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Konstruktivität statt Schiess-Duelle

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Ueli Strasser

Freiburg«Hip-Hop ist am Ende.» Diese Worte kommen von keinem Geringeren als Mike Skinner, dem Kopf der Londoner Streets, die am Donnerstag im Fri-Son zu Gast waren. Die britische Antwort auf Eminem hat leicht reden, durfte er doch aus seinem limitierten Stimmumfang eine Karriere basteln. So hip der Sound tönt, so sehr der Mann über die Bühne hoppelt: Seine Musik ist ein Missverständnis, denn er kann zwar nicht singen, aber rappen geht auch anders.

Also doch: Weisse Jungs bringens nicht? Von wegen! Skinner ist in seiner Heimat ein Idol, seine Platten verkaufen sich (mindestens dort) wie warme Brötchen und animieren damit Nachwuchskünstler wie beispielsweise Kano.

Fruchtbare britische Szene

Formal trennen sie zwei Buchstaben, inhaltlich Welten: Kayne (West), der Platinseller aus Atlanta und Kano, das Will-Smith-Lookalike aus dem Londoner East End. Klar: Jeder Hip-Hopper funktioniert als rhymende Ich-AG; wenn nicht in jedem Text mindestens fünf Mal der eigene Name vorkommt, ist etwas falsch gelaufen. Und warum der Hintern (zweifellos in Markenshorts) über den breiten goldenen Gürtel aus den Jeans ins Publikum hängen muss, das kann weder in New York noch in London jemand abschliessend beantworten.

Aber während sich die US-Gangstas eher durch öffentliche Diss- und Schiess-Duelle denn durch musikalischen Fortschritt hervortun (und dezimieren), wirkt die britische Szene konstruktiv und befruchtend. Technisch ist Kano über jeden Zweifel erhaben – die Lines kommen präzis, und dann und wann merkt man den melodiöseren Stücken den Einfluss seines Mentors Skinner an. Musikalisch macht es freilich kaum einen Unterschied, ob Kano auf der Bühne steht oder nicht – der Sound und ein grosser Teil des Gesangs kommen aus der Büchse. Seine Aufgabe als MC ist Stimmung zu machen, denn das Publikum mit den teuren Baseballmützen will animiert sein. Und diesen Job erledigt er souverän.

Skinner rockt das Haus

The Streets haben ein leichtes Spiel. Sie besetzen die Bühne als komplette Band mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Keyboards sowie einem schwarzen Stimmwunder, das die melodiöseren Parts der Show übernimmt. Das knappe Dutzend Singles und einige neuere Songs werden in einer Art Lehrstunde der soziokulturellen Animation ans Publikum gebracht. Skinners grösste Probleme sind (in ungewichteter Reihenfolge): «Könnt ihr mich sehen?», «Könnt ihr mich hören?» und «Hat jemand Gras dabei?» Der Meister sagt: «Geht in die Knie! Steht still! Flippt aus!», und das Publikum geht in die Knie, steht still und flippt aus. Wenn Skinner am Ende von «Fit But You Know It» den Klassiker «I Love Rock’n’Roll» intoniert, dürfte dies kaum jemanden überraschen. Die Band groovt, die Band rockt!

Ist Hip-Hop nun tatsächlich am Ende? Mindestens riecht er ein wenig streng. Die Streets jedenfalls wird es nach dem nächsten Album nicht mehr geben. Skinner hat genug und will etwas Neues machen. In welche Kiste sein nächstes Projekt fällt, werden dann wohl wieder die Kritiker entscheiden.

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