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«Koreaner lieben Musik»

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Yeol Eum Son kennt Freiburg: Bereits 2017 und im vergangenen Januar gastierte die 32-jährige Südkoreanerin bei den International Piano Series in der Aula Magna der Universität; morgen kehrt sie erneut zurück. Wenige Tage vor dem Konzert haben die FN die Pianistin für ein Interview in Abu Dhabi erreicht. «Ich freue mich auf die Rückkehr nach Freiburg», sagte sie. Ihr gefalle speziell die Aula Magna, aber auch das Publikum. Im Interview spricht sie zudem über den Stellenwert der Musik in Südkorea und sagt, was für sie Heimat bedeutet und was Beethovens Klaviersonaten so anspruchsvoll macht.

 

Sie begannen mit dreieinhalb Jahren, Klavier zu spielen. Das ist erstaunlich früh.

Das ist tatsächlich sehr jung. Ich war aber physisch und mental frühreif. Ich konnte bereits mit zweieinhalb Jahren lesen und schreiben.

Wie kamen Sie zur Musik?

In meiner Kindheit kam ich viel mit Vokalmusik in Kontakt. Meine Mutter hatte viele Aufnahmen von Opern und Liedern. In meiner frühen Jugend interessierte ich mich dann stärker für die Violinmusik. Schlussendlich landete ich aber doch wieder beim Klavier.

 

Machte Ihre Mutter Sie zur Pianistin?

Ja und nein. Sie liebte klassische Musik und wollte selber Musikerin werden. Aber sie forcierte nie meine Karriere. Es war schon als kleines Kind mein Traum, Profimusikerin zu werden. Einen anderen Weg gab es für mich eigentlich gar nicht.

 

Hat die Musik in Südkorea eine andere Bedeutung als in Europa?

Ich glaube, überall schätzen die Menschen die Musik als wichtige Kunstform. Aber in Südkorea ist Musik ein wichtiger Teil der Kultur. Die Leute versammeln sich zum Beispiel zum Karaokesingen. Sowieso: Wenn Koreaner zusammensitzen, singen und tanzen sie. Sie lassen auch überall Musik laufen und mögen jegliche Musikstile. Als ich aufwuchs, gehörte es zum guten Ton, wenigstens ein Musikinstrument zu lernen.

 

Klassische Musik scheint in Asien populär zu sein.

Das ist so. In Südkorea ist das Publikum bei klassischen Konzerten zum Beispiel jünger als in Europa. Auch in Japan ist die klassische Musik beliebt. Während aber aus Japan viele gute Orchester und Ensembles stammen, hat Südkorea eher gute Solisten.

 

Verhält sich das asiatische Publikum in klassischen Konzerten anders als das europäische?

Das Publikum ist überall verschieden, auch in Europa. In Deutschland sind die Zuhörer zum Beispiel sehr konzentriert, die Niederländer reagieren ähnlich euphorisch wie die Amerikaner. Die Briten lachen gerne im Konzert. Diese Unterschiede gibt es auch in Asien: Während sich Japaner überspitzt gesagt eher wie Deutsche verhalten, wird Südkoreanern gerne eine Ähnlichkeit zu temperamentvollen Südländern nachgesagt.

 

Musiker reisen viel. Wie gehen Sie damit um, nie richtig zu Hause zu sein?

Ich versuche, mein unstetes Leben einfach zu akzeptieren. Ich leide zum Beispiel nicht allzu sehr unter dem Jetlag, weil ich gar nicht erst versuche, mich auf den neuen Ort einzulassen. Ich lasse mich auch nicht durch die vielen Flüge stressen. Denn es gibt schlicht keine andere Möglichkeit, um zu den verschiedenen Kon­zert­orten zu gelangen.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Heimat ist, was mir seelische Kraft gibt. Ob das jetzt aber ein bestimmter Ort ist oder eher bestimmte Menschen, kann ich nicht sagen. Ich musste nie eine Identitätskrise durchmachen. Denn ich verbrachte meine Kindheit und Jugend nur in einem Land. So konnte ich später in anderen Kulturen leben und blieb trotzdem mich selber.

Sie pflegen ein breites Repertoire. Besteht da nicht die Gefahr, sich zu verzetteln und nirgends eine Spezialistin zu sein?

Ich habe kein Interesse daran, irgendwo als Spezialistin zu gelten. Ich will beim Spielen jedem Komponisten so gerecht wie möglich werden.

Trotzdem, haben Sie Lieblingskomponisten?

Zwei meiner Favoriten sind Robert Schumann und Wolfgang Amadeus Mozart. Schumann ist ein sehr intimer, gefühlvoller Komponist. Und Mozart brachte die Musik auf eine ganz eigene Art zur Perfektion.

In Freiburg spielen Sie nun aber Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Welche Beziehung haben Sie zu diesem Komponisten?

Man mag Beethovens Musik, oder man mag sie nicht. Man kann aber nicht abstreiten, dass er der grossartigste Komponist in der Geschichte der Menschheit ist. Seine Hammerklavier-Sonate, die ich am Samstag als Letztes spielen werde, ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Werke, die er uns hinterlassen hat.

Was macht diese Sonate so anspruchsvoll?

Mehrere Dinge. Zum einen kann keine Interpretation das Original von Beethoven übertreffen. Das Beste wäre deshalb, Beethovens Willen möglichst genau umzusetzen. Aber was heisst das schon? Das weiss bei einem historischen Werk niemand so genau. Nicht zuletzt ist das Werk physisch anspruchsvoll. Es ist voller technischer Passagen. Anders als bei anderen Komponisten geben diese Passagen dem Werk eine spezielle Balance. Denn sie wirken nicht so spektakulär wie ähnliche Passagen in anderen Werken.

Wann ist für Sie die Interpretation eines Klavierwerkes gelungen?

Das ist sehr schwierig zu beantworten. Aber Klaviermusik ist eine sehr abstrakte Musik, da sie keine Worte hat und die einzelnen Noten weniger nachvollziehbar sind als bei anderen Instrumenten. Eine gute Klavierinterpretation kann deshalb die Vorstellungskraft der Zuhörer wecken.

Aula Magna, Universität Miséricorde, Freiburg. Sa., 15. Dezember. 19.30 Uhr. www.pianoseries.ch

«Es war schon als kleines Kind mein Traum, Profimusikerin zu werden.»

Zur Person

Yeol Eum Son lebt in Hannover

Yeol Eum Son wurde 1986 im südkoreanischen Wonju geboren. Im Alter von dreieinhalb Jahren begann sie, Klavier zu spielen; als 12-Jährige nahm sie ihr Klavierstudium auf. Mit 16  Jahren wechselte sie an die Korea National University in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, später setzte sie ihr Studium bei Arie Vardi im deutschen Hannover fort, wo sie seither ausserhalb ihrer Konzertreisen lebt. Neben vielen Konzerten in Mitteleuropa und Südkorea spielt Yeol Eum Son unter anderem Konzerte in Grossbritannien, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihr Album «Mozart» war zugleich die letzte Aufnahme des renommierten britischen Dirigenten Sir Neville Marriner vor dessen Tod 2016.

sos

 

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