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Kies-Entscheid liegt nun beim Gericht

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Das Bild des Schwarzsees beim Camping Seeweid hat sich verändert: Der See wird immer kleiner. Der Bootssteg etwa kann nicht mehr genutzt werden, weil der Seeweidbach insbesondere bei Gewittern viel Geröll in den See spült und die Verlandung immer mehr zunimmt. Das bereitet dem Plaffeier Gemeinderat und Schwarzsee Tourismus Sorgen. Weil ihnen der Kanton seit 2010 keine Kiesentnahme mehr bewilligt hatte, intervenierten sie mehrmals und trafen sich schliesslich Ende August 2014 mit drei Staatsräten, um über die für sie unbefriedigende Situation zu diskutieren (die FN berichteten). Der Gemeinderat stellte das Gesuch, als Sofortmassnahme 2500 bis 3500 Kubikmeter Kies entfernen zu dürfen.

 Vor einem Monat traf auf der Gemeindeverwaltung nun das lang ersehnte Antwortschreiben des Kantons ein. Er erlaubt der Gemeinde eine Materialentnahme von 720 Kubikmetern in einem reduzierten Perimeter des Seeweidbach-Mündungsdeltas. «Wir waren enttäuscht von dieser Antwort, wir hätten mehr erwartet», sagt der Plaffeier Ammann Otto Lötscher. Dennoch seien sie froh darüber gewesen, dass Bewegung in die Sache komme. Kurz danach war aber schon wieder Stillstand angesagt. Pro Natura Freiburg reichte Ende Februar Beschwerde gegen die staatsrätliche Bewilligung ein. Die Naturschutzorganisation verlangte aufschiebende Wirkung, und dieser hat das Kantonsgericht stattgegeben. Bis auf Weiteres bleiben Kies und Geröll also dort, wo sie sind.

Wichtig für den Tourismus

Gemeinde und Tourismus haben kein Verständnis für diese Beschwerde. «Ich denke nicht, dass es im Sinne der Natur ist, wenn man den See zuwachsen lässt», so Lötscher. Was die Gemeinde hier fordere, sei auch das, was die Bürger forderten, und nicht nur jene aus Plaffeien und Schwarzsee. «Jeder, dem der Schwarzsee lieb ist, hat Verständnis für unsere Bedenken und Anliegen.» Der See sei das Juwel des Ortes und damit für den Tourismus unentbehrlich. Das unterstreicht auch Adolf Kaeser, Direktor von Schwarzsee Tourismus. «Der See muss erhalten bleiben und wir müssen jetzt sofort damit anfangen. Er ist ein massgeblicher Bestandteil dafür, dass die Leute zu uns kommen», sagt Kaeser.

Auch Hans Zurkinden, Präsident der Alpgenossenschaft Düdingen, Besitzerin des Camping Seeweid, kann nicht nachvollziehen, weshalb kein Material entnommen werden soll. «So viel sollte man noch in die Natur einwirken können.»

 Für Pro Natura ist die vom Kanton erteilte Bewilligung gesetzeswidrig, weil sie in den Augen der Naturschutzorganisation keine dringliche Sofortmassnahme ist. Denn zurzeit gebe es an diesem Flussdelta keine Gefahren, sagt Yolande Peisl, Geschäftsleiterin von Pro Natura Freiburg. Zudem müsse die Gemeinde mit einer sogenannten Umweltnotiz erst aufzeigen, welche Auswirkungen auf die Umwelt dieser Eingriff nach sich ziehen würde und welche Kompensationsmassnahmen vorgeschlagen werden. Denn das neue Bundesgesetz über den Gewässerschutz besage, dass die Dynamik von Gewässern geschützt werden müsse. «Solche Flussdeltas sind ökologisch sehr wertvoll, man kann sie nicht einfach entfernen, weil sie stören», sagt Yolande Peisl.

«Eine Kompromisslösung»

Olivier Kämpfen, Generalsekretär der Umwelt- und Baudirektion, erklärt auf Anfrage, dass die Bewilligung der 720 Kubikmeter Kies eine Kompromisslösung zwischen verschiedenen Interessen sei. Der Kanton habe den Interessen der Gemeinde, des Tourismus, des Naturschutzes, der Fischerei und des Wasserbaus Rechnung tragen müssen. Weil diese Materialentnahme als Sofortmassnahme gelte, habe der Kanton keine grössere Materialentnahme bewilligen können. Für eine grössere Entnahme sei ein ordentliches Gesuch inklusive Umweltnotiz, eines Kurzberichts zur Umweltverträglichkeit, nötig.

Bis Mitte April hat die Gemeinde Plaffeien nun Zeit, zur Beschwerde Stellung zu nehmen. «Für uns ist es sehr befremdend, dass Pro Natura gegen eine staatsrätliche Bewilligung Beschwerde erhebt», sagt Otto Lötscher. Zu einer Umweltnotiz wäre die Gemeinde jederzeit bereit, sagt er. Nun gilt es aber erst abzuwarten, was das Kantonsgericht entscheidet.

Vorschlag: Bootssteg verschieben

I n den Jahren 1998, 2005, 2009 und 2010 konnte die Gemeinde Plaffeien Kies aus dem Schwarzsee entfernen. Mit Verweis auf das Bundesgesetz für den Gewässerschutz hatte der Kanton die Materialentnahme seither nicht mehr bewilligt. Er weist unter anderem darauf hin, dass eine Verlandung sehr lange dauern würde und der Gewässerschutz zum Ziel habe, einen Ausgleich zu schaffen.

Das Tiefbauamt schlug vor, den Bootssteg beim Camping zu verschieben. Das sehen Gemeinde und Tourismus nicht als gute Lösung an, denn dann hätte das Camping Seeweid keinen direkten Seezugang mehr. ak

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