Autor: Marjolein Bieri
Wileroltigen Die vermeintliche Dorfidylle, in der die beiden Nachbarsfamilien Klopfer und Moosbrugger leben, ist schon seit Jahren gestört. Ehen und Liebschaften gehen auseinander, alles wegen eines verrückten Hahns, der immer pünktlich um Mitternacht kräht, die Schlafenden in ihrer Ruhe stört und die jungen Liebespärchen nach Hause treibt.
Die Situation spitzt sich zu, als die geweckte Frau Moosbrugger eines Nachts aus dem Fenster blickt und ihren Ehemann, der eigentlich schon lange von seiner Nachtschicht hätte heimkehren sollen, erspäht, wie er sich mit Frau Klopfer, Nachbarin und Besitzerin des Dorfärgernisses, unterhält. Die gekränkte Ehefrau setzt ihren Mann am nächsten Morgen unter Zwangsdiät. Als sich dieser von seinem Hunger getrieben noch im Morgenrock zur Nachbarin zum Frühstück einlädt, ist das Mass für Frau Moosbrugger voll – sie beginnt zu handeln.
Während Frau Klopfer also um ihr geliebtes Tier fürchten muss, das ihr noch als letztes Geschenk ihres verstorbenen Mannes geblieben ist, finden sich ihre Mädchen in einem Loyalitätskonflikt wieder. Denn die eine hat eine Liebesbeziehung mit dem Dorfpolizisten, die andere liebt den Sohn von Frau Moosbrugger. Wut und Streit im jungen Liebesglück ist vorprogrammiert. Die Köpfe surren, bis sich ein sehr spezieller Psychologe aus der Stadt der Sache annimmt.
Gute Hauptdarstellerinnen
Vor allem die beiden Hauptdarstellerinnen, Franziska Brunner als die Klopferin und Verena Schwab als Anna Moosbrugger, vermögen in ihrer Rolle zu überzeugen. Sie bringen die verzwickten Situationen ihrer Parts – einerseits als nichtsahnende liebende Mutter, die nichts anderes will, als das Andenken ihres verstorbenen Mannes zu bewahren und andererseits als verletzte und sich betrogen fühlende Ehefrau – äusserst glaubhaft rüber, so dass sich der arme Mann in beide hineinversetzen kann und es schwer hat, Partei zu ergreifen.
Auch Helmut Ruprecht in der Rolle des Psychologen mimt den lispelnden und unsicheren Intellektuellen mit Bravour.
«Seit ich das Stück vor Jahren in Ried gesehen habe, wusste ich, dass ich dieses auch mal aufführen will, sobald ich genügend Leute dafür begeistern kann», freut sich Regisseur Hans Eichenberger. 25 Jahre lang hatte er selbst im alljährlichen Theater mitgespielt, um nun seit zwei Wintern in Folge die Regie zu leiten. Um die relativ grosse Anzahl von zehn Schauspielerinnen und Schauspielern zusammenzukriegen, holte sich das Dorf Unterstützung aus Murten, Galmiz und Laupen, um das Stück auf die Bühne zu bringen. Das Warten hat sich gelohnt, das Resultat ist äusserst sehenswert.
Rebstock, Wileroltigen. Freitag, 22. Januar, und Samstag, 23. Januar, jeweils 20 Uhr. Reservation unter Telefon 031 755 58 05 (heute Do. zwischen 18 und 19 Uhr).