Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Kitas haben oft gar keine andere Wahl»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Freiburger Krippenverband bestätigt, dass es im Kanton viele Krippen gibt, die Praktikanten anstellen ohne Zusicherung einer Lehrstelle. Wie Vorstandspräsidentin Marisa Rolle erklärt, betrifft die Problematik aber nur jene Praktikantinnen, die eine Lehre zur Fachfrau Betreuung in Grangeneuve anpeilen. Dies im Unterschied zu jenen, die eine Ausbildung zur Kleinkindererzieherin an einer Fachschule machen. Für Letztere ist ein Praktikum vor und während der Ausbildung obligatorisch. Vor einer Lehre sind Praktika indes freiwillig. Um aber eine Lehre anfangen zu können, müssen Ausbildungswillige einen Lehrstellenvertrag vorweisen, und diesen bekommen sie in der Regel erst, wenn eine Krippe von einem Bewerber überzeugt ist. «Es gibt darum Krippen, die mehrere solche Praktikantinnen einstellen – die beste nehmen sie dann.» Diese Best-of-Practice ist gemäss Rolle aber nur ein Grund, Praktikantinnen ohne Lehrstellenzusicherung zu engagieren. Ein anderer Grund sind die Kosten respektive die Methode für die Personalberechnung in Kitas. Dabei werden im Kanton Freiburg Praktikanten über 18 Jahre, die eine Lehre machen wollen, mitgezählt. Mit anderen Worten, sie sind vom Staat akzeptiertes Hilfspersonal. Als Hilfspersonal gelten sogenannte Mithilfen, sodann Mitarbeiter, die bereits in der Lehre sind, und eben Praktikanten über 18 Jahre. Weil Mithilfen aber monatlich rund 4000 Franken verdienten und Praktikanten nur zwischen 500 und maximal 1200 Franken, entschieden sich Krippen oft für die preiswertere Lösung, so Rolle. Bei zirka 220 Bewerbungen jährlich ist es auch nicht schwer, billige Mitarbeiterinnen zu finden. Oft werden die Praktikumsverträge nach einem Jahr auch um ein weiteres Jahr verlängert, was die kantonalen Regeln aber klar verbieten. «Das ist nur möglich, weil es keine Kontrollen gibt», sagt Rolle, die die Kinderkrippe Pérollino in der Stadt Freiburg leitet.

Es braucht den politischen Willen

Obwohl sie selber nur Praktikanten mit Zusicherung einer Lehrstelle einstellt, kann sie die Praxis in anderen Krippen nachvollziehen, was nicht bedeute, dass sie sie gutheisse. «Kitas, die wenig Subventionen bekommen, haben gar keine andere Wahl», so ­Rolle. Klar sei aber auch, dass eine Praxisänderung Kosten mit sich bringe. «Die Personalkosten machen 75 Prozent der Ausgaben einer Kita aus. Es braucht darum den klaren politischen Willen, Kitas finanziell besser unterstützen zu wollen.» Und es brauche Aufklärung: «Es ist wichtig, dass junge Leute wissen, dass sie indirekt über eine andere Lehre oder einen Fachmittelschulabschluss in die Domäne der Kleinkindererziehung kommen können.» Derweil will der Krippenverband mit Empfehlungen seine Mitglieder zu einem fairen Verhalten anhalten, sagt Rolle. Diese würden nächstens an die Kitas abgegeben.

Der Kanton plant keine Änderung

Das kantonale Jugendamt weist darauf hin, dass die neuen Richtlinien für die ausserschulischen Betreuungseinrichtungen erst seit Mai in Kraft sind. In Bezug auf die Praktikanten seien die Forderungen des kantonalen Krippenverbandes wortwörtlich übernommen worden, so Stéphane Quéru, Vorsteher des Jugendamts. Der Krippenverband habe in der Vernehmlassung geltend gemacht, dass, wenn Praktikanten bei der Personalberechnung nicht zählten, die Kosten zulasten von Eltern und Gemeinden steigen würden. Darum zählten die Praktikantinnen über 18 Jahre heute 50 Prozent. «Wir beabsichtigen derzeit keine Änderung der Richtlinien», erklärt Quéru.

Bezüglich der Endlos-Praktika räumt er ein, dass die 59 Einrichtungen im Kanton seit dem Inkrafttreten der neuen Richtlinien noch nicht kontrolliert worden seien. Die Vorschriften des Bundes würden alle zwei Jahre Kontrollen vorschreiben. Das Jugendamt verschicke zudem jährlich einen Kontrollbogen, in dem die Krippen Personalangaben machen müssen.

Kein Thema bei Amt für Arbeitsmarkt

Charles de Reyff, Dienstchef des kantonalen Amtes für den Arbeitsmarkt, erklärte, dass sich die Arbeitsmarktkommission nie mit diesem Thema befasst habe.

Meistgelesen

Mehr zum Thema