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Kollektiv will zahlbaren Wohnraum

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«Monsieur Ridoré, retten Sie Beauregard 8» und «Beauregard en lutte»: Solche Plakate hängen aus Fenstern und an Balkonen des Hauses an der Beauregard-Allee 8 in Freiburg. Nachdem letzten Sommer eine Petition lanciert wurde, die sich gegen den geplanten Abriss des 102-jährigen Gebäudes wehrt, macht sich nun auch ein Kollektiv für den Erhalt des Hauses stark.

Während die Petitionäre, die von Pro Freiburg unterstützt werden, das historische Gebäude wegen seiner architektonischen Bedeutung retten wollen, führt das Kollektiv «Beauregard en lutte» soziale Argumente an. «Jedes Mal, wenn alte Gebäude verschwinden, verschwindet auch günstiger Wohnraum», sagt Alain Scherrer, der im vom Abriss bedrohten Gebäude wohnt. Er gehört nicht zum Kollektiv, fungiert aber als dessen Sprachrohr. «Das Kollektiv selber möchte anonym bleiben.» Denn es plane Aktionen, um die Bevölkerung auf Missstände in der Bau- und Wohnpolitik der Stadt Freiburg aufmerksam zu machen.

«Eine Art Leere»

Das Kollektiv stört sich daran, dass der Ortsplan der Stadt Freiburg, der eigentlich alle 15 Jahre überholt werden sollte, aus dem Jahr 1992 stammt. 2008 begann die Stadt mit der Ortsplanrevision; sie hat die revidierte Fassung Ende 2014 beim Kanton eingereicht. «Bis der neue Ortsplan in Kraft tritt, herrscht eine Art Leere, in der sich Investoren mit der Stadt auf Detailbebauungspläne einigen können, ohne dass sie auf die Ideen des neuen Ortsplans Rücksicht nehmen müssen», sagt Alain Scherrer. Statt mehr Grünraum und Lebensqualität–wie dies der revidierte Ortsplan vorsehe–gehe es den Promotoren um mehr Rendite.

«Das Kollektiv möchte die Freiburger Bevölkerung darauf aufmerksam machen», sagt Scherrer. «Beauregard en lutte» setze sich dafür ein, dass in der Stadt Freiburg Häuser mit zahlbarem Wohnraum erhalten blieben und nicht ein neues Gebäude um das andere entstehe, in dem Leute mit tiefem Einkommen oder Asylsuchende die Miete nicht mehr bezahlen könnten.

Arme an den Stadtrand?

Im Beauregard 8 kostet eine Wohnung mit dreieinhalb Zimmern knapp 1000 Franken, «und das in nächster Nähe zum Bahnhof», wie Scherrer sagt. Dass solch günstiger Wohnraum auch im Stadtzentrum bestehen bleibe, sei wichtig: «Wir wollen nicht, dass in Freiburg geschieht, was in einigen Städten im Ausland passiert: Dass die Reichen unter sich im Stadtzentrum wohnen und die Armen sich nur noch Wohnungen in Türmen an der Peripherie leisten können.» Es sei wichtig für den sozialen Zusammenhalt einer Stadt, dass verschiedene soziale Gruppen nebeneinander im selben Quartier wohnten und sich täglich begegneten.

Das Kollektiv möchte die ganze Freiburger Bevölkerung auf sein Anliegen aufmerksam machen, «denn Wohn- und Baupolitik geht alle etwas an», sagt Scherrer. Weil sich viele Leute nicht für Politik interessierten, merkten sie gar nicht, was in der Stadt gerade passiere. «Überall hat es Profilstangen, überall werden Häuser abgerissen und neue Gebäude aufgezogen.» Darum will das Kollektiv nicht nur an der Beauregard-Allee Plakate aufhängen: Es hofft, dass «Beauregard en lutte» an möglichst vielen Fassaden zu sehen sein wird–und dass sich die städtische Bau- und Wohnpolitik ändern wird.

Bei der städtischen Baudirektion war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Zahlen und Fakten

Schützenswert, aber nicht geschützt

Nach der Eröffnung des Bahnhofs in Freiburg1862entstand oberhalb der Geleise dasBeauregard-Quartier. Viele Häuser, die um die Jahrhundertwende in der«Belle Epoque»gebaut wurden, sind mittlerweile verschwunden. Nun sollen vier weitere Gebäude aus jener Zeit abgerissen werden und modernen Häusern weichen. Im Juni2015hat eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern mit Unterstützung von Pro Freiburg einePetitionlanciert, um insbesondere den Abriss des Hauptgebäudes an der Beauregard-Allee 8 zu verhindern. Bis im Dezember kamen 1500 Unterschriften zusammen (die FN berichteten). Nun engagiert sich auch dasKollektiv«Beauregard en lutte» gegen den Abriss (siehe Haupttext). Das Gebäude Beauregard 8 ist auf der Liste der schützenswerten Bauten aufgeführt, steht jedoch nicht unter Schutz. Stadt und Kanton Freiburg haben denDetailbebauungsplanbewilligt, der den Abriss der alten Gebäude und den Bau moderner Häuser vorsieht. Zurzeit prüft der Oberamtmann des Saanebezirks, Carl-Alex Ridoré, das Gesuch für den Abbruch sowie für den Bau neuer Gebäude. Er hatweitere Gutachtenangefordert, so etwa eine Stellungnahme des Amts für Kulturgüter. Gemäss Grundbuch gehören die Gebäude im Beauregard-Quartier den beiden Freiburger Immobilienfirmen Coralu AG und Kleros Properties AG.njb

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