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König Stoller beim SC Düdingen

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Der graue VW Golf, kleineres Modell, älteres Baujahr, mit dem Fabian Stoller zum Interview vorfährt, will irgendwie nicht so recht ins Bild des Fussballprofis passen. In der Glitzerwelt des Fussballs thront Xherdan Shaqiri im dicken Audi, trägt Granit Xhaka funkelnde Brillanten am Ohrläppchen und wohnt Valon Behrami in einer Luxusvilla mit herrlichem Blick auf den Lago Maggiore. Auch Fabian Stoller war lange Profi, bevor er sich bei SC Düdingen niederliess. Er spielte in Griechenland und auf Zypern, in Israel wurde er als Held verehrt. Die ersten Adressen im Weltfussball blieben ihm allerdings verwehrt, obwohl er als grosses Talent galt und in der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft mit Spielern wie Ivan Rakitic, Yann Sommer, Daniel Pavlovic oder Shkëlzen Gashi gespielt hat. «Ich habe mir manchmal die Frage gestellt, warum meine Karriere anders verlaufen ist.» Qualität alleine genüge aber eben nicht, um den Durchbruch zu schaffen, blickt der 29-Jährige zurück. «Du brauchst Glück, musst im richtigen Moment am richtigen Ort sein und die richtigen Entscheidungen treffen.»

Was wäre, wenn?

Doch wer weiss schon, was die richtige Entscheidung ist? «Vielleicht wäre alles anders abgelaufen, wenn ich als 15-Jähriger zum FC Basel gewechselt hätte. Meine Eltern wollten damals aber, dass ich erst die Schule in Thun beende.» Zu diesem Zeitpunkt hatte Stoller einen Nachwuchsvertrag beim FC Thun und trainierte unter Hanspeter Latour bereits mit der NLA-Mannschaft mit. Zwei Jahre später debütierte er als 17-Jähriger in der Super League. Dennoch sah Stoller in Thun keine Perspektive für seine persönliche Weiterentwicklung mehr und verliess im Sommer 2008 das beschauliche Berner Oberland. Er wechselte zum FC Locarno in die Challenge League, wo er schnell zum Führungsspieler reifte. Nach zwei Jahren kehrte Stoller nach Thun zurück, wurde bei seinem alten Verein aber erneut nicht glücklich. Ende 2010 entschied sich der damals 22-Jährige schliesslich für ein Abenteuer im Ausland.

Hier geht’s zum Interview mit Düdingen-Präsident Beat Hirschi.

Der Held von Petah Tikva

Bald schon erhielt Stoller von seinem Agenten einen Anruf, ein paar Tage später sass er im Flugzeug nach Tel Aviv. «Die ersten Wochen waren sehr hart, so ganz alleine im Ausland und fernab von Familie und Freunden», erinnert sich der Berner. «Da sind einige Tränen geflossen.» Beim Arbeiterclub Hapoel Petah Tikva, in der obersten Liga Israels, erlebte der Berner «die schönste Zeit in seinem Leben», wie er selber sagt. «Ich habe immer pünktlich den Lohn bekommen, besass ein schönes Auto, eine tolle Wohnung, das Wetter war immer perfekt, das Essen lecker und die Fans heissblütig. Wenn ich zum Essen in ein Restaurant gegangen sind, habe ich immer alles gratis erhalten. In Kleiderboutiquen, in Uhrenladen, überall gab es für uns Spieler grosse Rabatte.»

Zu seinem Debüt mit Hapoel Petah Tikva kam Stoller ausgerechnet im Cup gegen den Grossclub Maccabi Tel Aviv. «Wir haben sensationell mit 3:1 gewonnen. Von da an wurde ich vergöttert. Noch heute schreiben Fans ‹King Stoller, come back› auf meine Facebook-Seite», lacht der «König».

Auf dem schönen Leben als Fussballprofi in Israel lastete jedoch immer der Nahostkonflikt. Mehrere Male musste Stoller wegen eines Bombenalarms in den Schutzraum flüchten. «Das erste Mal bin ich fast wahnsinnig geworden vor Angst», erinnert er sich. «Es war jedes Mal ein sehr beklemmendes Gefühl.»

«Mein grösster Fehler»

Stollers Auftritte mit Hapoel Petah Tikva blieben nicht unbemerkt. Im Sommer 2011 erhielt er zahlreiche Angebote von der Konkurrenz, darunter auch eines von Hapoel Beer Sheva. «Ich hatte damals auf einen der ganz grossen Clubs des Landes gewartet und deshalb das Angebot von Beer Sheva abgelehnt», bereut der Mittelfeldspieler heute. «Rückblickend war das die schlechteste Entscheidung in meiner Karriere.» Denn vom unscheinbaren Club aus dem Süden des Landes hat sich Beer Sheva in den letzten Jahren zu einem der stärksten Vereine Israels entwickelt. Diese Saison sorgte die Mannschaft im Uefa-Cup mit dem Sieg gegen Inter Mailand für Aufsehen – allerdings ohne Stoller.

Die erhoffte Offerte eines Grossclubs traf nicht ein, der Berner blieb ein weiteres Jahr bei Petah Tikva. Wegen Managementfehlern wurde der Verein mit einem Punktabzug von neun Zählern bestraft, der Abstieg war nicht abwendbar. Stoller wollte nicht in der 2. Liga spielen und wechselte zum Ligakonkurrenten Hapoel Haifa – trotz anderen lukrativeren Angeboten. «Der Trainer wollte mich unbedingt haben, sagte, ich sei sein Andrea Pirlo, der im Mittelfeld die Bälle verteilen solle. Für die Karriere hätte ich anders entscheiden sollen, aber ich hatte mich auf mein Gefühl verlassen.»

