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«Kinder sehen es als Bereicherung»

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«Kinder sehen es als Bereicherung»

Kulturell durchmischte Klassen als Chance fürs soziale Miteinander

Auf sozialer Ebene profitieren Schüler und Schülerinnen in multinational zusammengesetzten Klassen. Der Unterricht wird von den Kindern meist als Bereicherung erlebt. Dies geht aus einer Studie der Universität Freiburg hervor.

Von CHRISTIAN SCHMUTZ

«Der soziale Aspekt wird in einer Leistungsdiskussion oft ausgeklammert und stiefmütterlich behandelt», sagt der Heilpädagoge Michael Eckhart. Dabei sei das leistungsorientierte Denken immer nur ein Teil der Bildung. Der 40-jährige Freiburger Forscher hat in einem Nationalfonds-Projekt des Instituts für Heilpädagogik der Uni Freiburg solche sozialen Lernprozesse untersucht und nun in seiner Doktorarbeit veröffentlicht.

Ein Viertel Immigrantenkinder

In den meisten Schweizer Gemeinden sind multinational zusammengesetzte Schulen eine Realität. Laut Bundesamt für Statistik sind etwa ein Viertel der Kinder in Schweizer Primarschulen Immigrantenkinder. Wie aber entwickeln sich im gemeinsamen Unterricht Einstellungen und Beziehungen von einheimischen Kindern und Immigrantenkindern?

Die Befragung und Auswertung von über 2000 Kindern in 112 6. Klassen der Deutschschweiz und Liechtensteins füllt laut Eckhart sechs Wandschränke. Einbezogen wurden Schulklassen mit hoher ethnischer Heterogenität wie auch Klassen, in denen fast keine ausländischen Kinder unterrichtet werden, ist einer Medienmitteilung der Uni Freiburg zu entnehmen.

Jede dritte Freundschaft über Grenze

Die Ergebnisse sind überraschend, wenn man von den Vorurteilen vieler Erwachsenen ausgeht: Schweizer Kinder in vielfältigen Schulklassen verfügen über positivere Einstellungen gegenüber Immigrantenkindern. Aus- und inländische Kinder sprechen mehr zusammen und ärgern sich weniger. Freundschaften entstehen häufig: Jede dritte Freundschaft eines Schweizer Kindes aus sehr heterogenen Klassen ist eine Beziehung mit einem Immigrantenkind. Dies ist günstig für die soziale Integration von ausländischen Schülerinnen und Schülern und längerfristig auch für deren schulische Leistungen, ist Michael Eckhart überzeugt.

Der Autor der Studie weist ebenfalls darauf hin, dass die Kinder an der Schule vor allem soziale Elemente wahrnehmen. «Sie haben eine andere Brille als die Erwachsenen», sagte Eckhart, «die betroffenen Kinder sehen durchmischte Klassen vor allem als Bereicherung.» Positiv eingeschätzt wird der Kontakt mit anderen Kulturen und Fremdsprachen. Als nachteilig taxierten die befragten 1500 Schweizer Kinder Auseinandersetzungen mit ausländischen Kindern sowie Verständigungsschwierigkeiten.

In den befragten 6. Klassen mit vielen ausländischen Kindern sei – entgegen weit verbreiteter Befürchtungen – kaum je ein «Kampf der Kulturen» festzustellen, sagt Michael Eckhart. Die Vielfalt in einer Schulklasse sei auch als Chance zu werten. In heterogenen Schulklassen seien soziale Lernprozesse möglich, welche im Hinblick auf eine zunehmende Achtung und kulturelle Anerkennung genutzt werden sollten.

Leistungsschwache als Aussenseiter

In der Studie werden auch die sozialen Positionen der Kinder über mehrere Schuljahre verfolgt. Es wirkt sich offenbar für ausländische Kinder positiv aus, wenn sie über längere Zeit mit Schweizer Kindern aufwachsen; die fremde Nationalität als trennendes Merkmal scheint an Bedeutung zu verlieren. Trennend bleiben hingegen Schulprobleme: Kinder mit Schulschwierigkeiten – ob in- oder ausländisch – haben laut Medienmitteilung sowohl in heterogenen als auch in homogeneren
Klassen sozial einen schwierigen Stand.

Und die Leistung der Schweizer Kinder? Im gleichen Nationalfonds-Projekt von Professor Urs Haeberlin werden mit den gleichen Daten und dem gleichen Befragungsmaterial auch Fragen zu Leistungsaspekten erarbeitet. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Michael Eckhart verweist aber auf ein im Jahr 2000 beendetes Nationalfondsprojekt des heilpädagogischen Instituts. Dieses habe gezeigt, dass Immigranten-Kinder die schulischen Leistungen der einheimischen Schüler nicht bremsten.

Literatur: Michael Eckhart: Anerkennung und Ablehnung in Schulklassen – Einstellungen und Beziehungen von Schweizer Kindern und Immigrantenkindern. Haupt-Verlag 2005.

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