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Keiner, der für die Galerie spielt

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Dominante, läuferisch starke Verteidiger aus nördlichen Ländern haben im Schweizer Eishockey eine lange Tradition. «Rexi» Ruotsalainen (SC Bern), Thomas Rhodin (Freiburg-Gottéron) und Pet­teri Nummelin (Davos, Lugano) sind nur einige der klangvollen Namen aus der Vergangenheit. Auch auf diese Saison hin stossen wieder neue Abwehrspieler aus Skandinavien in die Liga. Derweil die Schweden Henrik Tömmernes (Servette) und Magnus Nygren (HCD) für viele Skorerpunkte bürgen, steht bei Gottérons Jonas Holos sein defensives Gewissen im Vordergrund.

Die Gottéron-Umfrage gibt es ganz am Schluss des Artikels.

«Nicht spektakulär, aber effizient – so würde ich mich beschreiben», sagt der 30-jährige Holos denn auch. «Die schicken Sachen auf dem Eis machen die anderen. Ich hingegen versuche, einfach zu spielen, möglichst fehlerfrei.» Er wolle die Stürmer mit guten Pässen bedienen und sich erst dann – wenn immer möglich – als vierter Mann in den Angriff einschalten. «Ich muss permanent in Bewegung sein. Stillzustehen ist nicht mein Ding.»

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Je länger er auf dem Eis präsent sei, desto besser spiele er. «Aber natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. Grundsätzlich gilt: Spielst du viel, hast du nicht wirklich Zeit, um nachzudenken. Spielst du hingegen weniger, dann beginnt du zu überlegen, etwa wenn du einen Fehler gemacht hast.» Die Rolle des Dauerläufers hat Holos bereits früh übernommen. Angefangen hatte alles im Dress der norwegischen Nationalmannschaft, für die er an den letzten zwölf (!) Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Er könne sich daran erinnern, dass er in einem Spiel mal 36 Minuten auf dem Eis gestanden hatte. «Das liegt daran, dass wir in Norwegen nicht über derart viele Verteidiger von internationalem Niveau verfügen.» Auch deshalb war Holos 2010 an den Olympischen Spielen in Vancouver der Spieler mit der höchsten durchschnittlichen Einsatzzeit des Turniers. Dass er bei seinem ersten NHL-Spiel im selben Jahr für die Colorado Avalanche gleich die meiste Eiszeit aller eingesetzten Spieler zugesprochen erhalten hatte, vermag deshalb nicht mehr gänzlich zu überraschen. Zupass kommt dem Norweger dabei seine seit jeher gute physische Verfassung. «Sonst wäre diese Belastung nicht möglich.»

Primär Tore verhindern

Viel Präsenz auf dem Eis ist dem Norweger auch im Got­téron-Dress gewiss. «Christian Dubé (Red.: Gottérons Sportdirektor) hat mir gesagt, dass ich hier eine ähnliche Rolle wie in Norwegens Nationalmannschaft einnehmen werde.» Er solle den Turm in der Abwehr verkörpern. Als selbstverständlich erachtet er diesen Status allerdings nicht. «Mal schauen, was alles passiert. Schliesslich stehen fünf Ausländer im Kader. Die Saison ist lang. Zuerst muss ich natürlich gute Leistungen abrufen, um das Vertrauen zu rechtfertigen.»

In den Testspielen konnte der amtierende Captain der Norweger noch nicht beweisen, dass kein Weg an ihm vorbei führt. Das weiss auch Holos. «Ich versuche momentan noch, meine Form zu finden.» Er weiss, dass von ihm erwartet wird, die zuletzt fragile Freiburger Defensive zu stabilisieren. Der offensive Output ist vorerst einmal sekundär, obwohl er bei seinem letzten Arbeitgeber Färjestad (SWE) immerhin auf 20 Skorerpunkte gekommen war (davon 9 Tore). «Klar gibt es dir Selbstvertrauen, wenn du Punkte erzielst. Aber ich sehe meine Rolle als die eines Allrounders. Zunächst kommt die Defensive: Erste Priorität hat, dass ich keine Tore zulasse. Erst dann kommt die Offensive. Ich weiss jedoch, dass gerade im Powerplay Punkte von mir erwartet werden.»

Soll auch Tore verhindern: Barry Brust, der Nonkonformist im Gottéron-Tor.

