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Kiesprojekt «Challnechwald» ist auf Kurs

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Unter dem «Challnechwald» im bernischen Kallnach liegt eine mächtige Kiesader: Rund acht Millionen Kubikmeter des Rohstoffs sind unter dem Wald versteckt. Das reicht aus, um den Kiesbedarf des Berner Seelands für die nächsten 80 Jahre abzudecken. Die Firma Hurni Kies- und Betonwerke mit Sitz in Sutz am Bielersee möchte 2017 mit dem Abbau beginnen. «Aus heutiger Sicht ist das realistisch», sagt Fritz Hurni, Mitglied der Geschäftsleitung. «Aber es kann natürlich immer Verzögerungen geben.»

 Alte Grabhügel

 Der Gemeinderat von Kallnach und der für die Regionalplanung zuständige Gemeindeverband «seeland.biel/bienne» haben das Vorprojekt bereits gutgeheissen. Zurzeit liegt das Dossier beim Kanton Bern.«Noch ist es aber ein langer Weg bis zur Abbaubewilligung», sagt Hurni. Ein Hindernis könnten Grabhügel aus vorchristlicher Zeit darstellen, die bei Bohrungen entdeckt wurden. Solche archäologischen Funde sind geschützt und müssen erhalten oder ausgegraben werden, was mit hohen Kosten verbunden ist. «Wir sind aber überzeugt, dass Kiesabbau und Archäologie nebeneinander möglich sind», so Hurni. Als Beispiel nennt er die Kiesgrube Finsterhennen. Dort legte die Firma Hurni unter Anleitung von Archäologen jeweils eine gewisse Fläche mit Funden frei, die dann während eines Jahres untersucht und danach freigege- ben wurde. «So verteilen sich Arbeit und Kosten über die Jahre, was die Finanzierung für den Kanton erleichtert.» In Kallnach soll während rund 80 Jahren Kies abgebaut werden.

Auch die nötige Waldrodung könnte noch für Diskussionen sorgen. Hurni hält aber fest, das sei in die Standortevaluation eingeflossen. Trotzdem habe sich der Challnechwald in der Expertise aus geologischer,technischer, ökonomischer undökologischer Sicht klar als der beste Standort erwiesen.

 Bisher keine Gegner

Der Gemeinderat Kallnach und die Burgergemeinde als Besitzer des Waldes stehen laut Hurni voll und ganz hinter dem Projekt. Organisierten Widerstand gibt es bisher nicht. Den Hauptgrund dafür sieht Hurni im guten Standort des Abbaugebietes: «Die Abbaustelle ist von ausserhalb des Waldes nicht zu sehen und die Verkehrserschliessung bis zur Kantonsstrasse führt nicht durch bewohntes Gebiet.»

Sagt der Kanton Bern Ja zum Vorprojekt, müssen die Seeländer Gemeinden noch einer Richtplanänderung zustimmen. Danach liegt der Ball bei der Gemeinde Kallnach. «Sie muss die Überbauungsordnung anpassen», erklärt Hurni. Das letzte Wort haben die Bürger: Sie entscheiden an einer Gemeindeversammlung über die Überbauungsordnung.

Fräschels nimmt Einsitz

Das Abbaugebiet geht bis an die Kantonsgrenze und damit auch bis an die Gemeindegrenze von Fräschels. Die Auswirkungen könnten daher auch in Fräschels spürbar sein. Deshalb ist der Gemeinderat in der Planungskommission vertreten, allerdings ohne Stimmrecht. «Wir haben Einsicht in alle Planungsschritte und Entwicklungen», bestätigt der Fräschelser Ammann Peter Hauser. Das schaffe neben Transparenz auch Vertrauen in die Abläufe.

Ein zentrales Anliegen von Fräschels ist das Trinkwasser. Weil die Wasserfassung direkt neben dem Abbaugebiet liegt, befürchtet Fräschels einen negativen Einfluss aufs Trinkwasser. Gemäss den heute vorliegenden Studien besteht jedoch keine Gefahr. «Wir wollen das aber weiterhin im Auge behalten», so Hauser. Vom Verkehr sollte Fräschels eigentlich nicht betroffen sein, weil der Kies ins Kieswerk Sutz-Lattrigen und damit nicht durch Fräschels geführt wird. Vor Lärm und Staub sollte der Wald das Dorf schützen. «Wir verfolgen die Entwicklung aber weiter», so Hauser. Die Gemeinde wolle den Kiesabbau im Challnechwald aber nicht verhindern.

 Kantonsgrenze als Wand

Fragwürdig ist für Hauser die Tatsache, dass in den kommenden Jahrzehnten rund um Fräschels gleich zwei grosse Kiesgruben entstehen könnten, die sogar an ein und derselben Kiesader liegen. Denn auch in Kerzers ist der Kiesabbau geplant (siehe Kas- ten). «Dass es zwei Projekte gibt, liegt an der Kantonsgrenze, welche die Kiesader wie eine Wand in zwei Teile trennt», so Hauser. Denn die Kiesversorgung und damit auch die Abbaugebiete werden kantonal geregelt. Der Blick über die Kantonsgrenze entfällt. «Ich frage mich, ob es in einem solchen Fall nicht sinnvoller wäre, überkantonal zu planen.»

Kerzers: Kein Kiesabbau ohne Umfahrung

I m Jahr 2009 stellte die Firma Holcim ein Vorprojekt zum Kiesabbau in Kerzers vor. Seither ist es um das Projekt ruhig geworden, vom Tisch ist es aber nicht. «Holcim ist am Kiesabbau in Kerzers interessiert», teilt Sprecherin Anja Simka auf Anfrage schriftlich mit. Vonseiten der Behörden sei aber klar signalisiert worden, dass ein Abbau nur infrage komme, wenn der Lkw-Verkehr das Dorf nicht tangiere. Holcim sei daher an der Erstellung einer Umfahrung interessiert. Die Projektierung sei aber Sache der kantonalen Behörden und diese würden der Umfahrung lediglich geringe Priorität beimessen.

In Kerzers müsste Holcim zudem die ganze Infrastruktur neu erstellen, da die Firma noch nicht mit ei- nem Werk vor Ort sei. Aus diesem Grund habe der Kiesabbau an Standorten mit bereits bestehenden Werken zurzeit Vorrang. luk

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