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Keine Zeit für Müssiggang

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Wer Eishockey in der 1. Liga spielt, täglich arbeitet, nebenbei 2.-Liga-Fussballer ist und auch noch ein guter Papi sein will, der sollte nicht zu viel Wert auf Schlaf legen. Philipp Fontana bringt tatsächlich all das unter einen Hut. Wer zur Bequemlichkeit neigt, für den dürfte sich der Alltag des 33-Jährigen allerdings wie ein Albtraum anhören. Um halb zwei steht der Bäcker in der Backstube, arbeitet anschliessend die ganze Nacht durch. Gegen acht, neun Uhr legt er sich bis Mittag hin, betreut danach den ganzen Nachmittag seine bald zweijährige Tochter Aemy Lynn, geht am Abend ins Training und kommt somit nicht vor elf ins Bett. Und um halb zwei steht er wieder in der Backstube … «Ich schlafe nie lange am Stück. Aber daran gewöhnt man sich. Natürlich bin ich manchmal müde und kaputt. Aber das ist wohl jeder 1.-Liga-Spieler.»

 Flexibilität am Arbeitsplatz

Die speziellen Arbeitszeiten sind der Grund, warum Fontana überhaupt noch bei den Düdingen Bulls Eishockey spielen kann. «Das geht nur, weil ich Bäcker bin. Hätte ich einen normalen Job, würde ich meine Kleine fast nie sehen, da wäre ich mit mir selbst nicht im Reinen. Ich habe das bei vielen ehemaligen Mitspielern gesehen: Sobald sie Papi geworden sind, haben sie aufgehört.»

 Besonders viel in sein Leben packen kann Fontana auch deshalb, weil er im elterlichen Betrieb an seinem Wohnort Plaffeien arbeitet. Denn der geschilderte Durchschnittstag gilt ja nur für einen der drei Trainingstage der Bulls. Hinzu kommen noch gut und gerne 40 bis 50 Spiele pro Saison. Nicht nur in Düdingen, sondern auch in Genf, Sion, Saignelégier oder Saas Grund. Mal an einem Dienstag, mal an einem Mittwoch, mal am Wochenende. Da ist ein gelegentliches Entgegenkommen des Arbeitgebers unabdingbar. «Ich kann auf die Flexibilität meiner Eltern zählen und versuche im Gegenzug, selber ebenfalls möglichst flexibel zu sein. Ich versuche zu helfen, wann immer es mich braucht, das kann dann natürlich auch mal an einem Samstag oder Sonntag sein. Bezahlt werde ich im Stundenlohn.»

Ein Sportverrückter

Gleichzeitig hebt Fontana hervor, dass er nicht nur auf einen flexiblen Arbeitgeber, sondern zudem auf eine verständnisvolle Frau zählen kann. «Sie sagt mir immer, ich solle doch noch ein Jahr anhängen, weil mir sonst etwas fehlen würde.» So steigt der Senseoberländer heute Abend in seine 13. Playoffs im Trikot der Düdingen Bulls. Und da sind die Saisons, in denen er als Gottéron-Junior bei den Bulls bereits 1.-Liga-Luft schnupperte, nicht einmal mitgezählt. Er ist der dienstälteste Spieler. Als er 2003 seine erste Saison bestritt, war kein einziger Spieler aus dem aktuellen Kader dabei.

Für nächste Saison hat Fontana bereits wieder zugesagt. Woher nimmt er immer wieder die Motivation für dieses zeitintensive Hobby? «Wenn ich einmal nicht mehr gerne ins Training gehe, dann hat es keinen Wert mehr. Aber ich gehe ja immer gerne.» Fontana untermauert das mit einem Beispiel. Weil Düdingen in dieser Saison vermehrt Heimspiele am Mittwoch austrug, trainierten die Bulls öfter als in den Jahren zuvor auch mal nur zweimal pro Woche. «Einige hat das gefreut, ich hingegen fand es jedes Mal schade.»

