Kampf um die sieben Agglositze in Marly

Wer schon in der letzten Legislatur im Generalrat Marly sass, wird an der konstituierenden Sitzung vom Mittwochabend ein kleines Déjà-vu erlebt haben. Der Rat wählte die 43-jährige Lehrerin Line Widmer-Comment (CVP) zur neuen Präsidentin: Sie hatte das Amt schon vor zwei Jahren inne.

Mit dieser Kandidatur wollte die CVP, die bei den Wahlen zugelegt hatte und nun mit zwölf Sitzen im Generalrat gleich stark ist wie die SP, aber nicht etwa ihre wiedergewonnene Stärke demonstrieren: Line Widmer-Comment sei bereit, das Amt zu übernehmen, ziehe ihre Kandidatur aber zurück, wenn eine andere Partei einen Kandidaten stelle, hiess es vonseiten der CVP. Widmer-Comment blieb jedoch die einzige Kandidatin und wurde mit Applaus bestätigt. Auch für das Amt des Vize-Präsidenten war die Sache klar: Einzig die SVP präsentierte mit Jean-Luc Humbert einen Kandidaten.

Drei Wahlrunden

Deutlich umkämpfter war die Wahl der Gemeindevertreter in die Agglomeration Freiburg. Insgesamt verfügt Marly über sieben Sitze, sechs im Agglorat und einen im Agglovorstand. Allein aus dem Gemeinderat meldeten mit Jean-Pierre Helbling, Christophe Maillard (beide CVP), Bernard Clerc (SP), Eric Romanens, Jean-Pierre Oertig (beide FDP) und Jean-Marc Boéchat (Marly Voix) sechs Personen ihr Interesse an. Mit den Generalräten Gilbert D’Alessandro (SP), Walter Schoop (FDP), Jean-Luc Humbert (SVP), Boris Giacobbo (Grüne) und Bertrand Späth (GLP) kamen fünf weitere Anwärter auf einen Sitz hinzu.

In der ersten Wahlrunde erzielten fünf Gemeinderäte das absolute Mehr. Um den sechsten Platz im Agglorat antreten konnten in einer zweiten Wahlrunde die beiden Nachfolgenden, Bertrand Späth und Gemeinderat Jean-Marc Boéchat. «Es ist wichtig, dass der für die Raumplanung zuständige Gemeinderat in der Agglomeration mitreden kann», fand Späth–und zog seine Kandidatur zurück. Dies tat ihm der nächstplatzierte Anwärter Gilbert D’Alessandro gleich, nicht jedoch Jean-Luc Humbert. Und prompt setzte sich dieser mit 25 zu 24 Stimmen gegen Boéchat durch.

Da der Generalrat Jean-Pierre Helbling in den Agglomerationsvorstand wählte, wurde im Agglorat wieder ein Platz frei. Diesmal trat Boéchat, der bereits in der vergangenen Legislatur im Agglorat gesessen hatte, gegen D’Alessandro und Schoop an und setzte sich schliesslich durch.

«Wir erwarten mehr»

«Es ist die erste Sitzung, da sind Parteikämpfe und parteipolitische Reflexe normal», erklärte Boéchat nach der Sitzung gegenüber den FN den harzigen Start. Seine Partei, Marly Voix, war die grosse Verliererin der Wahlen: Im Gemeinderat büsste sie einen, im Generalrat gar sechs Sitze ein. Wichtig sei nun aber, dass sich alle Gewählten auch wirklich für die Agglo einsetzten, betonte Boéchat. Denn diese sei insbesondere im Hinblick auf eine Fusion wichtig. «Es ist der Ort, wo wir uns kennenlernen können.» Neu im Agglorat vertreten ist Marlys SVP. Die SVP sei nicht grundsätzlich gegen die Agglo, sage Präsident Benjamin Papaux. «Bisher haben wir aber viel bezahlt und nicht viel erhalten. Wir erwarten mehr von der Agglo.»