Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kompetenzzentrum für menschliche Gesundheit sucht nach externer Lösung

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dank der Analyse von Speicheltests kann das SICHH seinen Betrieb vorläufig weiterführen.
Charly Rappo/a

Das Freiburger Kompetenzzentrum für menschliche Gesundheit (SICHH) ist auf der Suche nach Käufern oder Investoren. Der Staatsrat sieht derzeit keine Möglichkeit für eine weitere kantonale Finanzhilfe.

Das Kompetenzzentrum SICHH mit seinem Standort in der Freiburger Blue Factory ist auf Brautschau. «SICHH is unique», schreibt es in einem zweiseitigen Teaser, der sich an mögliche Partner oder neue Besitzer wendet. Es preist sich als «innovative multidisziplinäre Plattform» mit Schwerpunkt im Bereich der Diagnostik und liefert Zahlen und Fakten über das Geschäftsjahr 2020 und die vorhandene Infrastruktur. 

«Das Forschungszentrum hat mit der Suche nach Investoren oder Käufern begonnen», schreibt der Staatsrat in zwei Antworten auf Anfragen der Grossräte Benoît Piller (SP, Avry-sur-Matran) und Grégoire Kubski (SP, Bulle) sowie Susanne Aebischer (Die Mitte, Kerzers) und André Schoenenweid (Die Mitte, Freiburg). «Dazu werden die Netzwerke verschiedener Mitglieder des Verwaltungsrats genutzt», so der Staatsrat. Diese Vorgehensweise war bereits vor der Ablehnung des SICHH als nationales Technologie-Kompetenzzentrum am 18. Dezember 2020 in Betracht gezogen worden. SICHH-CEO Jean-Marc Brunner zeigt sich allerdings gegenüber den FN nicht sehr optimistisch: «Wir haben derzeit kein verkaufbares Produkt und befinden uns in einer Position der Schwäche. Allenfalls sind Teilverkäufe möglich.»

Kein Geld aus dem Budget

Die beiden Anfragen verlangten vom Staatsrat Auskunft, wie es mit dem SICHH weitergehen soll, beziehungsweise ob eine weitere kantonale Unterstützung möglich sei. «Das SICHH kann nach dem derzeitigen Stand der Dinge vom Staat keine Finanzhilfe erwarten», schreibt der Staatsrat. Dies deshalb, weil der Grosse Rat in einem Entscheid seine weitere Finanzhilfe von der Anerkennung des Bundes als nationales Technologie-Kompetenzzentrum abhängig gemacht hatte. Bereits der im Budget 2021 vorgesehene Betrag von 1,7 Millionen Franken könne deshalb nicht überwiesen werden. 

Der Staatsrat schreibt, er möchte, dass das SICHH mit einem Grossprojekt oder einem externen Partner mittel- oder langfristig einen entscheidenden Wandel herbeiführt. «Deshalb wartet der Staatsrat die Ergebnisse der von der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat des SICHH unternommenen Schritte ab», schreibt er in seiner Antwort. «Je nach den Ergebnissen dieser Bemühungen und der vom SICHH vorgeschlagenen Strategie wird der Staatsrat die Möglichkeit prüfen, dem Grossen Rat einen Vorschlag zu unterbreiten.»

Speicheltests helfen kurzfristig

Die Zukunft des SICHH ist gemäss Staatsrat «unsicher», aber er sieht auch einen Hoffnungsschimmer. Als erster Schritt war zwar dem Personal per Ende Januar vorsorglich gekündigt worden. Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat ergriffen dann aber Massnahmen, um Lösungen zu finden für die kurz- und mittelfristige Finanzierung des Forschungszentrums. Insbesondere hat das SICHH die Akkreditierung von Swissmedic als Labor zur Analyse von Corona-Speicheltests erhalten. Auf diesem Gebiet hat sich das SICHH über die letzten Jahre eine grosse Expertise erarbeitet. Unter anderem setzt die neue Freiburger Teststrategie mit Massentests auf das SICHH-Labor. Somit kann vorläufig auch der Betrieb weitergeführt werden. «Diese Atempause kann das Forschungszentrum für die Entwicklung der künftigen Strategie und/oder eines grösseren Projekts nutzen, das der Freiburger Regierung vorgeschlagen werden soll», schreibt die Kantonsregierung.