Fontana ist sportverrückt. Stehen die Bulls nicht auf dem Eis, spielt er beim FC Plaffeien 2.-Liga-Fussball. «Während der Eishockeysaison darf ich wegen der Verletzungsgefahr nicht gleichzeitig Fussball spielen. Das steht so in meinem Vertrag. Dort steht aber auch, dass ich dies nach der Saison und während des Sommertrainings darf.» Im Sommer heisst das mitunter: Montag, Mittwoch und Freitag Sommertraining, Dienstag und Donnerstag Fussball. Fontana schmunzelt. «Ich weiss, ich muss manchmal aufpassen, dass ich nicht zu viel mache. Ich spiele ja auch noch sehr gerne Tennis …»

 Zunächst einmal steht nun aber klar das Eishockey im Zentrum. «Die Playoffs lösen bei mir immer noch ein Kribbeln aus. Vor diesen Spielen bist du immer nervöser als während der Saison, egal, wie lange du Eishockey spielst.» Von seinem Ehrgeiz hat Fontana nichts eingebüsst. «Nach einer Niederlage fühle ich mich am nächsten Tag nicht wirklich gut. Das Schlimmste ist, wenn ich mit meiner eigenen Leistung nicht zufrieden bin. Dann ist das bis zum nächsten Spiel ständig im Kopf präsent.»

 Für einmal ohne Ponstan

 In dieser Saison konnte er mit seinen Leistungen jedoch meist zufrieden sein. Mit zwölf Toren und 26 Assists war der Center bisher so produktiv wie seit Jahren nicht mehr. Woher kommt dieser zweite Frühling? «In den letzten drei Saisons war ich andauernd verletzt. Ich habe mir immer wieder die Schulter ausgekugelt, musste operieren, spielte teils mit einer Schiene und konnte kaum trainieren.» Hinzu kamen ein Rippenbruch und ein Handgelenkbruch. «Ich habe kaum einen Match ohne Ponstan gespielt.» In dieser Saison blieb Fontana von Verletzungen verschont. Das ist wichtig für das Team, weiss auch sein Trainer Thomas Zwahlen. «Er ist der Center der ersten Linie, das wichtigste Bindeglied zwischen den Trainern und den Stürmern. Er ist ein sehr sensibler Spieler, ein filigraner Techniker, der für 1.-Liga-Verhältnisse eine geniale Übersicht hat.»

 

 

«Das geht nur, weil ich Bäcker bin. Hätte ich einen normalen Job, würde ich meine Kleine fast nie sehen, da wäre ich mit mir selbst nicht im Reinen.»

Philipp Fontana

Eishockey-Spieler

«Er ist ein sehr sensibler Spieler, ein filigraner Techniker, der für 1.-Liga-Verhältnisse eine geniale Übersicht hat.»

Thomas Zwahlen

Trainer Düdingen Bulls

Karriere: Warum es knapp nicht zum Profi gereicht hat

Kein Zweifel: Philipp Fontana hat eine bemerkenswerte 1.-Liga-Karriere gemacht. Als Junior hatte es jedoch ganz danach ausgesehen, als wäre er für höhere Aufgaben bestimmt. Bis zur U18 spielte er im Schweizer Nachwuchs-Nationalteam, bei den Elite-Junioren Gottérons gehörte er stets zu den produktivsten Spielern. Oft hängt es bei Sportlern in den entscheidenden Jahren zwischen 18 und 20 allerdings von Kleinigkeiten ab, in welche Richtung ihre Karriere verläuft.

Fontana war in dieser Zeit vom Pech verfolgt. «Ich war für die U18-WM aufgeboten, spielte damals mit Thibaut Monnet und Paul Savary in der Linie. Da ich Deutsch und Französisch sprach, war ich sogar Captain. Doch am Tag, an dem ich das Aufgebot erhielt, teilte mir der Arzt mit, dass ich nicht werde spielen können.» Fontana hatte sich das Handgelenk gebrochen und fiel für lange Zeit aus. Es war der erste Rückschlag, weitere folgten. Bei Gottéron hielt der damalige Trainer Serge Pelletier grosse Stücke auf Fontana. Der mit 174 Zentimetern für einen Eishockeyspieler klein gewachsene Plaffeier trainierte regelmässig mit dem NLA-Team, absolvierte zahlreiche Freundschaftsspiele. «Wäre Pelletier Trainer und Sportchef gewesen, hätte ich gute Chancen gehabt, den Sprung zu schaffen. Er baute auf mich und wollte mich in der ersten Mannschaft.» Sportchef war aber Roland von Mentlen. «Und der sagte immer, es brauche mich noch bei den Elite-Junioren.» Fontana kann sich gut erinnern, wie er einmal dachte, er komme gegen Lugano zu seinem NLA-Debüt. Er trainierte in einer der vier Stammlinien des Fanionteams und schien unmittelbar vor der Erfüllung seines Kindheitstraums zu stehen. «Und dann erhielt ich am Abend zuvor einen Anruf. Für die Elite-Junioren stehe ein wichtiges Spiel an …»

