Besser spielte Giffers-Tentlingen in der ersten Halbzeit keineswegs, hatte aber das Glück auf seiner Seite. In der 22. Minute wusste Innenverteidiger Christian Scheuber eine Flanke der Seeländer nur mit der Hand zu entschärfen. Anstelle eines Elfmeters pfiff der Unparteiische Paulo Alexandre De Jesus ein Stürmerfoul und erntete spöttisches Gelächter von den Zuschauerreihen. Es war nicht der einzige fragwürdige Schiedsrichterentscheid in dieser Partie. So blieb Kerzers die frühe Führung verwehrt. Giffers-Tentlingen hingegen konnte sich fassen und stand fortan in der Verteidigung kompakt. Gegen vorne wirkten die Sensler aber ideen- und wirkungslos. Mit langen Bällen war die Verteidigung der Seeländer nicht zu überlisten. Nicht weiter verwunderlich, dass der Führungstreffer der Sensler nach einer Standardsituation fiel: Kevin Jenny trat einen Eckball auf den kurzen Pfosten, Scheuber war mit dem Kopf als Erster am Ball und bescherte Giffers-Tentlingen die etwas schmeichelhafte Pausenführung.

Konterchancen genutzt

Den Schwung nahm das Heimteam gleich mit in die zweite Halbzeit. In der 49. Minute verlor Kerzers den Ball in der Vorwärtsbewegung, und Giffers-Tentlingen konterte. Adrian Hayoz brachte den Ball flach zur Mitte, wo Thomas Schulthess ihn aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Der Zweitorevorsprung des Aussenseiters brachte unschöne Emotionen ins Spiel. Dies änderte jedoch nichts daran, dass Kerzers gegen vorne partout nichts gelingen wollte: Von einem gepflegten Spielaufbau konnte nicht mehr die Rede sein, dazu war das Passspiel viel zu ungenau. Und hohe Bälle waren gegen die kopfballstarken Innenverteidiger wirkungslos. Nach einem dieser Flankenversuche prallte der Kerzerser Dominik Forster gegen den Pfosten und blieb liegen. Nach mehreren bangen Minuten konnte er glücklicherweise wieder aufstehen, musste jedoch ausgewechselt werden.

Starker Torwart

Kerzers erhöhte den Rhythmus gegen Ende der Partie, scheiterte jedoch mehrmals an Torhüter Michael Aeberhard. In der 83. Minute blieb der Sensler Torwart im Duell gegen den anstürmenden Yves Schlapbach Sieger. Nur wenige Sekunden später parierte Aeberhard einen Schuss aus der zweiten Reihe beachtenswert und hielt seine Farben weiter auf Kurs. Mit diesem Sturmlauf hatte Kerzers seine Energiereserven aufgebraucht, und Giffers-Tentlingen kam zu einer weiteren Kontermöglichkeit: Der eingewechselte Sami Kryeziu wurde in die Gasse geschickt und im Strafraum von den Beinen geholt. Diesmal entschied der Unparteiische auf Elfmeter. Kevin Jenny verwandelte und entschied den Match endgültig. Der Sieg der Sensler war schlussendlich nicht ganz unverdient, zumal Giffers-Tentlingen seine Möglichkeiten konsequenter nutzte. Doch die Partie hätte gewiss auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können.

Giffers-Trainer Domenico Calvetti war überrascht von der schwachen Darbietung des Gegners. «Wir haben heute sicher gut gekämpft. Aber ich habe noch nie ein so schwaches Kerzers gesehen. Es ist ein unberechenbares Team mit vielen starken Spielern, doch heute kamen sie kaum zu Torchancen.» Dementsprechend unzufrieden war Kerzers-Trainer Bruno Stulz. «Wir haben gegen vorne nicht zielstrebig genug gespielt. In der Pause nahmen wir uns vor, besser zu spielen, doch geklappt hat es nicht. Hinzu kamen zwei Elfmeter, die der Schiedsrichter uns verwehrte. Mit der bisherigen Vorrunde können wir einfach nicht zufrieden sein, dazu haben wir schon zu viele Punkte verschenkt.»