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Kontakt mit Gleichaltrigen ist wichtig für Jugendliche

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Das Jugendhaus Roxx in Murten hat derzeit «extrem viel Zulauf», wie der Jugendarbeiter Martin Bula sagt. «Die Situation mit den Corona-Massnahmen ist sehr schwierig für die Jugendlichen.» Martin Bula setzt sich seit 28 Jahren für die Jugend der Region Murten ein. «Der Ausgang ist gestrichen, die Eltern sind zu Hause im Homeoffice und bestimmen dort die Regeln, es ist eng, und das macht keinen Spass.» Kolleginnen und Kollegen zu treffen, sei essenziell für Teenager: «Es ist für sie das Wichtigste.» In die Beiz zu gehen, mache für viele Jugendliche derzeit auch keinen Sinn. «Deshalb kommen sie zu uns ins Roxx, trotz der Corona-Massnahmen.»

Im Jugendhaus gelte Maskenpflicht für alle, «und die Jugendlichen müssen sich über eine App anmelden und sich auch wieder abmelden, wenn sie das Haus verlassen». Das hätte er sich vor einem Jahr niemals träumen lassen – auch nicht, dass es funktioniere. Dieses Prozedere widerspreche dem eigentlichen Grundgedanken der Jugendarbeit zwar komplett, «aber wir wollen irgendwie offen halten, das ist jetzt das Wichtigste». Denn wenn das Roxx schliessen müsste, hätten die Jugendlichen eine Möglichkeit weniger zu flüchten. «Gemeinsam mit den Eltern in der Wohnung bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich anzupassen oder zu flüchten.»

Mit weiteren Schliessungen würde sich der Druck noch mehr erhöhen, ist Martin Bula überzeugt. Deshalb blickt er mit Sorge auf die Entwicklung und warnt: «Eine Schliessung der Pantschau und der Spielplätze wie im Frühling wäre ein Riesenproblem.» Denn dort könnten sich nicht nur die Jugendlichen treffen, auch Familien könnten dort verweilen. «Für uns ist die Familie das Wichtigste, für die Jugendlichen sind es Gleichaltrige.» Martin Bula hofft, dass die öffentlichen Plätze offen bleiben, «denn wenn die Jugendlichen gar nicht mehr ausweichen können, ist die Situation endgültig fatal».

Mehr Spannungen

Adrien Oesch vom Verein Reper, der Angebote für Jugendliche in der Stadt Freiburg schafft, hofft, dass sich weiterhin zehn Personen gleichzeitig treffen dürfen. «Das ist für die Jugendlichen noch machbar. Sinkt die Grenze auf fünf Personen wie im Frühling, wird es schwierig.» Er beobachtet, dass es in letzter Zeit wieder vermehrt zu Spannungen gekommen ist. Wenn die Jugendlichen keine Orte mehr hätten, wo sie sich treffen und austoben könnten, etwa Bars und Discos, verlagerten sich die Treffen auf die Strasse. «Wenn sie dann von der Polizei darauf hingewiesen werden, dass sie zu viele aufs Mal sind, kommt es zu angespannten Situationen.» Hinzu komme, dass Reper wegen der Hygieneregeln seine Sport- und Tanzkurse streichen musste. «Das war für viele eine Möglichkeit, sich auszutoben, doch auch das fällt nun weg.» Der Treff an der Hans-Fries-Gasse bleibe zwar offen, seit die Sportkurse nicht mehr stattfänden, kämen aber weniger Jugendliche.

«Der Kontakt mit Gleichaltrigen ist für Jugendliche extrem wichtig», so Adrien Oesch. «Dieser findet oft im Ausgang statt – die Jungen sind es, die die Diskotheken besuchen. Schliessen diese, sind sie am meisten davon betroffen.»

