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Kleiderbörsen sind wieder in Mode

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Viele Kleider habe ich bereits zurückgegeben oder verkauft», sagt Vreni Raclé beim Gang durch die Kinderkleiderbörse Hose­chnopf in Schwarzenburg. In einem alten, ungeheizten Haus an der Bahnhofsstrasse hängen Kinderkleider in allen Farben und Grössen, die meisten fein säuberlich an langen Stangen aufgehängt. In einer Ecke steht ein Kinderwagen, aber auch Socken, Skianzüge und Schuhe konnten die Kundinnen und Kunden hier erstehen. Nicht alles ist gebraucht: «Irgendwann begann ich, auch neue Kleider anzubieten.» So wurden auch Kundinnen fündig, die auf der Suche nach einem Geschenk waren.

Ohne Computer

Hauptsächlich verkaufte Vreni Raclé aber gebrauchte Kleider für Kinder von der Geburt bis zu zwölf Jahren. «Ich legte Wert darauf, dass die Kleider in einem guten Zustand und weder kaputt noch fleckig waren.» Das sei nicht immer einfach gewesen. «Manchmal musste ich auch Kleider zurückweisen, die nicht mehr aktuell waren.»

In der Kleiderbörse scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: «Computer gibt es hier keinen.» Vreni Raclé notierte alle Kleider, die sie erhalten hat, fein säuberlich in einem grossen Buch. Vom Erlös der Kleider zahlte sie die Hälfte an die Vorbesitzer aus, bei allen anderen Artikeln 60 Prozent. Ende September nun schliesst Raclé ihren Hosechnopf. Inte­ressentinnen für eine Nachfolge waren zwar vorhanden, doch eine Übernahme scheiterte aus verschiedenen Gründen.

Begonnen hat die Geschichte des Hosechnopf 1984: «Zwei Frauen im Dorf gründeten die Börse in der Schlossgasse.» 1986 stieg Vreni Raclé ein. Ihr jüngster Sohn war damals sechsjährig. So konnte Raclé wieder ins Berufsleben einsteigen. Vier Jahre später übernahm sie die Börse alleine. «Je mehr Leute involviert sind, desto komplizierter wird es.»

Latzhosen sind verschwunden

Die Veränderungen in der Modebranche gingen auch an der Schwarzenburger Kinderkleiderbörse nicht spurlos vorbei. «Der Umsatz ist heute deutlich kleiner als zu Beginn.» Heute böten viele Kleiderläden das ganze Jahr Ausverkauf. «Auch der Trend zum Onlinehandel war spürbar.» Interessanterweise beobachte sie aber, dass jüngere Menschen wieder mehr in die Börse kämen. Nachhaltigkeit und Tausch schienen heute bei der jungen Generation populäre Themen zu sein. «Ich stelle auch fest, dass junge Menschen stärker untereinander Kinderkleider tauschen.» Das finde sie eine gute Idee.

In 30 Jahren habe sich aber auch die Mode verändert. «Latzhosen trägt heute kaum ein Kind mehr.» Auch Stoffwindeln seien aus der Mode. Skischuhe laufen ebenfalls nicht mehr gut. «Diejenigen Familien, die noch Ski fahren, mieten oft ihre Ausrüstung.»

Kinder kamen zurück

Durch die Kleiderbörse seien viele langjährige Kontakte entstanden. «Die Kundinnen erzählten mir häufig Freud und Leid aus ihrem Alltag.» Mittlerweile habe sie auch Kunden, die bereits als Kind mit ihren Eltern in die Börse kamen. Viele kleine Kinder würden sie auf der Strasse erkennen und grüssen. Das freue sie. Eine Rückkehr ins Berner Oberland ist für die Adelbodnerin kein Thema: «Wir leben jetzt seit 43 Jahren hier.» Es gefalle ihr hier, auch wenn Schwarzenburg nicht so schöne Berge habe wie das Berner Oberland.

Fussball mit dem Enkel

Langweilig wird es Raclé nach der Pensionierung kaum. Sie wandert mit ihrem Mann oder spielt mit Kolleginnen Volleyball. Mehr Zeit hat sie nun auch für den Garten oder für ihre drei Grosskinder, die in der Umgebung von Schwarzenburg wohnen. «Mit dem Mit­tleren spiele ich jeweils Fussball», erzählt sie schmunzelnd. Irgendwann will Raclé in die Ferien fliegen, zum ersten Mal in ihrem Leben. «Das will ich einmal erlebt haben.»

Alternativen

Mehrere Geschäfte verkaufen Kinderkleider

Auch nach der Schliessung der Kinderkleiderbörse Hosechnopf können Eltern in Schwarzenburg günstig gebrauchte Kleider für ihre Kleinen erstehen. Nadine Zuber hat im Secondhand-Geschäft Secondella an der Güterstrasse die Kleiderbörse Nimmerland eröffnet. Gebrauchte Kinderkleider bieten auch die Kinderkleiderbörse Gwundertüte, die Brockenstube des Frauenvereins Schwarzenburg sowie das Brockenhaus Interbroc an.

sos

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