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Medien machen Leute

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Früh morgens klingelt der Wecker auf unserem Smart­phone, beim Frühstück schlagen wir die «Freiburger Nachrichten» auf, im Zug auf dem Weg zur Arbeit blättern wir im Gratisblatt «20 Minuten», in der Mittagspause gucken wir ein lustiges Video auf YouTube oder Face­book, und am Abend schalten wir zur Entspannung den Fernseher ein, wahrscheinlich dudelt dabei noch irgendwo ein Radio im Hintergrund. Kurzum: Die Massenmedien sind nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie bieten Gelegenheit, an Dingen teilzuhaben, die irgendwo auf der Welt, fernab von uns geschehen und von denen wir ohne die Medien gar nichts mitbekämen – deswegen spricht man von den Massenmedien auch als «Fenster zur Welt». Durch dieses Fenster blicken wir hindurch und sammeln Informationen, mit denen wir unser alltägliches Tun und Handeln begründen. So liefern uns die Massenmedien beispielsweise Informationen zur nächsten Abstimmung, aufgrund deren wir dann unsere Stimmentscheidung treffen werden.

Den Konsum hinterfragen

Gerade deswegen ist es wichtig, dass wir den eigenen Medienkonsum hinterfragen. Warum lesen wir ausgerechnet die NZZ, oder warum schauen wir SRF? Wahrscheinlich wird hier häufig die Antwort kommen: «Weil mir die Beiträge dieser Zeitung oder dieses TV-Senders gefallen.» Genau dieses Phänomen beschreibt die These der positiven Medien­selektion, die besagt, dass wir Medien konsumieren, die zu unseren Einstellungen und Meinungen passen und diese damit verstärkt werden (siehe Kasten). Gerade junge Leute, die weniger Lebenserfahrung mitbringen, sind anfällig für solche Verstärkungen, da sie weniger eigene Erfahrungen haben, mit denen sie medienvermittelte Informationen abgleichen können.

Google liefert Ausgewähltes

Da sich 14- bis 29-Jährige laut Bundesamt für Statistik intensiver mithilfe des Internets über das aktuelle Geschehen informieren als andere Altersgruppen, kann das zu einem Problem führen. Im World Wide Web spielen sogenannte Algorithmen, automatisierte Bots, die im Hintergrund vieler Websites arbeiten, eine Rolle. Die berechnen mithilfe von Suchverlauf und Klickverhalten des Internetnutzers, welche Informationen er vorfinden möchte und spielt ihm diese dann aus.

Die Wirkung von Algorithmen lässt sich wiederum mit dem Abstimmungsbeispiel gut verdeutlichen: Besucht man im Vorfeld beispielsweise Websites von rechts positionierten Parteien, wird Google bei der Suche nach Informationen zur nächsten Abstimmung die Argumente der rechten Partei eher anzeigen als die des gegenteiligen Lager. So wird die politische Einstellung durch immer wiederkehrende Argumente stärker verfestigt, während gegenteilige Ansichten gegebenenfalls gar nicht bis zum Internetnutzer vordringen.

Sich besser zurechtfinden

Aus diesen Gründen befürchten Politikwissenschaftler, dass dieses Phänomen der Medienauswahl zu stark polarisierenden Meinungen führt. Allerdings geht es wiederum auch nicht ohne die Algorithmen: Das Internet hält eine so grosse Fülle an Informationen bereit, dass es schlicht unmöglich ist, sich einen allumfassenden Überblick darüber zu verschaffen. Algorithmen ordnen und selektieren Inhalte und helfen so dem Internetnutzer, sich in dieser Masse besser zurechtzufinden.

Die Perspektive wechseln

Hier anzufügen ist noch, dass um das Ausmass des Einflusses dieser Algorithmen gestritten wird, da Google und andere Internet-Firmen die genaue Funktionsweise ihrer Filterregeln geheim halten. Dennoch empfiehlt es sich im Umgang mit Massenmedien – sei es das Internet oder mit den «Freiburger Nachrichten» – zu benutzen, was den Menschen von anderen Tieren unterscheidet: die Fähigkeit des Hinterfragens. Häufig verdankt man die grössten Entdeckungen dem simplen Wechsel der Perspektive.

Häufig verdankt man die grössten Entdeckungen dem simplen Wechsel der Perspektive.

Hintergrund

Medienselektion und Echokammern

Die Beweggründe, wa­rum wir welche Massenmedien konsumieren, werden seit mehreren Jahrzehnten erforscht. In den frühen 1970er-Jahren kursierte die These, dass Menschen Medien nutzen, um gezielt Bedürfnisse zu befriedigen. Beispielsweise liest jemand die «Freiburger Nachrichten», weil er sich davon verspricht, auf dem aktuellen Stand der Geschehnisse in der Region zu bleiben.

Eine andere weitverbreitete These geht davon aus, dass wir gezielt nach jenen Inhalten suchen, die zu unseren bereits bestehenden persönlichen Einstellungen und Meinungen passen. Genauso wie ein Veganer niemals mit einem Metzger Rezepte austauschen würde, liest ein politisch links gelagerter Bürger keine «Welt­woche». So haben Medien eine Art Verstärkerfunktion: Die Nutzung von zu unseren Einstellungen passenden Medieninhalten festigt unsere Meinung weiter, indem sie weitere Argumente liefert.

Soziale Gruppen, zum Beispiel Freundesgruppen oder Vereine, deren Ideen und Ansichten einen solchen Verstärkungsprozess durchlaufen, kreieren somit eine Art geschlossene Blase, in die keine gegenteilige Meinung eindringt. Sie verstärken durch diesen Ausschluss sich so selbst immer weiter. In diesem Zusammenhang spricht die Wissenschaft auch von «Echo-Kammern».

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