«Jugendliche und Kinder brauchen andere Freiheiten als Erwachsene, haben andere Entwicklungsaufgaben. Wir müssen das differenziert anschauen», sagt Cosima Oesch, Jugendarbeiterin von Kerzers. Es sei klar, dass die Jugendlichen im Moment beeinträchtigt seien. Als dramatisch würde sie die Situation dennoch nicht beschreiben: «Es wäre aber schlimm, wenn es langfristig so bleibt.»

Der Raum für Jugendliche in Kerzers ist derzeit geschlossen. Auch finden keine Spielnachmittage mit Partnergemeinden statt. Seit den Herbstferien sei jedoch erst eine Woche vergangen, und die Gemeinde Kerzers werde in Absprache mit der Jugendarbeit Regio Kerzers schauen, was sinnvoll sei, und die Massnahmen anpassen, sagt Cosima Oesch. Letzten Freitag hätten sich die Jugendarbeiter zu dritt zu den Jugendlichen aufgemacht. Diese treffen sich gerne beim Skatepark oder auch bei der Orientierungsschule. «Ich spüre keine grosse Revolte, es waren nicht sehr viele Jugendliche unterwegs an diesem Abend.»

Viele sind draussen

Christoph Oesch, Jugendarbeiter in Bösingen und Tafers, beobachtet, dass sich viele Jugendliche draussen treffen. «Das war aber schon immer so, die Jugendlichen bewegen sich sowieso viel draussen.»

Für die Jugendarbeit sei die Situation seit Monaten kompliziert. Seit dem Ende der Sommerferien seien die beiden Jugendtreffs zwar wieder offen. In den Treff in Tafers kämen die Jugendlichen aber gar nicht, und in den Treff in Bösingen nur vereinzelt. Normalerweise würden an einem Freitagabend jeweils rund zwanzig bis sechzig Jugendliche die Treffs in Bösingen und Tafers aufsuchen – jetzt seien es noch fünf bis zehn. «Wir versuchen trotzdem, offen zu bleiben und ein Programm auf die Beine zu stellen», sagt Christoph Oesch.

Ab zwölf Jahren müssen die Jugendlichen in den Treffs eine Maske tragen, zudem müssen sie sich auf der Homepage der Jugendarbeit registrieren und anmelden, wenn sie vorbeikommen wollen. Christoph Oesch vermutet, dass die Hürde für viele Jugendliche zu gross ist, in die Jugendräume zu kommen. Niederschwelligkeit und Spontanität, die für die Jugendlichen so wichtig seien, gingen verloren.

Christoph Oesch sagt, dass er über die vergangenen Monate zu vielen Jugendlichen den Kontakt etwas verloren habe und weniger Gespräche führe. Eine Ausnahme sei in beiden Gemeinden das Jugendraumteam, eine Gruppe Jugendlicher, die im Jugendraum mithilft. «Sie verstehen die Situation – aber es ist schon eine gewisse Müdigkeit spürbar, wie bei uns Erwachsenen auch.»

Christoph Oesch erwähnt auch, dass die rasch wechselnden kantonalen und nationalen Beschlüsse ein Problem darstellten. Ein grosser Teil seiner Arbeit bestehe derzeit daraus, zu prüfen, was noch angeboten werden könne und wie. «Es braucht viel Organisation im Hintergrund.»

«Hotspot» Jugendraum

Bartel Overney von der Jugendarbeit Sense-Oberland bezeichnet den Jugendraum als «Hotspot» für die Jugendlichen: «Und auch wenn nur 15 bis 20 Jugendliche das Angebot nutzen, für sie ist es wichtig», ist der Jugendarbeiter überzeugt. Die Anzahl der Jugendlichen, die den Raum in Plaffeien nutzten, sei leicht zurückgegangen, «wobei wir das Angebot neu auf Jugendliche im OS-Alter beschränken und somit 17- und 18-Jährige nicht mehr kommen können». Im Jugendraum gelte Maskenpflicht, und die Jugendlichen müssten sich einschreiben. «Das machen sie auch pflichtbewusst.»

 

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