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«Semesterferien» und ein Chemie-Nobelpreis für die Schweiz

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tudieren macht Spass: Während zwei Mal 14 Wochen geht man zur Uni, der Rest des Jahres heisst im Jargon «Semesterferien». Das klingt doch nach einem leichten Leben, sowohl für die Studierenden wie auch deren Lehrer, die Professoren und Assistenten.

 

In dieses Klischee passt die Szene neulich beim Arzt. Ich habe es nämlich geschafft, mir mitten im schönsten Sommer, während besagter Semesterferien, das Bein zu brechen. Prompt fragte mich der Arzt, ob ich eine Krankschreibung benötige, wo doch eh «Ferien» sind. Ich habe dankend abgelehnt, denn es gab viel zu tun mit hochgelegtem Bein: Publikationsmanuskripte mit Forschungsergebnissen erstellen beziehungsweise korrigieren und/oder bei Journalen einreichen, ein Forschungsprojekt schreiben, die Forschung anleiten und einen Übersichtsartikel fertig schreiben – nur die Fachkonferenzen mussten dieses Jahr zwangsweise ausfallen.

In der Tat ist die vorlesungsfreie Zeit diejenige, während der man sich voll dem zweiten Zweck einer Universität widmen kann, nämlich dem der Forschung. Eine Universität ist nämlich laut Statuten eine «Bildungs- und Forschungsstätte von allgemeinem und spezialisiertem Wissen …». Und so wird an der Universität Freiburg neben den Vorlesungen und anderen Lehrveranstaltungen auch das ganze Jahr über fleissig geforscht. Es ist wichtig, junge Lernende, die Doktoranden, in diese Forschung einzubeziehen. Denn nur so lernen sie, mit dem ungewissen Neuen umzugehen, mit den tollen Überraschungen, die uns die Forschung liefert, aber auch den dazugehörigen Frustrationen. Denn wenn etwas nicht so klappt wie geplant, steckt manchmal eine kleine Entdeckung dahinter. Und schliesslich lernt man ganz allgemein, wie man (neue) Lösungen auf Fragen aus dem Alltag findet. Die Konfrontation mit dem Unbekannten und dessen Erforschung macht aus Lernenden schliesslich kreative und innovative Köpfe – die, auf die die Schweiz stolz sein kann und die mithelfen, dass die Schweiz in Sachen Innovation international kompetitiv bleibt, was wiederum auch der Wirtschaft zugutekommt.

Am 4. Oktober 2017 wurde der Chemie-Nobelpreis an den Schweizer Biophysiker Jacques Dubochet sowie zwei weitere Kollegen verliehen. Er erfand in den 1980er-Jahren eine wichtige Methode, wie man Biomoleküle so einfrieren und analysieren kann, dass sie ihre Gestalt nicht verlieren und intakt bleiben. Auf die Frage eines Journalisten, ob es denn nun durch den Nobelpreis für die Forschung mehr Geld gebe in der Chemie, ist zu sagen, dass es bei uns keine Sieg- oder Torprämien gibt wie im Fussball. Dennoch sieht man an diesem Nobelpreis deutlich mehrere Faktoren, die eine gute Grundlagenforschung ausmachen: 1. Forschung ist sowohl geografisch wie auch fachlich grenzüberschreitend und international; 2. Es lohnt sich, in wissenschaftlichen Nachwuchs zu investieren; 3. Um Grundlagenforschung zu betreiben, braucht man Ausdauer und Zeit – die Ernte der daraus erwachsenden Früchte erfolgt oft erst nach Jahrzehnten; 4. Gute Forscher gibt es an allen Schweizer Hochschulen. Ich wage daher die Prognose, dass dieser Nobelpreis nicht der letzte für die Schweiz gewesen ist. In diesem Sinne: Frohes und erfolgreiches Forschen!

Katharina M. Fromm wohnt in Freiburg und ist seit 2006 Professorin für Chemie an der Universität Freiburg. Sie ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die im Monatsrhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

 

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