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Krieg, Liebe und Hoffnung

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Fieber am Morgen» ist der erste Roman von Péter Gárdos, den er auch selbst verfilmt hat. Die ungarisch-schwedisch-israelische Koproduktion kommt voraussichtlich diesen Sommer in die Kinos.

Schon wieder Zweiter Weltkrieg und Vergangenheitsbewältigung? Gibt es nicht genug andere, neuere Probleme und Krisen, über die es sich zu schreiben lohnt? Diesen Einwand könnte man gelten lassen. Aber nur, wenn man den Roman noch nicht gelesen hat. Denn in diesem Buch ist Mai 1945, Ende des Krieges, das Startsignal zu einer unvergleichlichen Aufbruchstimmung, die den Helden der Erzählung, Miklós, ergriffen hat, dies trotz denkbar widerlichster Umstände.

Miklós hat Fürchterliches erlebt: Krieg, Verfolgung, Holocaust, Flucht. Und trotz allem verliert er die Hoffnung auf Glück und Liebe nicht und, man kann es nicht anders sagen, er erzwingt geradezu Liebe und Lebensfreude und führt die Geschichte tatsächlich zu einem Happy End.

Die eine

Im Sommer 1945 wird der junge Ungar Miklós, Vater des Autors, in ein Flüchtlingslager nach Schweden gebracht. Mit knapper Not hat er das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt. Allerdings ist er nun todkrank, hat Tuberkulose, die Ärzte geben ihm noch ein halbes Jahr. Doch Miklós will seinem tödlichen Schicksal ein Schnippchen schlagen, denn er hat ganz andere Pläne: Er will heiraten. Mit 117 Ungarinnen aus seiner Heimatstadt, die es dank des Roten Kreuzes auch nach Schweden geschafft haben, nimmt er Briefkontakt auf. 18 von ihnen antworten, und eine von ihnen, Lili, ebenfalls eine KZ-Überlebende, antwortet. Sie ist die Richtige, das weiss er sofort. «Es gibt keine andere – entweder sie, oder ich sterbe.»

In diesem Briefwechsel, so bemerkt Sohn Péter in einem Interview mit der ARD, sei etwas Einmaliges zum Vorschein gekommen, was er nie zuvor in der Holocaust-Literatur gelesen habe. «So eine freche, man könnte sagen, obszöne Lebensbejahung, dieser Glaube an Liebe und Leben. Denn die kamen doch aus der Hölle zurück, und solch einen Optimismus habe ich noch in keinem Buch und in keinem Film über diese Zeit gespürt.»

Miklós und Lili sind beide künstlerisch veranlagt, sie ist Musikerin, er Schriftsteller. Als sie sich nach vielen Briefwechseln zum ersten Mal sehen, funkt es auf Anhieb, und beide verlieben sich ineinander. So weit, so gut, doch da bleibt noch ein Problem: Miklós darf nicht sterben …

Warum schreibt der Autor «Fieber am Morgen» erst jetzt, wo doch die Ereignisse mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegen? Die Mutter gab dem Sohn die gut 200 Briefe erst nach dem Tode des Vaters. Sie hatte während den ganzen Jahrzehnten ihrer Ehe die Briefe nicht ein einziges Mal hervorgenommen, aber diese nach ihrer Rückkehr in die alte Heimat immer sorgfältig aufbewahrt. Ihre Beweggründe kann man vielleicht nachvollziehen oder auch nur darüber rätseln.

«Fieber am Morgen» ist eine wunderschöne und humorvolle Geschichte, sprachlich sehr feinsinnig und doch mit einfachen, klaren Mitteln geschrieben. Der Autor, Péter Gárdos, ist 1948 in Budapest geboren. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Film- und Theaterregisseur.

Péter Gárdos:«Fieber am Morgen»: Roman, Hamburg: Hoffmann und Campe, 2015, 253 S.

Aldo Faselist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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