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«Kleinbetriebe sind benachteiligt»

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Die Agrarpolitik 2014-17 hat so manche Neuerung mit sich gebracht. Für viele dieser Neuerungen gab es Kritik von der Basis und vom Bauernverband. So unter anderem auch für dieLandschaftsqualitätsbeiträge, die einen Teil der Direktzahlungen bilden: Ein Grossteil der Bauern kritisiert, dass sie aufgrund dieser Beiträge immer mehr zu Landschaftspflegern würden. Lieber wollten sie aber für die Produktion belohnt werden. Auch Landwirt Georges Schneuwly aus Dietisberg bei Wünnewil hat keine Freude an den Landschaftsqualitätsprojekten. Ihn stört jedoch nicht die Grundidee, dass Gelder für die Aufwertung von Kulturland eingesetzt werden, sondern die Art und Weise, wie diese unter den Bauern aufgeteilt werden. «Grosse Ackerbaubetriebe profitieren überproportional», sagt Schneuwly. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass auf einer Fruchtfolgefläche bei einer Erhöhung der Anzahl Kulturen von 5 auf 7 der ausbezahlte Betrag um mehr als das Fünffache pro Jahr ansteige. «Ohne grossen Arbeitsaufwand wird den Kleinbetrieben damit das Geld sozusagen weggefressen», so Schneuwly. Denn reiche das Gesamtbudget für alle eingereichten Projekte nicht aus, werde dieses linear über alle Massnahmen hinweg gekürzt.

 20-köpfige Arbeitsgruppe

Georges Schneuwly kritisiert den Massnahmenkatalog, den der Trägerverein Landschaftsqualitätsprojekt Sense-See ausgearbeitet hat: «Wer weniger Ackerbau macht, ist der Geprellte». Florian Sturny, Präsident des im Jahr 2014 gegründeten Trägervereins, verteidigt den Katalog. «Er enthält über 30 verschiedene Massnahmen, die von Acker- bis zu Futterbau und Milchproduktion alle Bereiche abdecken und teilweise auch für alle Betriebe unabhängig von ihrer Grösse gelten können». So gibt es unter anderem Gelder für Holz- oder Betonbrunnen, für Wegkreuze auf der Betriebsfläche oder für Aussichtspunkte, die unterhalten werden müssen. Die Massnahmen seien von einer 20-köpfigen Arbeitsgruppe mit Bauern aller Betriebszweige aus dem Sense- und Seebezirk ausgearbeitet worden.

 Budget sonst nicht erreicht

 Ohne die Massnahme 1.14, die von Georges Schneuwly kritisiert wird, hätte der Trägerverein Sense-See das Budget gar nicht ausschöpfen können, sagt Sturny. Die Zahlen des kantonalen Amts für Landwirtschaft würden zeigen, dass die Bauern, die Ackerbau betreiben, gleich gut wegkommen würden wie jene, die Futterbau betreiben.

Rückendeckung erhält Florian Sturny auch von Fritz Glauser, Präsident des Freiburgischen Bauernverbands und Präsident der Schweizerischen Getreideproduzenten. Landschaftsqualitätsprojekte seien kollektive Projekte, die in einem demokratischen Prozess entstünden. «Eine Trägerschaft ist ein demokratisch gebildetes Konstrukt», so Glauser. Die Bauern hätten die Massnahmen auf der Basis von schon bestehenden Massnahmenkatalogen erarbeitet. «Und der Bauernverband hat keinen Einfluss darauf genommen», sagt Glauser zum Vorwurf Schneuwlys, der Bauernverband steuere die Verteilung der Gelder zugunsten der grossen Betriebe.

 In der Tat sei es aber so, dass die Landschaftsqualitätsbeiträge der Stossrichtung des Bundesamts für Landwirtschaft folgen würden. Dieses setze vermehrt auf Grossbetriebe. «Das Bundesamt für Landwirtschaft entscheidet, welche Massnahmen bewilligt werden», erklärt Florian Sturny.

 Obergrenze gefordert

Die Schweizerische Kleinbauern-Vereinigung erklärt auf Anfrage der FN, dass sie das Ziel einer vielfältigeren Fruchtfolge grundsätzlich begrüsse. «Natürlich ist das eine Herausforderung für die Bäuerinnen und Bauern, aber das Direktzahlungssystem stellt gewisse Anreize, die erreicht werden sollten», sagt Geschäftsleiterin Barbara Küttel. Sie kritisiert jedoch, dass grössere Betriebe durch die stärker flächenbezogenen Direktzahlungen, durch die Abschaffung der Direktzahlungsobergrenze nach Einkommen und Vermögen sowie durch die schwächere Abstufung der Direktzahlungen übermässig von diesen profitieren könnten. Zehn Prozent der grössten Bauernbetriebe in der Schweiz erhielten heute fast einen Viertel aller Direktzahlungen.

Die Kleinbauern-Vereinigung fordert deshalb eine Direktzahlungsobergrenze von 150 000 Franken pro Betrieb und eine stärkere Förderung der kleinen und mittleren Betriebe durch eine Umverteilung der Versorgungssicherheitsbeiträge. Dieser Vorschlag habe aber keinen speziellen Bezug zu den Landschaftsqualitätsbeiträgen, da diese nur einen kleinen Teil des Direktzahlungsbudgets in Anspruch nehmen würden, sagt Barbara Küttel.

Zahlen und Fakten

Kanton bezahlt pro Jahr 1,1 Millionen Franken

Insgesamt 2,8 Milliarden Franken an Direktzahlungen erhalten die Bauern in der Schweiz pro Jahr. Von diesen 2,8 Milliarden Franken sind 120 Millionen für die Landschaftsqualitätsbeiträge vorgesehen. Von diesen 120 Millionen Franken stehen den Freiburger Bauern elf Millionen Franken zu. Zehn Prozent dieser elf Millionen, also rund 1,1 Millionen Franken, steuert der Kanton zusätzlich bei, was einen Gesamtbetrag von 12,1Millionen Franken ergibt. Damit die Bauern in den Genuss dieser Gelder kommen, mussten Trägerschaften gegründet werden, denn das Geld wird nicht an Einzelpersonen ausbezahlt. Für den Sense- und Seebezirk wurde im Mai 2014 der entsprechende Trägerverein gegründet. Im Kanton Freiburg gibt es zudem die Trägervereine Glane-Saane und Greyerz-Vivisbach. Die finanziellen Entschädigungen werden für Leistungen ausgerichtet, die der Erhaltung, Förderung und Weiterentwicklung von Kulturland dienen.ak

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