Nur eine Saison in der NLB

Im Verlauf der Saison 2001/02 wurde Pelletier entlassen. Als Fontana 2002 dem Junioren-Alter entwuchs, erhielt er in Freiburg keinen Vertrag. «Ich will nicht nach Ausreden suchen, aber der Sportchef hat damals nicht wirklich auf die Jungen gesetzt. In dieser Zeit hat so gut wie niemand den Sprung geschafft.» Also versuchte der Center sein Glück bei La Chaux-de-Fonds in der Nationalliga B. Wegen Verletzungen kam er nur zu 30 Einsätzen (2 Tore, 6 Assists). Ende Saison drohte den Neuenburgern der finanzielle Kollaps. Viele Spieler mussten den Verein verlassen. So auch Fontana. Weil bei den anderen NLB-Clubs die Teams komplett waren, entschied sich Fontana für einen Wechsel «zu meinen Freunden nach Düdingen». Und dort ist er immer noch. «In dieser Hinsicht bin ich ein bisschen ein Kamel. Wenn ich einmal an einem Ort bin, an dem ich mich wohlfühle, bleibe ich dann auch.» So lehnte er ein späteres Angebot Ajoies, es noch einmal in der NLB zu versuchen, ab.

Bereut er manchmal, es nicht noch einmal probiert zu haben? Schaut er mit Wehmut auf seine bisherige Karriere zurück? Fontana überlegt lange, er würde wohl gerne Nein sagen, ist aber ein ehrlicher Mensch. Dass er das Angebot Ajoies ausgeschlagen habe, bereue er nicht. «Das Paket war happig. Ich hätte wirklich sehr wenig verdient – und das bei zwei Trainings pro Tag.»

Ein wenig Wehmut

Auf seine ganz früheren Tage blickt er allerdings mit einer gewissen Wehmut zurück. Seine Mitspieler in der Junioren-Nati waren so klangvolle Namen wie Andres Ambühl und Severin Blindenbacher. «Wenn ich mir das Team von damals anschaue, muss ich sagen, dass mit Ausnahme von einem, zwei Spielern alle eine NLA-Karriere gemacht haben.» Reue kommt am ehesten auf, wenn er an seine Elite-Zeit bei Gottéron denkt. Er hatte Angebote, in die Junioren-Abteilungen von Davos oder Kloten, damals das Mass aller Dinge in Sachen Juniorenförderung, zu wechseln. «Doch ich wollte unbedingt in Freiburg bleiben, mein Herz schlug zu sehr für Gottéron. Im Nachhinein betrachtet war der Sprung von den Junioren ins Fanionteam in Freiburg damals aber besonders gross.»

Was sagt Fontanas heutiger Trainer Thomas Zwahlen über seinen Stürmer? Worin sieht er, der sich als langjähriger Junioren-Trainer des SC Bern bestens auskennt, die Gründe, dass es mit der Profikarriere nicht geklappt hat? Was hat Fontana gefehlt? «Die Härte», sagt Zwahlen. «Und zwar die physische Härte im Spiel, aber auch die mentale Härte, spich: härter mit sich selbst zu sein. Denn vom Talent her hätte er alles gehabt, um es zu schaffen.»

Wirklich enttäuscht über den Verlauf seiner Karriere ist Fontana jedoch nicht. «Ich bin ja sehr glücklich bei den Bulls, hatte und habe immer noch eine schöne Zeit. Die Düdingen Bulls stehen für ein Team voller Freunde, bei dem alle viel Freude am Eishockey haben.» Das gilt erst recht für Fontana. Auch in seiner 13. Saison. fm

Playoffs: «Schwierige Serie» gegen Neuenburg

Nach einer überragenden Masterround mit neun Siegen aus zehn Spielen beginnen für die Düdingen Bulls heute (17.30 Uhr, Eishalle SenSee) die Playoff-Viertelfinals. Gegner in der Serie (Best of 5) ist Neuenburg: ein Gegner, der die Masterround verpasst und sich über die untere Masterrunde letztlich als Tabellensiebter noch für die Playoffs qualifiziert hat. Die Sensler sind als Qualifikationszweiter natürlich klarer Favorit. Doch Trainer Thomas Zwahlen warnt: «Ich erwarte eine sehr schwierige Serie. Seit dem Trainerwechsel ist Neuenburg stärker. In der momentanen Verfassung ist es ein ebenbürtiger Gegner mit einigen starken Einzelspielern.» Tatsächlich hat Neuenburg, wo nun Fabrice Dessarzin an der Bande steht, zuletzt in der unteren Masterrunde viermal in Folge gewonnen, dies bei einem Torverhältnis von 29:7. Die Bulls sind also gewarnt. fm

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