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«Kontrolle macht Jagd professioneller»

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Als «unnötige Bevormundung» bezeichneten Sensler Jäger an den kürzlich abgehaltenen Versammlungen eine neue Kontrollpflicht: Das kantonale Reglement über die Lebensmittelsicherheit schreibt ihnen vor, dass sie das Fleisch von Wildtieren durch speziell ausgebildete Wildhüter oder Tierärzte kontrollieren lassen müssen, wenn sie es an Dritte verkaufen oder verschenken wollen (FN von Montag).

 Den Unmut der Jäger (siehe Kasten) kann Kantonstierarzt Grégoire Seitert nicht ganz nachvollziehen. Das Reglement gelte nicht nur für die Jäger. «Ein Bauer muss seine Tiere auf einen bewilligten Schlachtbetrieb bringen, wo sie kontrolliert werden.» Und wer vom Bauernhof Eier, Konfitüre oder Poulet verkaufe, unterliege auch der amtlichen Kontrolle. «Genauso wie Metzger, Bäcker und so weiter.» Im Gegensatz zu Jagd und Schlachtvieh handelt es sich dort jedoch um Stichproben.

Ausbildung der Jäger fehlt

Für die Einführung des neuen Reglements gibt es gemäss Seitert mehrere Gründe. Die Bundesgesetzgebung verlange zwar lediglich die Selbstkontrolle durch die Jäger. Doch verlange sie auch, dass die Jäger entsprechend ausgebildet seien. «In Freiburg erhalten die Jungjäger eine Ausbildung bezüglich Fleischkontrolle, für die anderen Jäger fehlen die Kurse zum Teil», sagt Seitert. «Ich frage mich, wie sie sehen wollen, ob ein Tier gesund oder krank war, wenn sie das nötige Wissen nicht haben», so der Kantonstierarzt, der die Jagd «sehr gut kennt», wie er sagt. Er habe feststellen müssen, dass die Jäger nicht immer sorgfältig mit dem Fleisch umgehen, es etwa ungenügend kühlen und Krankheiten nicht immer erkennen. Auch komme es vor, dass Jäger das gute Fleisch eher für sich behalten und das schlechtere verkaufen.

Ein Grund für die Kontrolle ist auch die Wildtuberkulose, die im Vorarlberg aufgetreten ist, und die Rindertuberkulose, von der es 2013 Fälle in Freiburg gab. Es sei darum wichtig, die Wildtiere seriös zu kontrollieren. «Es gibt nie ein Null-Risiko, aber ich will zumindest ein berechenbares Risiko.»

Föderalismus auch hier

Das Argument, dass Freiburg mit dem Reglement strenger sei als andere Kantone, lässt Seitert nicht gelten. «Das ist halt der Föderalismus. Aber ich bin verantwortlich für meinen Kanton und die 300 000 Konsumenten. Es gibt in der Schweiz auch 20 verschiedene Jagdrechte, die Situation lässt sich gar nicht vergleichen.» Seitert hält fest, dass die Kontrollpflicht zum Vorteil der Konsumenten sei. «Wenn ich in ein Restaurant gehe, will ich doch gutes Fleisch essen.»

 Die neue Kontrollpflicht gilt ab der nächsten Jagd, obwohl das Reglement bereits seit April 2014 in Kraft ist. «Wir müssen die Wildhüter und Tierärzte erst gut ausbilden», so Seitert. Er findet, dass der Kanton den Jägern entgegenkommt. «Sie können das Fleisch beim Wildhüter gratis kontrollieren lassen.» Es sei eine effiziente und kostenneutrale Massnahme. «Wenn die Jäger selbst einen Kurs aufbauen müssten, würde es sie mehr kosten.» Bald gelte auch die neue Jagdverordnung, nach der die Jäger sowieso mehr Tiere als bisher dem Wildhüter zeigen müssen.

Seitert rechnet damit, dass das erste Jahr mit dem neuen Reglement schwierig wird. «Aber ich bin überzeugt, dass die Kontrolle die Jagd professioneller macht.»

Verband: «Nicht aufwendiger als andere Kontrollen»

F ür Jäger Philippe Volery ist es «Verhältnisunsinn», dass die Jäger das Fleisch des Wildes von einem Wildhüter oder einem Tierarzt kontrollieren lassen müssen. An den Versammlungen der Sensler Jagdvereine Hubertus und Diana hat er deshalb den Antrag gestellt, dass der kantonale Jagdverband deswegen beim Kanton vorstellig werde. Beide Vereine haben den Antrag überwiesen. Volery plädiert für die Selbstkontrolle, wie sie bisher galt und wie sie auch vom Bund verlangt werde. «Wenn wir ein Problem feststellen, wenn zum Beispiel ein Tier abgemagert ist oder wir an der Lunge eine Abnormalität sehen, dann lassen wir es von einem Spezialisten kontrollieren, wie wir es in der Ausbildung gelernt haben», sagt Volery, der als Berufsschullehrer Köche ausbildet.

Der kantonale Jagdverband habe nun eine Vorstandssitzung zum Thema einberufen, sagt Präsident Pascal Pittet. «Wir sind nicht gegen die Kontrollpflicht, aber wenn sie für die Sektionen ein Problem ist, nehmen wir das ernst.» Die Pflicht bringe eine Veränderung, deshalb gebe es Fragen dazu. Pittet erachtet die neuen Kontrollen als nicht aufwendiger als andere Kontrollen, die bereits stattfinden. «Wir werden intern schauen, wie es weitergeht.» mir

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