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Kopfüber durch den Eiskanal

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Skeleton ist eine Sportart, die am Rand der Randsportarten figuriert und nur alle vier Jahre–bei Olympia–ganz kurz in den Fokus rückt. Selbst als Gregor Stähli dreimal Weltmeister wurde (1994, 2007, 2009), war dies den allermeisten Medien nur eine Randnotiz wert. Wenn der Düdinger Ronald Auderset in diesem Winter bei den Weltcuprennen startet, geschieht dies quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dabei bietet der Skeletonsport durchaus Spektakel: Bäuchlings und mit dem Kopf voran schiessen die Athleten auf einem speziellen Schlitten durch den Eiskanal, mit Geschwindigkeiten um die 135 km/h, das Kinn nur ein paar Zentimeter über dem Eis. In manchen Kurven herrschen gewaltige Fliehkräfte, da lastet schon mal das Sechsfache des eigenen Körpergewichts auf den Fahrern.

Erfolg dank Mentaltrainer

Ronald Auderset ist seit 2006 dem Skeletonsport verfallen. 2008 startete er erstmals im Europacup, fünf Jahre später erreichte er seine ersten Podestplätze. Ende 2013 schaffte Auderset den Sprung in den Intercontinentalcup, wo er auf Anhieb unter die besten Zehn fuhr. Im Winter 2014/15 gab der 26-Jährige sein Debüt im Weltcup. Auch diese Saison misst er sich als einer von zwei Schweizern mit den Besten der Welt, Mitte Dezember gelang ihm in Königssee (De) mit Rang 18 sein bisher bestes Resultat. Ganz zufrieden ist Auderset mit seinem Abschneiden allerdings noch nicht. Sein Ziel ist es, regelmässig in die Top 10 zu fahren. Dass dies möglich ist, hat er in Königssee bewiesen, als er im zweiten Lauf die neuntbeste Zeit aufgestellt hat. «Zwei, drei Fahrer dominieren aktuell den Weltcup, dahinter liegt ein Feld von rund 20 Piloten eng beisammen. Da braucht es jeweils zwei fehlerfreie Läufe, wenn man vorne dabei sein will. Vieles spielt sich im Kopf ab.»

Aus diesem Grund arbeitet Ronald Auderset privat mit einem Mentaltrainer zusammen. «Letztes Jahr konnte ich nach den Rennen nicht herunterfahren, ich befand mich dauernd im Rennmodus. Durch die Arbeit mit meinem Mentaltrainer habe ich gelernt, nach der Fahrt abzuschalten und vor einem Rennen die Spannung wieder aufzubauen.»

Dennoch: Fehler passieren. Dass ein Skeletonfahrer im Eiskanal stürzt oder beim Start neben dem Schlitten landet, kommt immer wieder vor. Das muss nicht zwingend am Fahrer liegen, da kann auch eine kleine Unebenheit in der Bahn die Ursache sein. «Ob meine Fahrt rund war oder ob ich zu oft die Wand der Bahn touchiert habe, kann ich am Abend an der Anzahl der blauen Flecken sehen».

Lettisches Know-how

 Letzte Saison unterliefen dem Düdinger die Fehler häufig im untersten Drittel der Bahn, heuer sind es Schnitzer in den ersten Kurven, die bessere Klassierungen verhindern. «Das hat damit zu tun, dass ich im Hinblick auf diese Saison das Training etwas umgestellt habe», erklärt Auderset. Er starte langsamer, um sich besser auf die ganze Fahrt konzentrieren zu können. «Im Rennen nehme ich dann mehr Tempo vom Start mit und fahre entsprechend schneller durch die ersten Kurven.»

Hinzu kommt, dass die Schweizer Skeletonfahrer seit dieser Saison mit einem neuen Trainer zusammenarbeiten. Swiss Sliding ist eine enge Kooperation mit dem lettischen Verband und seinem Coach Matthias Biedermann eingegangen. Die Schweizer Athleten werden neu vom erfahrenen Biedermann (früher unter anderem Trainer von Gregor Stähli) betreut und haben so den steten Vergleich zur absoluten Weltspitze. Die lettischen Brüder Martins und Tomass Dukurs sind aktuell das Mass der Dinge. «Beim gemeinsamen Bahntraining können wir uns viel von ihnen abschauen», sagt Auderset. «Ich fahre jetzt auch mit einer aggressiveren Materialeinstellung. Bis ich mich ganz daran gewöhnt habe, braucht es noch einige Fahrten.»

Tüfteln in der eigenen Werkstatt

Erfolg und Misserfolg hängen im Skeleton hauptsächlich von drei Faktoren ab: Ein Drittel macht das fahrerische Können des Piloten aus, ein Drittel der athletisch und technisch sehr anspruchsvolle Start, ein Drittel das Material. Auderset hat im Sommer denn auch viel Zeit im Windkanal verbracht. In einem Zimmer in einem leer stehenden Haus in Düdingen hat er sich eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der er an einem Schlitten, den er einem österreichischen Schlittenbauer abgekauft hat, herumtüftelt. In Eigenregie hat Auderset für sein Sportgerät eine neue Schale konstruiert, den Unterboden aerodynamisch verbessert, um so das Fahrverhalten des Schlittens ruhiger zu machen. Dank seiner Ausbildung in Maschinentechnik, die Auderset im Sommer 2014 an der Freiburger Hochschule für Technik und Architektur abgeschlossen hat, verfügt er über das nötige Know-how.

Finanziert und verwirklicht hat der 26-Jährige dies aus dem eigenen Sack und dank der Unterstützung der Fachhochschule Freiburg, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter engagiert ist und die Entwicklung seines Schlittens im Rahmen eines Studienprojekts durchführen konnte. Denn für Auderset gilt, was für viele Sportler «exotischer» Sportarten gilt: Die Bedingungen in Randsportarten sind oftmals sehr schwierig, auch dem nationalen Verband Swiss Sliding fehlen die finanziellen Mittel, um seinen Athleten vielversprechende Perspektiven als Spitzensportler bieten zu können. Es braucht sehr viel Eigeninitiative der Sportler, damit sie zum Erfolg kommen. Vom Verband erhält Auderset nur das Nenngeld bei den Rennen vergütet, für alle anderen Kosten, inklusive Flüge und Unterkünfte, muss er aber selber aufkommen. Dabei schlägt allein der Skeleton mit rund 10 000 Franken zu Buche.

Olympische Spiele 2018 als Fernziel

Für Ronald Auderset ist es eine Investition in die Zukunft. An diesem Wochenende startet er beim Weltcup in Lake Placid (USA), dann folgen die Rennen in Park City (USA) und Whistler (CAN). Anfang Februar findet in St. Moritz die Europameisterschaft statt. Letztes Jahr in La Plagne wurde der Freiburger 13., im Engadin strebt er eine deutlich bessere Klassierung an. Ende Februar startet Auderset an der Skeleton-Weltmeisterschaft auf der Bobbahn in Innsbruck.

Der Blick des 26-Jährigen ist indes schon weiter in die Zukunft gerichtet. 2018 möchte er an denOlympischen Winterspiele in Südkorea teilnehmen. «Um das zu schaffen, muss ich die Nummer 1 der Schweiz bleiben. Denn im Skeleton wird höchstwahrscheinlich nur ein Startplatz für die Olympischen Spiele vergeben.»

 

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