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Kirche oder Tempel?

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Kirche
oder
Tempel?

Von den einen wird sie «le temple» genannt und von den andern «der Tempel». Das eine wird toleriert, das andere nicht: Von der reformierten Kirche in Freiburg ist die Rede.

Von IRMGARD LEHMANN

Laut Lexikon bedeutet Tempel ein «nichtchristlicher Ort». «Eine despektierliche Bezeichnung, die für unsere Kirche beharrlich verwendet wird», schreibt ein Leser an die FN.

Der Schreibende erwähnt ebenfalls die Tempelgasse, die «Rue du temple» welche in unmittelbarer Nähe der Kirche liegt. «Ich kam vor rund 30 Jahren aus dem reformierten Appenzell nach Freiburg und habe schon damals mit Befremden von der «Rue du temple» Kenntnis genommen.

* * *

Was ist nun rechtens und was simple Überlieferung? Fest steht, dass der Gemeinderat der Stadt die Strasse nach der benachbarten Kirche benannt hat. Und das war im Jahre 1881, wie der Stadtarchivar Jean-Daniel Dessonnaz sagt. Damals stand die reformierte Kirche bereits. 1875 wurde sie eingeweiht. (Von 1837 bis 1875 benutzte die Reformierte Kirchgemeinde Freiburg eine Kapelle an der Murtengasse.)

* * *

Die französische Bezeichnung «le temple» hingegen wird in keiner Weise in Frage gestellt. Warum? Der Grund liegt in der historischen Entwicklung und führt ins 16. Jahrhundert zurück: Damals war es den französischen Reformierten in Frankreich, den so genannten Hugenotten, verboten, ihre Kirche «église» zu nennen. Daher wählten sie den Begriff «le temple». Die Bezeichnung beschränkte sich vorerst auf Frankreich, wurde später jedoch von der französischen Schweiz übernommen.

In der Deutschschweiz hat sich die Bezeichnung «Tempel» angeblich nicht eingebürgert. Wohl deswegen, weil «Tempel» für einen nichtchristlichen Kultbau steht.

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Und wie gehen direkt Betroffene damit um? Jean-Baptiste Lipp, französischsprachiger Pfarrer: «Bei den Französischsprachigen ist der Begriff üblich. Ich selber würde es aber vorziehen, wenn der Bau genannt würde.» Keine Mühe damit hat hingegen Pfarrerin und Kollegin Deborah Kapp.

Zur Kirche, die vor 130 Jahren gebaut und mehrmals renoviert wurde, hat sich ebenfalls der deutschsprachige Pfarrer Matthäus Rohner geäussert. Die Bezeichnung «Tempel» habe nun mal einen negativen Beigeschmack und sei mit einer heidnischen Komponente belegt. «Bei uns in der Ostschweiz ist beispielsweise der Satz geläufig, und das sagt doch genug.»

Doch ein Vorwurf soll der Hinweis nicht sein. Der Begriff sei wohl mehr aus Gedankenlosigkeit als bewusst in den Volksmund hinübergeflossen, schreibt der FN-Leser.

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