Autor: Marc Kipfer
Sie schnippen mit den Fingern, klatschen rhythmisch zuerst in die Hände, dann auf die Knie und stampfen mit den Beinen auf den Asphalt des Pausenplatzes. Dem Lärmpegel nach zu urteilen, macht der offizielle Start ins neue Schuljahr den Primarschülern und Kindergärtlern in Murten grossen Spass. «Wenn’s di fasch verjagt vor Freud, de chlatsch id Händ», tönt es aus hunderten von Kehlen, Dirigent Daniel Merz singt mit und strahlt.
Zum Schulstart, den die Primarschul- und Kindergartenklassen in Murten traditionell am ersten Montag nach Semesterbeginn gemeinsam feiern, haben sich am Montag um zehn Uhr morgens alle Kinder der deutsch- und französischsprachigen Abteilung bis zur sechsten Klasse auf dem Pausenplatz hinter dem Schulhaus Berntor versammelt.
Gärtner und Samenkörner
Die Leiterin der französischsprachigen Abteilung, Nicole Wyss, verglich in ihrer Ansprache die Lehrer mit Gärtnern und die Schulkinder mit Samenkörnern. Sie zitierte den chinesischen Philosophen Laotse mit den Worten: «Selbst der grösste Baum entsteht aus einem kleinen Samen.» Das Zitat passte zum Anlass: Die Primarschule Murten hat sich zum Start des neuen Schuljahres selber einen Baum geschenkt (siehe Kasten).
Jedes Jahr übernimmt die Primarschule das Solennitätsthema für das ganze darauffolgende Schuljahr. Nach dem Element Feuer im letzten Jahr steht das neue Schuljahr im Zeichen des Elements Erde. Schulkinder verschiedenen Alters haben am Montag ihre Gedanken zur Erde vorgetragen: Kevin bemerkte, dass die Erde einen Lebensraum für viele Tierarten bietet, etwa für Maulwürfe, Würmer oder Insekten. Joël fand, das Element Erde könne viel Spass machen, wenn man etwa Burgen baue oder eine Erdschlacht veranstalte. Er vermutet zudem, dass es ohne Erde auch keinen Schulunterricht geben könnte: «Aus der Erde wachsen Bäume, und aus diesen wird das viele Papier hergestellt.»
Bunter Stein für neuen Baum
Alle Klassen haben symbolisch einen Stein bunt bemalt, die Kinder dürfen ihre Steine zum neuen Baum legen. Zuvor führen die französischsprachigen Zweit- und Drittklässler ihren Tanz von der diesjährigen Solennität auf und alle Schüler singen ein zweites Mal den Schulstartsong, den sie mit einem überzeugten, kräftigen «Hurra!» beenden.
Insgesamt 42 Klassen
Erst beim anschliessenden Znüni fällt auf, wie viele Kinder am gemeinsamen Schulstart mit dabei sind. Um ein Chaos zu verhindern, muss die Herausgabe der Vollkornbrötli und Schoggistängeli auf drei Standorte des Pausenplatzes verteilt werden. Laut den Schulleiterinnen Regula Hurni und Nicole Wyss haben 731 deutsch- und 140 französischsprachige Kinder das neue Schul- oder Kindergartenjahr in Angriff genommen, aufgeteilt auf insgesamt 31 Schul- und 11 Kindergartenklassen.