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Ken Howard auf den Spuren Turners

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Ken Howard auf den Spuren Turners

Autor: Irmgard Lehmann

Er ist 80 Jahre alt. Man glaubt es nicht. Wer Ken Howard gegenübersitzt, blickt in ein offenes Gesicht und klare Augen, die auf einen vifen Geist schliessen lassen. Der Mann strahlt eine unglaubliche Lebensfreude aus. Seine Geschichte ist denn auch die Geschichte einer grossen Liebe – der Liebe zur Malerei.

Bereits mit acht Jahren wusste Howard, dass er Maler werden wollte. Und von diesem Ziel ist der Junge aus dem Londoner Arbeitermilieu nie mehr abgewichen. «Es gibt viele hoch intellektuelle Menschen, die nicht wissen, was sie wollen, und darum scheitern», sagt er. Mit 16 hat Howard für drei Pfund das erste Bild verkauft, und mit 22 hatte er bereits eine eigene Ausstellung. Jetzt ist er 80 und reist immer noch um die Welt: im Februar in Indien, im April in der Schweiz, im Mai auf Santorini, im Juni in Paris. Die Staffelei immer mit dabei. Sie hat aus dem Arbeiterkind einen wohlhabenden Mann gemacht. «In meinem Leben habe ich wahrscheinlich ein paar Tausend Bilder gemalt», meint er. In England verkaufen sie sich wie warme Weggli. Die letzte Ausstellung fand im Frühling 2011 in der Galerie Richard Green in London statt. Innert Kürze waren alle 70 Bilder verkauft – mit Preisen zwischen 6000 und 75000 Franken.

Künstlerglück

Ken Howard weiss um sein Künstlerglück: «Entweder man verhungert als Künstler in jungen Jahren oder man wird steinalt», meint er schmunzelnd. «Wenn man genau weiss, was man will, und dieses Wissen noch gepaart ist mit Fähigkeiten, dann ist das Glück perfekt.» Was Howard antreibt, ist der innere Drang, zu malen. Zehn Stunden malt er am Tag. Rund zwei Stunden kann er an einem Bild arbeiten, dann ändert das Licht. «Entweder ist das Bild fertig oder ich komme am andern Tag wieder.» Ob er denn niemals müde werde, des Reisens überdrüssig gar? Howard blickt entgeistert. Eine Antwort erübrigt sich.

Doch Horte der Geborgenheit hat er sich eingerichtet. Weiträumige Studios, wo die grossen Ölbilder entstehen, besitzt er in London, in Venedig und in Cornwall, im Südwesten Englands. «London ist mein Weib, Venedig meine Geliebte», sagt der Mann, der mit seiner dritten Frau, der 55-jährigen italienischen Fotografin Dora, in London lebt.

Eiserne Disziplin

In Freiburg führt ihn die Spur William Turners auf die Terrasse des Kollegiums St. Michael. Es ist kalt und regnerisch, der Himmel wolkenverhangen. Doch Howard ist um 7.30 Uhr vor Ort, stellt seine Staffelei unter ein Vordach, platziert die Leinwand und ein paar wenige Farbhäufchen. Man ist erstaunt, wie wenig Farbe er mitbringt. Mit Kohlenstift und dem Lineal misst er ab, setzt erste Striche, und alsbald lässt sich die Kathedrale erahnen, das Dächermeer nimmt Formen an.

Eine halbe Stunde später: Die Hälfte des Ölbildes ist mit Farbe belegt, und in einer Stunde sind alle Grundfarben auf dem Bild. Die Feinarbeit beginnt. Farbtupfer, Farbstreifen. Seufzer, Atemstösse begleiten die Handbewegungen des Malers. Konzentriert sucht er den perfekten Strich, tritt zurück, schaut über die Dächer, wieder aufs Bild. Nach gut zwei Stunden ist das Ölbild fast fertig. Im Januar soll es in der Galerie verkauft werden, zusammen mit den anderen Bildern aus Freiburg und der Schweiz. Von den fünf Schweizer Reisen bringt Howard rund 110 Bilder nach Hause.

Das grosse Vorbild

«Turner gehört zu den grössten englischen Künstlern», sagt Colette Guisolan, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg. Das Museum hat vor einigen Jahren Aquarelle von Turner ausgestellt. Im Buch «Freiburg im Bild» sind einige davon publiziert. Während seines Aufenthalts im Sommer 1841 fertigte Turner rund zwanzig Zeichnungen an. Turner gilt als Vorläufer des Impressionismus. Als er 76-jährig starb, hinterliess er dem englischen Staat mehr als 20000 Werke. «Turner war der Maler des Lichts, und das bin ich auch», so Howard. Er male keine Wirklichkeiten, sondern lasse sie nur erahnen. «Auf dem Bild vereine ich das, was in mir ist und was aussen ist.»

Professur und Orden

Zwei Gemeinsamkeiten verbinden Turner und Howard: die finanzielle Unabhängigkeit und die Professur an der Royal Academy (RA): «Turner war der erste Professor of Perspective an der RA und ich bin der letzte», sagt der 80-Jährige sichtlich stolz. Howard ist vor fünf Jahren in Pension gegangen, ein Nachfolger wurde nicht ernannt. Doch ein Titel auf seiner Homepage ist geblieben: Da steht nämlich «Ken Howard OBE RA». Die Königin von England hat dem Maler letztes Jahr den Orden für Verdienste in der Kunst verliehen. Doch im Knopfloch seines Vestons steckt nicht die Medaille, sondern eine simple Sonnenblume.

Trotz Regen und Kälte: Drei Tage lang hat der 80-jährige Maler Ken Howard in Freiburg gemalt.Bilder Aldo Ellena

Jürg Gabathuler:«Wenn nötig, halte ich das Sandwich für Ken bereit»

Der ehemalige Banker und Kunstliebhaber Jürg Gabathuler hat Ken Howard auf allen fünf Schweizer Reisen begleitet.

Jürg Gabathuler, seit 20 Jahren sind Sie mit Ken Howard befreundet. Wie haben Sie ihn kennengelernt?

Ich habe zehn Jahre in London gearbeitet und Ken während meiner regelmässigen Ferien in Cornwall kennengelernt.

Wie kamen Sie auf die Idee, sich auf die Spuren William Turners zu begeben?

Bei einem der traditionellen Spaghettiessen im Haus des Malers haben wir über Turner gesprochen. Und da hatte ich diesen Einfall. Sechs Monate später, im Frühjahr 2010, waren wir schon auf der ersten Schweizer Reise. Im Frühling 2013 findet in der Galerie Richard Green in London anlässlich des 80. Geburtstags von Ken nun eine Ausstellung statt. Gleichzeitig lanciert die Royal Academy das Buch «Ken Howard’s Switzerland – In the Footsteps of Turner». Es basiert auf meinem Tagebuch und den persönlichen Aufzeichnungen Kens.

Sie sind des Malers rechte Hand und haben die Reisen vorbereitet?

Ich habe mich mit den Reisen Turners intensiv auseinandergesetzt und in den Archiven der Tate Gallery recherchiert. Ich habe die Malstandorte rekognosziert und die Hotels gesucht. Wenn nötig, halte ich auch die Thermosflasche oder das Sandwich für Ken bereit. Ich bin Chauffeur und führe die Utensilien mit. Ausserdem schreibe ich ein Tagebuch und halte die Arbeit des Malers fotografisch fest. il

Tagebuch: www.gabathuler.co.uk

Ken Howards Freund und Begleiter Jürg Gabathuler.

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