Nicht Teil einer Hochschule

In seinen Antworten schreibt der Staatsrat, dass er sich eine Einbindung des SICHH in die Universität oder die Freiburger Fachhochschulen nicht vorstellen kann. Die zusätzlichen Mittel, die dazu für die Hochschulen bereitgestellt werden müssten, würden eine Finanzierung des SICHH über Umwege darstellen. Allerdings könnte die Fachhochschule Westschweiz mit ihren Freiburger Filialen eventuell die Übernahme einzelner Geräte sowie von Projekten in Erwägung ziehen, falls dafür eine Ad-hoc-Finanzierung gefunden würde. Allerdings würde dies nur einen beschränkten Teil des Geräteparks und des SICHH-Personals ausmachen.

Die Universität Freiburg ihrerseits macht darauf aufmerksam, dass die Tätigkeiten des SICHH komplementär seien. Es gäbe allenfalls bei der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und bei der Medizinischen Fakultät das Potenzial für bedeutende Synergien. Allerdings würden sich die Aufgaben und Ziele des SICHH von den Aufgaben der Universität unterscheiden, welche im Gesetz über die Universität und in den Statuten festgelegt sind. Die Universität würde deshalb Synergien bevorzugen, die es dem SICHH erlaube, seine Aktivitäten als unabhängige Institution fortzusetzen, schreibt der Staatsrat.

Bundesentscheid

Die Gründe für das Nein aus Bern

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung hat am 18. Dezember 2020 seinen Entscheid verkündet, das SICHH nicht als nationales Technologie-Kompetenzzentrum anzuerkennen. Dieser Entscheid beruhte auf einer Begutachtung des Schweizerischen Wissenschaftsrats. In seinen Antworten auf zwei Anfragen aus dem Grossen Rat zitiert der Staatsrat die Hauptgründe der Ablehnung aus der Sicht des Wissenschaftsrats. So sei das SICHH für das vorgesehene schnelle Wachstum organisatorisch noch nicht bereit. Der Geschäftsplan sei aufgrund der vorgelegten Ergebnisse der letzten Jahre zu optimistisch. Eine Schwäche und gleichzeitig ein Risiko des Projekts sei, dass die Selbstfinanzierung nicht angestrebt werde. Schliesslich sei der kantonale oder regionale Aktionsradius zu klein für das Entwicklungspotenzial. Der Staatsrat bedauert, dass nur Informationen bis zum Einreichen des Projekts im Juni 2019 einflossen. Die Entwicklung des Diagnostikbereichs und der Umsatz 2020 seien deshalb nicht berücksichtigt worden.

Wie der Staatsrat schreibt, seien die politischen Entscheide rund um das SICHH in der Begutachtung des Wissenschaftsrats zwar aufgelistet, nicht aber kommentiert worden. So könne aus dem Bundesbeschluss kein Zusammenhang zum Vorbehalt des Grossen Rates bei der Finanzierung abgeleitet werden. Der Staatsrat meint aber, dass die fehlende kantonale Unterstützung für das Projekt und die in den Parlamentsdebatten geäusserten Zweifel für das Projekt nicht geholfen hätten, das Image des SICHH zu stärken. Das fehlende Selbstfinanzierungsziel hätte durch eine Finanzgarantie des Kantons wohl kompensiert werden können.

Der Staatsrat schreibt weiter, dass mindestens ein anderes Zentrum vom Wissenschaftsrat ebenfalls negativ begutachtet worden sei, dann aber dennoch einen Bundesbeitrag erhalten habe. «Dies scheint zu belegen, dass die politische Unterstützung für den endgültigen Entscheid des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung nicht unwesentlich ist», schreibt der Staatsrat. uh

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema