An der kürzlichen Kirchgemeindeversammlung der reformierten Kirchgemeinde bernisch und freiburgisch Kerzers ist die Versammlung dem Antrag des Kirchgemeinderates gefolgt und hat die Steuern von 0,80 auf 0,95 Prozentpunkte erhöht. Die Anwesenden genehmigten das Geschäft mit 37 Ja-Stimmen.
Unter dem Durchschnitt
Der Abstimmung ging eine lebhafte Diskussion voraus. Kirchgemeinderatspräsident Pierre-Alain Sydler zeigte auf, dass die Kirchgemeinde ohne Steuererhöhung ab 2019 in den Minusbereich kommt. «Bisher war Kerzers die Kirchgemeinde mit dem tiefsten Steuersatz in der Region. Anfang der 2000er-Jahre wurden sogar Steuern gesenkt», wie der Präsident ausführte. Mit der Steuererhöhung liegt Kerzers immer noch unter dem Durchschnitt von 0,97. Dass es im Steuerbereich immer Schwankungen gibt, sei nicht zu vermeiden, spezielle Ereignisse lassen sich nicht vermeiden: «Mit der geplanten Orgelrevision von 2022 werden wir trotz Steuererhöhung ein Minus haben», führte Pierre-Alain Sydler aus.
20 bis 30 Austritte
Ruedi Schwab, stimmberechtigt in freiburgisch Kerzers, rechnete aus, dass jemand, der 10 000 Franken Steuern bezahlt, eine um 50 Franken höhere Steuerrechnung erhält, «was verkraftbar sein sollte». Es wurde auch gesagt, dass es dadurch zu Kirchenaustritten kommen könnte. Im Moment sind dies 20 bis 30 Austritte jährlich, die Zahlen sind stabil.
Eine Stimmberechtigte betonte, dass man erst Geld brauche, um etwas zu planen, nicht erst, wenn es zu spät ist. Hans Rhyner, Kirchgemeinderat, gab ausserdem zu bedenken, dass das Vermögen der reformierten Kirche vor allem in Liegenschaften sei und es deshalb zu Liquiditätsengpässen kommen könnte. «Wir müssen den Abwärtstrend bei den Finanzen durchbrechen und stabilisieren», betonte der Präsident. Mit den 37 Ja-Stimmen haben die Anwesenden dem Kirchgemeinderat das Vertrauen ausgesprochen.
Budget weist nun Plus aus
Mit der Steuererhöhung hängt auch das Budget zusammen. So wurde den Stimmberechtigten ein Budget mit der Steuererhöhung und eines ohne Erhöhung vorgelegt. Auf der Ertragsseite zeigt sich der Unterschied deutlich: Mit der Erhöhung erzielt die Kirchgemeinde voraussichtlich einen Gewinn von rund 94 000 Franken, ohne Erhöhung wäre es ein Minus von rund 36 000 Franken gewesen.