Holos ist einer, der zumindest gegen aussen keine grossen Reden schwingt. Er sei einer von neun soliden Verteidigern der Mannschaft. «Es herrscht ein guter Konkurrenzkampf.» Jetzt gehe es darum, das defensive Spielsystem von Trainer Mark French zu verinnerlichen. «Der erste Verteidiger geht aggressiv auf den Mann, der zweite soll für eine Überzahl sorgen. Als Dritter stösst dann ein Stürmer hinzu, der den Puck bekommen und den neuen Angriff lancieren soll», skizziert Holos die Taktik. Wichtig sei, dass der erste Mann den Puck stoppen könne. «Können wir diese Vorgaben umsetzen, werden wir damit viel Erfolg haben. Aber dazu muss man das Spiel gut lesen können.»

Dass mit dem Kanadier Barry Brust ein Torhüter hinten drin stehe, der gerne mit dem Stock spielt, erachtet Holos keineswegs als Risiko. «Im Gegenteil, die Verteidiger müssen bei tiefen Pässen nicht weit zurückstaffeln, und Brust kann bereits einen Gegner mit einem Pass überspielen. Das ist ein Vorteil, den wir nutzen müssen.»

Geduld für die NHL fehlte

Nach der nordamerikanischen, der russischen (Lokomotive Jaroslawl) und der schwedischen (Växjö, Färjestad) Eishockeykultur lernt Holos mit der schweizerischen eine weitere kennen. Dass er einst bei den Colorado Avalanche auf «nur» 39 NHL-Spiele gekommen ist, bedauere er nicht. «Natürlich hätte ich gerne länger in Übersee gespielt. Aber wenn man in der NHL Fuss fassen will, muss man einer der Besten der Welt sein. Das zu schaffen ist schon ziemlich hart.» Ihm habe letztlich die Geduld gefehlt, um auf eine weitere Chance zu hoffen, nachdem er von Colorado ins Farmteam abgeschoben wurde. Im zweiten Jahr löste Holos deshalb seinen Vertrag auf. «Ich war frustriert. Wenn du jung bist, willst du gleich an die Spitze. Aber wer sagt mir, dass ich mehr NHL-Spiele bekommen hätte, falls ich geblieben wäre? Ich trauere meinem Entscheid jedenfalls nicht nach.»

Hoffentlich ist Holos so giggerig auf den Saisonstart.

Nach seiner Rückkehr konnte er sich dann in den besten europäischen Ligen etablieren. «In Schweden wird sehr strukturiert gespielt mit dem Fokus auf der Defensive. Im Vergleich dazu hat es in Russland die talentierteren Einzelspieler. Und was ich bisher vom Schweizer Eishockey mitgekriegt habe, ist, dass sehr viel gelaufen wird.»

Die gleiche Mentalität

Ab Freitag kann Holos zeigen, dass ihm dieses Spiel entgegenkommt. Sein Ziel ist klar: Er will mit Gottéron in die Playoffs. «Dann ist alles möglich», sagt er in typischer Eishockeyspieler-Manier. Und zum Umstand, dass ihm die Integration in sein neues Team leicht gefallen sei: «Der Schweizer Lebensstil und die Mentalität sind jenen der Norweger ziemlich ähnlich.»

Captain Julien Sprunger im grossen Interview. (Abo-Artikel)

Er sei in Freiburg auf eine tolle Truppe gestossen, die ihn mit offenen Armen empfangen habe. Für Holos ist ein guter Kontakt zu seinen Teamkollegen auch neben dem Eis insofern nicht ganz unwichtig, weil er in Freiburg die meiste Zeit alleine leben wird. «Meine Freundin wird weiterhin in Oslo arbeiten und reist im Schnitt zweimal pro Monat für ein paar Tage an.»

Schulterverletzung

Cervenka verpasst den Saisonstart

Gottéron muss zumindest in den ersten beiden Saisonspielen am Freitag zu Hause gegen Servette und am Samstag in Bern auf Roman Cervenka verzichten. Der tschechische Center fällt mit einer Schulterverletzung, die er sich in der Vorbereitung zugezogen hat, vorerst aus. Dies ergaben die ärztlichen Untersuchungen von gestern. Nächsten Montag werde die Situation neu evaluiert, sagte Sportdirektor Christian Dubé gestern Abend. Derweil gibt es Entwarnung um Barry Brust, der zuletzt angeschlagen war (Adduktoren). Der Kanadische Torhüter hat am Montag normal trainiert und ist für den Saisonstart einsatzbereit.

fs

 

 

 

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