Dass es manchmal besser ist, auf den Kopf anstatt den Bauch zu hören, musste Fabian Stoller in den folgenden sechs Monaten erfahren. Obwohl von Hapoel Haifa stark umworben, kam er kaum zum Einsatz, der Club setzte lieber auf Eigengewächse. Mittlerweile 25-jährig, nahm der Profi das Angebot des griechischen Klubs Platanias Chania an. Schweren Herzens verliess er Israel – das Land, von dem er trotz der regelmässig aufheulenden Sirenen auch heute noch schwärmt.

Überleben im Mittelmeer

Von der griechischen Super League erhoffte sich der Schweizer einen neuen Karriereschub. Ein halbes Jahr lief alles perfekt, bis er nach einem Trainerwechsel auf die neue Saison hin erneut aufs Abstellgleis geriet. «Der neue Coach sagte mir, dass ich konditionelle Defizite habe, obwohl meine Testergebnisse stets zu den besten gehörten. Ich musste fortan immer alleine trainieren und sah keinen anderen Ausweg als einen Wechsel.»

Im Winter 2013/14 kehrte Stoller in die Schweiz zurück, um sich fit zu halten und auf Angebote zu warten. Als Ethnikos Achnas anklopfte, packte er seine Sachen und flog nach Zypern. Dort überzeugte der Abenteurer mit guten Leistungen auf dem Feld, daneben lag allerdings einiges im Argen. «Oft erhielt ich den Lohn zu spät und musste monatelang auf die Prämien warten. Jeder Tag war ein Kampf ums Überleben.»

Verletzung, Konkurs, Cabral

Stoller zögerte deshalb nicht lange, als im Sommer 2015 ein Angebot des FC Aarau bei ihm eintraf. Doch auch beim Challenge-League-Verein geriet er in eine Sackgasse – nicht zum ersten Mal in seiner Karriere. Wegen eines Sehnenanrisses in der Ferse fiel er zwei Monate aus. Er wurde nach nur einem Spiel nach Biel ausgeliehen.

«In Biel hatte ich mit Patrick Rahmen einen super Trainer und kämpfte mich wieder zurück. Als es endlich richtig losgehen konnte, ging der Verein Konkurs, und ich stand wieder auf der Strasse.»

Beim FC Le Mont in der Challenge League wollte der 29-Jährige einen neuen Anlauf nehmen, seinen x-ten. Doch nach nur einem (verlorenen) Match landete er wieder auf der Bank. «Als der Club dann noch Cabral holte, wusste ich, dass meine Zeit in Le Mont vorbei war. Ich hatte keine Lust, nochmals kämpfen zu müssen.»

Düdingen anstatt Israel

Fussballerisch hegt Fabian Stoller heute keine grossen Ambitionen mehr. Im vergangenen Januar lehnte er gar ein Angebot aus Israel ab – etwas, dass er vor zwei Jahren nie und nimmer getan hätte. «Ich lebe mit meiner Frau in Tafers und bin glücklich darüber, nicht mehr eine Fernbeziehung führen zu müssen», sagt er. «Ich habe im Ausland wunderschöne Dinge erlebt und viel gelernt über Menschen und Kulturen. Aber alles hat seine Zeit.»

Stattdessen hat Stoller im Februar ein Angebot des SC Düdingen angenommen. Hier sei er glücklich und hier wolle er alles daran setzen, mit dem Team den Ligaerhalt zu schaffen. «Fussballerisch ist es vielleicht nicht genau das, was ich mir erträumt habe. Aber ich glaube, dass das Leben vorbestimmt ist. Einige Türen schliessen sich, andere öffnen sich.»

«Kernaussage Normal. Wenn KA direkt unter Lead platziert wird, Spalte mit Weissraum füllen.»

Vorname Name

Funktion

Abstiegskampf

SC Düdingen muss gegen Yverdon unbedingt punkten

Fabian Stoller ist in der Winterpause vom FC Le Mont aus der Challenge League zum 1.-Ligisten SC Düdingen gestossen. Seither hat er sich der 29-Jährige beim SCD zum wichtigen Spieler entwickelt. «Wir haben Fabian für die Rückrunde geholt mit dem klaren Auftrag, eine Leaderfunktion zu übernehmen», sagt SCD-Co-Präsident Beat Hirschi. «Diese Rolle hat er in vielen Matches übernommen. Er hält auch jetzt in der schwierigen Zeit das Team zusammen.»

Fabian Stoller ist kein Mann der grossen und lauten Worte. «Ich will in Düdingen nicht der Star spielen, nur weil ich einige Jahre als Profi im Ausland gespielt habe. Ich will mit Leistung und Einsatz auffallen.» Zwei Tugenden, die der SC Düdingen im Abstiegskampf sehr gut gebrauchen kann. Am Samstag zuhause auf dem Birchhölzli (16 Uhr) müssen die Sensler gegen Yverdon unbedingt punkten. Dann hätten sie es in der eigenen Hand, eine Woche später in der letzten Meisterschaftsrunde gegen Vevey den Ligaerhalt zu bewerkstelligen.

Verlieren die Düdinger allerdings am Samstag gegen den Leader, könnte dies im schlimmsten Fall die vorzeitige Relegation bedeuten.ms

«Das Angebot von Hapoel Beer Sheva abzulehnen, war die schlechteste Entscheidung meiner Karriere.»

Fabian Stoller

Spieler des SC Düdingen

«Wenn ich zum Essen in ein Restaurant gegangen bin, habe ich immer alles gratis erhalten.»

Fabian Stoller

Spieler des SC Düdingen

 

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