Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Körperspende für die Medizin

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Körperspende für die Medizin

Die menschliche Anatomie lernen künftige Ärzte bei der Präparation von Leichen

Georgette Mühlheim aus Muntelier verstarb am 8. April des letzten Jahres. Ihren Körper spendete sie dem Anatomischen Institut des Universitätsspitals Bern zur Ausbildung künftiger Mediziner. Das wird auch ihr 88-jähriger Gatte Hermann tun.

Von UELI GUTKNECHT

«Am 7. April haben wir im Bremgartenfriedhof Bern Abschied genommen von Georgette Mühlheim aus Muntelier. Sie verstarb am 8. April des letzten Jahres ebenda. Sie hat ihren Körper der Medizin zur Verfügung gestellt.» Dieser Satz in den «Mitteilungen» am Schluss von Pfarrer Daniel de Roches Predigt letzthin in der Deutschen Kirche Murten liess aufhorchen.

Etwa zur gleichen Zeit gedachten Medizinstudierende der Universität Bern der Körperspenderinnen und
-spender mit einer Feier in der Inselkapelle Bern. Zur Gedenkfeier waren auch die Angehörigen eingeladen. Einer von ihnen war Hermann Mühlheim aus Muntelier.

60 Jahre, 7 Monate und einen Tag

Seine Frau litt an Diabetes. Hermann Mühlheim hat sie in den vergangenen zehn Jahren mit viel Hingabe und steigendem Aufwand allein zu Hause gepflegt. «Georgette starb am 8. April des letzten Jahres kurz vor zwei Uhr morgens. So durfte sie, wie sie es gewünscht hat, zu Hause sterben. Wir waren 60 Jahre, sieben Monate und einen Tag verheiratet», erzählt der feingliedrige und sehr sensibel wirkende ehemalige Gärtner und Aussendienstmitarbeiter einer Firma für Pflanzensamen.

Eine ältere Freundin seiner Frau habe ihr erzählt, sie werde ihren Körper der Medizin spenden. «Das mache ich auch», habe seine Frau spontan erklärt.

Der Gedanke, der Medizin damit einen Dienst zu erweisen, sei ein Beweggrund gewesen. Aber auch die Familienverhältnisse spielen eine Rolle. «Unsere zwei Söhne leben in Australien, die Tochter im Tessin – da haben wir hier kein Grab nötig.» Und so wird auch Hermann Mühlheim seinen Körper spenden. «Bloss das Datum ist mir noch nicht bekannt», bemerkt Mühlheim und lächelt.

Keine Bedenken und keine Angst

«Was meinen Körper betrifft, bin ich unbeschwert. Vor dem habe ich keine Angst», denn er mache einen grossen Unterschied «zwischen Psycho (Seele) und Soma (Körper). Ich bin in meinem Körper nur zu Gast und kann diesen gebrauchen. Manchmal missbrauche ich ihn durch Vergesslichkeit».

Keine Bedenken aus ethischer oder religiöser Sicht hat auch Pfarrer Daniel de Roche. Die Körperspende diene ja – im Sinne der reformierten Ethik – den Lebenden. Mit dieser Sicht weiss er sich im Einklang mit einem katholischen Studentenseelsorger. Dass nicht alle Zeitgenossen diese Sicht teilen, musste Hermann Mühlheim mehrmals «hintenherum» erfahren.

Hermann und Georgette Mühlheim haben sich im Jahre 2000 zur Körperspende entschlossen. Doch zuvor liessen sie sich im Anatomischen Institut der Universität Bern alles zeigen und erklären. Sie waren beide nicht schockiert zu erfahren, dass der Körper durch ein Bestattungsinstitut ganz normal in einem Sarg ins Institut gebracht wird, in einem gekachelten kargen Raum im Untergeschoss auf eine Art Operationstisch gelegt wird und zur Konservierung 20 Liter Formalin durch die Venen gepumpt werden.

Dann wird der Körper in eine Art von Plastikhülle eingeschweisst und bis zu seiner Verwendung in einem Kühlraum gelagert. Im Durchschnitt vermachen 25 bis 30 Menschen pro Jahr ihren Körper dem Institut.

Das Formalin in den Körpern ist der Grund dafür, dass alle ausnahmslos kremiert werden müssen. An
Georgette Mühlheim erinnert auf dem Berner Bremgartenfriedhof nur ein Namenstäfelchen am Gemeinschaftsgrab. Und in einigen Jahren wird das ihres Gatten hinzukom-men.

Auseinandersetzung mit dem Tod

Die Körperspenden dienen der Ausbildung künftiger Ärzte und Ärztinnen sowie der Weiterbildung von Chirurgen bei der Entwicklung neuer Operationstechniken. Die Studierenden werden behutsam und mit der gebotenen Pietät an die Arbeit herangeführt. Im ersten Jahr stehen einzelne Körperteile auf dem Lehrplan. Das Sezieren einzelner Organe im Innern und das Öffnen des Schädels folgen später.

Meistgelesen

Mehr zum Thema