner, Schriftsteller und Journalist, drückt es folgendermassen aus: «Wie konnte ein solcher Autor sich vor unserem Buchmarkt so lange verbergen? Wir werden noch viel von ihm hören und lesen.»

Es handelt sich um einen Künstlerroman, um ein Loblied auf Literatur, Musik und Malerei inmitten eines furchtbaren, schier unerträglichen Landes. Nur die Macht der Kunst und der Liebe lässt die Hoffnung auf eine bessere, gerechtere Welt nicht aussterben.

Im Strudel von Leid und Elend

Zur Geschichte: Der Dichter Ali Scharafiar erhält den Auftrag, das Leben von Dschaladat Kotr aufzuschreiben, eines hochbegabten und zum Mythos gewordenen Flötenspielers. Mit seiner Musik, an Genialität kaum zu übertreffen, verzaubert das Wunderkind die Menschen. In friedlicher Umgebung wäre dem aufgeweckten Junge eine grandiose Karriere sicher, aber nicht so im vom Krieg heimgesuchten Kurdistan.

Der asketische Mönch und Musiker Ishaki Lewzerin nimmt den begabten Jungen und seinen Freund Sarhang unter seine Fittiche und versucht, die beiden so gut wie nur möglich von den Kriegsgräueln fernzuhalten. Leider gelingt das nur ansatzweise, und die drei Künstler geraten auch in den Strudel von Not, Leid und Elend. Dabei wird er als einziger Überlebender Zeuge eines Massakers und befindet sich deshalb in ständiger Lebensgefahr.

Knapp mit dem Leben davongekommen, wird Dschaladat von Samir gerettet, einem Mörder und Folterer der schlimmsten Sorte. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen entwickelt sich eine Freundschaft. Samir versucht, mit der Unterstützung des Flötenspielers seine Verbrechen zu sühnen. Die Dialoge der beiden gehören zum Besten, was jemals auf Papier gebracht wurde.

«Die Stadt der weissen Musiker» ist ein sprach- und bildgewaltiges Monumentalwerk, das dem Leser/der Leserin den Glauben an die Kunst und die Fantasie zurückbringt, sollte sie jemals verloren gegangen sein.

Ali Bachtyar: «Die Stadt der weissen Musiker», Roman (aus dem Kurdischen), Deutsche Erstausgabe, Zürich: Unionsverlag, 2017, 425 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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