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Kollektives Faulenzen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gastkolumne

Autor: Beat Brülhart

Kollektives Faulenzen

Der Ingenieur Ringelmann kam manchmal auf ungewöhnliche Gedanken. So hat er herausgefunden, dass die Leistung zweier Pferde, die gemeinsam einen Karren ziehen, nicht doppelt so hoch ist wie die Leistung eines einzelnen Zugtieres. Neugierig geworden, dehnte er seine Untersuchung auf Menschen aus. Er liess mehrere Männer an einem Tau ziehen und mass die Gesamtkraft und diejenige jedes einzelnen. Und siehe da: Wenn zwei gemeinsam zogen, entwickelte der Einzelne nur 93 Prozent der Kraft eines Einzelnen; wenn sie zu dritt zogen, waren es noch 85 Prozent, und bei acht nur noch 49 Prozent.

Dieses Phänomen nennt man Social Loafing (kollektives Faulenzen). Es tritt immer auf, wenn die Leistung des Einzelnen in der Gruppe aufgeht. Das Phänomen ist fast überall zu finden. Bei Ruderern ebenso wie bei Montageteams, nicht bei Stafettenläufern, weil hier die Einzelleistung zählt.

Eigentlich ist es ein intelligentes Verhalten: Warum die volle Leistung geben, wenn es mit weniger auch geht? Umso erstaunlicher, dass die Auffassung, dass Teams zu mehr und besserer Leistung führen, mittlerweile jedes Managerhirn beherrscht! Es gibt viele Firmen, welche ihren Mitarbeitern bereits verbieten, «ich» zu sagen. Dabei wird übersehen, dass wir uns in Gruppen nicht nur mit der Leistung zurückhalten, sondern auch möglichst keine Verantwortung übernehmen. Ich habe noch nie ein «Wir» gesehen, welches verantwortlich ist. Wenn «Wir» Verantwortung übernimmt, ist immer der andere gemeint. Verantwortung übernehmen kann nur der Einzelne, weil sie untrennbar mit ihm verbunden ist.

Nachweisbar ist auch, dass Gruppenentscheide höhere Risiken bergen als Einzelentscheide. «Wenn es in die Hosen geht, bin ich ja nicht alleine schuld», ist die Denkfigur. Höchst interessant wird die Sache mit der Gruppe, wenn es darum geht, etwas von ihr zu beziehen. Da gibt es das Experiment des Professors, der monatlich mit seinen Studenten essen ging. Solange jeder selber bezahlte, betrug die Durchschnittskonsumation 26 Franken. Als man begann, alles zusammenzurechnen und durch die Anzahl Esser zu teilen, stieg der Pro-Kopf-Konsum schlagartig auf 37 Franken an. Das erinnert mich irgendwie an Sozialversicherungen und Krankenkassen…

Menschen müssen in Gruppen zusammenarbeiten. Das ist klar. Problematisch wird es, wenn der Einzelne, seine Leistungen, aber auch seine Bezüge in der Anonymität der Gruppe verschwinden.

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