Wie es die Befürworter der Umfahrung Kerzers richtigerweise erwähnen, ist der Bahnübergang in der Murtenstrasse hauptsächlich verantwortlich für die prekäre Verkehrssituation im Dorf. Die Behörden und Interessenvertreter machen es sich jedoch zu einfach, wenn Sie sich mit dieser Vehemenz auf die Lösung mit einer Umfahrungsstrasse versteifen. Kerzers, insbesondere die politischen Vertreter der Gemeinde, hat es vor bald zwanzig Jahren versäumt, das Problem des Bahnüberganges elegant zu lösen.
Schon damals hat man sich zu einseitig auf die Umfahrungsstrasse konzentriert. Dabei hätte die Lösung auf der Hand gelegen. Sie erinnern sich? An der Stelle der Liegenschaften von Migros und Coop waren grosse Brachen. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Murtenstrasse zu verlegen und unter der ansteigenden BLS-Linie durchzuführen. Man hat es verpasst, und nun soll der Kanton einspringen und ein teures Strassenprojekt mittragen. Ich bin der Meinung, dass man die Suppe, die man sich eingebrockt hat, selber auslöffeln muss. Die Empfehlung des Amtes für Mobilität, die Ortsdurchfahrt umzugestalten, ist absolut richtig, nur halt jetzt viel teurer.
Eine Ortsumfahrung würde der Murtenstrasse kaum Entlastung bringen, weil sie nur für den Verkehr aus Richtung Aarberg wirksam wäre. Wer sich davon überzeugen will, soll sich einmal am Morgen zwischen 6.30 und 8.00 Uhr beim Papiliorama an die Fräschelsgasse stellen und das Verkehrsaufkommen beurteilen. Die Fahrzeuge verkehren in diesem Streckenabschnitt auch bei Stosszeiten nur tröpfchenweise. Ich kann das jeden Morgen beim Frühstück beobachten. Für diese Fahrzeuge zig Hektaren Kulturlandverlust und Kosten in Millionenhöhe in Kauf zu nehmen ist absurd.
Ich bin überzeugt davon, dass eine Änderung der Ortsdurchfahrt auch heute noch machbar ist. Natürlich wird sie viel teurer werden als früher, jedoch immer noch billiger als die geplante Umfahrung. Kerzers würde so die gemachten Fehler, wie es sich gehört, selber ausbügeln und nicht auf andere Schultern abschieben.