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«Konstruktive Einsprache» des Auquartiers

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Was der Quartierverein Au Anfang Dezember angedroht hatte, hat er nun in die Tat umgesetzt: Er hat Einsprache eingereicht gegen die Massnahmen, die den Mehrverkehr im Juraquartier reduzieren sollen, der seit der Eröffnung der Poyabrücke entstanden ist. Laut einem Communiqué von Rainer Weibel im Namen des Quartiervereins handelt es sich dabei um eine «konstruktive Einsprache»: Der Quartierverein widersetze sich nicht den Verkehrsberuhigungsmassnahmen im Juraquartier, fordere jedoch, dass auch dem Auquartier kurzfristige Massnahmen gegen eine Verkehrsverlagerung zugesichert werden, schreibt der Anwalt, Generalrat der Grünen und Mitglied der Raumplanungs- und Verkehrskommission des Quartiervereins Au.

Furcht vor Verlagerung

Zur Erinnerung: Im Teilrichtplan für den Verkehr sind gewisse Strassen definiert, auf denen die Poyabrücke keinen Mehrverkehr generieren darf. Dazu gehört neben der General-Guisan-Allee auch die Neiglenstrasse. Eine erste von Stadt und Kanton in Auftrag gegebene Messung nach der Eröffnung der Poyabrücke hat ergeben, dass der Verkehr im Juraquartier um 43 Prozent angestiegen ist, deshalb hat die Stadt dort Massnahmen beschlossen. Die Zunahme von zehn Prozent im Auquartier liegt laut dem mandatierten Raumplanungsbüro Metron im Schwankungsbereich von 15 Prozent. Deshalb sieht der Gemeinderat für das Auquartier–abgesehen von der Verbesserung des Velowegs auf der Stadtbergstrasse–keine kurzfristigen Verkehrsberuhigungsmassnahmen vor. Der Quartierverein befürchtet, dass durch die Eingriffe rund um die General-Guisan-Allee eine Verlagerung des Verkehrs ins Auquartier stattfindet. Anfang Dezember reichte er deshalb beim Gemeinderat ein Gesuch ein, in dem er kurzfristige Massnahmen von Stadt, Agglomeration und Kanton forderte und 13 Beispiele vorschlug (die FN berichteten).

«Ernst genommen werden»

Auf das Gesuch habe er bis heute keine Antwort erhalten, schreibt Rainer Weibel. Ziel der nun erfolgten Einsprache sei es nicht, die Verkehrsberuhigung im Juraquartier zu verzögern, sagt er den FN. Auch habe der Quartierverein nicht gegen alle Massnahmen Einsprache erhoben. Die Umgestaltung des Fussgängerstreifens bei der Haltestelle «Guisan» etwa diene der Sicherheit der Schulkinder und sei so schnell wie möglich umzusetzen. «Jedoch wollen wir eine Zusicherung, dass wir ernst genommen werden.»

Im Verhältnis zum Verkehr in anderen Quartieren erscheine der Verkehr in der Au zwar relativ bescheiden, räumt Weibel ein. «Für ein historisch geprägtes Quartier ist dieser Verkehr aber unzumutbar.» Auch habe eine zweite Messung im Herbst ergeben, dass die Verkehrszunahme im Juraquartier weniger stark sei, sich der Verkehr dafür mehr auf die Murtenstrasse und -gasse verlagert habe. Im Auquartier seien die Werte vergleichbar mit denjenigen der ersten Messung.

Keine Vernachlässigung

Er sei daran, das Schreiben des Quartiervereins vom Dezember zu beantworten, sagt Mobilitätsdirektor Thierry Steiert (SP) auf Anfrage. «Wir streiten nicht ab, dass es im Auquartier Verbesserungspotenzial gibt.» Da das Verkehrsaufkommen im Auquartier in der Norm liege, seien entsprechende Massnahmen aber nicht kurzfristig im Rahmen des Teilrichtplans zu treffen, sondern vielmehr im Rahmen des Ortsplans. Dort seien zusätzliche Massnahmen vorgesehen, ebenso wie im Strategiebericht der Agglomeration, so Steiert. «Wir vernachlässigen das Auquartier nicht.» Die jetzige Panikmache habe wohl auch einen elektoralen Hintergrund, vermutet er (siehe Kasten). «Denn in absoluten Zahlen bedeutet eine Zunahme von zehn Prozent im Auquartier weniger als etwa im Juraquartier.» Nun gelte es, die Einsprache zu prüfen.

Die Zahlen der zweiten Verkehrszählung vom vergangenen Herbst–in den zwei Jahren nach der Eröffnung der Poyabrücke sind insgesamt vier Messungen vorgesehen–seien noch nicht öffentlich. Er könne jedoch die Angaben von Rainer Weibel bestätigen, sagt Steiert. «Trotz der leichten Zunahme liegt das Verkehrsaufkommen an der Murtengasse aber nach wie vor deutlich unter dem Wert vor der Eröffnung der Poyabrücke.»

Wahlen: Kritik als Wahlpropaganda?

U m auch Massnahmen im Auquartier zu erwirken, hat der grüne Generalrat Rainer Weibel im Namen des Quartiervereins Einsprachen gegen die Verkehrsberuhigung im Juraquartier erhoben. Der städtische Mobilitätsdirektor Thierry Steiert (SP) sieht in dieser Aktion vor allem Wahlpropaganda. Das Brisante: SP und Grüne haben gemeinsam mit der CSP für die Wahlen eine linke Allianz gebildet. Solche Spiele vonseiten der SVP oder der FDP könnte er verstehen, sagt Steiert. «Akzeptieren könnte ich sie aber nicht, denn die Massnahmen im Juraquartier haben keinen Zusammenhang mit solchen im Auquartier.» Auch wirft er Weibel vor, dass dieser im Gegensatz zu Vertretern anderer Quartiere nie den direkten Kontakt mit der Direktion gesucht habe. Das Auquartier habe im Dezember ein Gesuch gestellt, sagt Weibel. Danach sei es an der Stadt gewesen, zu reagieren und zu einem Gespräch zu laden. Er könne Kritik nicht verschweigen, nur weil bald Wahlen seien. Jedoch sei diese nicht gegen Steiert persönlich gerichtet gewesen, sondern gegen den gesamten Gemeinderat und insbesondere gegen den Kanton. rb

Juraquartier: «Schon etwas enttäuscht»

S ie verstehe, dass das Auquartier von der Stadt gehört werden wolle, sagt Isabelle Teufel, Präsidentin des Quartiervereins Jura-Torry-Miséricorde, den FN. «Enttäuscht bin ich aber schon, denn die Einsprache riskiert eine Verzögerung des Dossiers.» Offenbar seien die Massnahmen für das Juraquartier nicht infrage gestellt, sagt Philipp Solf von der Bürgerinitiative Juraction. «Es ist das gute Recht des Auquartiers, auch Massnahmen zu verlangen, aber ohne dabei andere Quartiere als Geiseln zu nehmen.» rb

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