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Kriminelles Freiburg: Mehr Straftaten im letzten Jahr

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Im Kanton Freiburg nahmen die Straftaten im vergangenen Jahr um elf Prozent zu. Es gab vor allem mehr Anzeigen wegen sexueller Belästigung oder Misshandlung sowie wegen häuslicher Gewalt und Cyberkriminalität.

Ist es die Rückkehr zur Zeit vor Corona? Oder ist es ein längerfristiger Anstieg? Diese Frage stellte am Montag die Spitze der Freiburger Kantonspolizei an einer Medienkonferenz in den Raum. Anlass war die Präsentation des Jahresberichts 2022. Daraus geht hervor, dass die Straftaten im Kanton letztes Jahr zugenommen haben. Fast 13’000 Verstösse gegen das Strafgesetzbuch stellte die Polizei fest. Laut Kommandant Philippe Allain ist das ein Anstieg von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angesichts dieser Entwicklung zeigte er sich zufrieden über die Aufklärungsrate: «Unsere Rate von 47,2 Prozent ist ein sehr guter Wert. Sie ist ermutigend.» Die Freiburger Polizei liege damit über dem nationalen Durchschnitt von 40,8 Prozent.

Opfer gehen öfter zur Polizei

Eine Zunahme der Fälle stellte die Brigade Sittlichkeit und Misshandlungen fest. Den 335 Fällen im Jahr 2021 standen im vergangenen Jahr 381 Fälle gegenüber: ein Plus von 14 Prozent. Dass es vermehrt Anzeigen wegen sexueller Belästigung oder Misshandlung gibt, bewerten die Mitglieder des Führungsstabs der Polizei nicht als negativ. Es sei ein gutes Zeichen, dass sich die Opfer bei den Behörden melden, so die Interpretation von Marc Andrey, Chef der Kriminalpolizei: 

Die Opfer trauen sich, eine Anzeige einzureichen. Es gibt eine Befreiung des Wortes.

Oftmals seien die Fälle komplex und mit umfangreichen Ermittlungen verbunden. Eine Taskforce sei eingerichtet worden, um eine Überlastung des Personals der Brigade Sittlichkeit und Misshandlungen zu vermeiden.

Auch das Plus bei den Fällen von häuslicher Gewalt führt die Polizei darauf zurück, dass sich die Opfer vermehrt an die Behörden wenden und sich nicht verstecken. Im vergangenen Jahr war die Polizei 587-mal wegen häuslicher Gewalt im Einsatz. Das ist ein Plus von rund 15 Prozent. Denn ein Jahr zuvor waren es noch 512 Einsätze. Die Anzahl der Wegweisungen vom Wohnort ist von 106 auf 136 Fälle gestiegen. Die Anzahl der Wegweisungstage nahm von 1030 auf 1344 zu. Gallus Risse, neuer Chef der Gendarmerie ab dem 1. April, nannte die Maxime der Polizei bei häuslicher Gewalt:

Wer schlägt, geht. Das ist keine private Angelegenheit.

Die Polizei sei in diesem Bereich nicht alleine unterwegs. Sie arbeite mit einem Partnernetzwerk zusammen, dem unter anderem das Freiburger Frauenhaus und der Verein Ex-Pression angehören. Letzter bietet gemäss eigenen Angaben eine professionelle Begleitung für Gewalttäter und Gewalttäterinnen an und hilft ihnen, gewalttätiges Verhalten zu vermindern oder zu unterbinden.

Auch auf dem Wasser ist die Kantonspolizei unterwegs.
Archivbild Charly Rappo

Prävention und Abschreckung

Eine Zunahme vermeldet die Kantonspolizei ebenfalls im Bereich Cyberkriminalität. Hier hätten die Strafanzeigen um 22 Prozent zugenommen: von rund 800 Anzeigen im Jahr 2021 auf rund 980 im letzten Jahr. Laut Marc Andrey wurden in 326 Fällen betrügerische Online-Inserate gemeldet. Es gab aber auch 128 Fälle von Phishing. Dabei werden persönliche Daten oder Logins über gefälschte Webseiten oder E-Mails gestohlen. Hinzu kommen 110 Fälle von «Microsoft»-Betrug, bei denen sich Anrufer als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben und sich unter diesem Vorwand Zugriff auf Computer verschaffen. Wegen betrügerischer Finanzanlagen gab es 43 Anzeigen. Trotz der Zunahme an Fällen nahm der Schaden ab: von über sieben Millionen Franken im Jahr 2021 auf über sechs Millionen Franken im Jahr 2022. Die Polizei setze hier auf Prävention, Abschreckung und Repression, so der Chef der Kriminalpolizei. «Eine der Herausforderungen ist, dass unsere Untersuchungsmittel Schritt halten mit der technologischen Entwicklung. Diese Tools haben einen gewissen Preis.»

Einen Rückgang um 6,5 Prozent stellt die Polizei bei der Anzahl der minderjährigen Beschuldigten fest. Jedoch gebe es eine gewisse Tendenz zur Gewalt unter Minderjährigen. Darum leiste die Jugendbrigade in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wichtige Präventions-, Schlichtungs- und Deeskalationsarbeit. Marc Andrey spricht von 214 Präventionsanlässen in Primarschulklassen sowie 143 in OS-Klassen. Hinzu komme die Teilnahme an 87 Eltern-, Lehrer- oder Berufsgesprächen, «um gewisse Situationen zu entschärfen». Punktuelle Interventionen in den Klassen hätten 109-mal stattgefunden.

«Auf einem Höhepunkt»

Ebenfalls verzeichnet die Polizei ein Plus von 15 Prozent bei den administrativen Aufträgen. Fast 14’000 solcher Aufträge erhielt sie im vergangenen Jahr. Dabei handelt es sich unter anderem um das Einziehen von Kontrollschildern, die Zustellung von Dokumenten und die Vollstreckung von Haftbefehlen oder Vorführbefehlen. «Wir funktionieren hier als staatlicher Briefträger», so Gallus Risse, der designierte Gendarmeriechef. «Manchmal müssen wir auch mehrmals bei einer Person vorbeigehen, bis wir sie antreffen.» Für diese administrativen Aufträge würden die Polizistinnen und Polizisten viel Zeit aufwenden. «Eine Arbeitsgruppe prüft nun, ob und wie wir diese Aufträge an andere Dienststellen abgeben können.»

Laut Kommandant Philippe Allain gab es im vergangenen Jahr sehr viel Arbeit für die Polizei: «Wir befinden uns auf einem Höhepunkt zwischen der Inanspruchnahme unserer Dienste und den verfügbaren Ressourcen.» Er zeigte sich offen für eine personelle Verstärkung, ohne dass aber in Zukunft überall Polizistinnen und Polizisten stehen sollen. Die Signale für die Zukunft seien positiv, so der Kommandant. Er erwähnte die gut laufende Rekrutierung sowie die im Jahr 2021 vom Parlament gesprochenen 46,5 neuen Vollzeitstellen. «Verglichen mit der Romandie und dem Kanton Bern haben wir die geringste Polizeidichte. Es ist die Aufgabe der Politik, zu sagen, ob es genug Polizei gibt.»

Philippe Allain steht als Kommandant an der Spitze der Kantonspolizei.
Archivbild Charly Rappo

Strassenverkehr

Mehr Verletzte bei Verkehrsunfällen 

Im Kanton Freiburg kamen im vergangenen Jahr sieben Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Ein Jahr zuvor waren es acht Todesopfer. Verletzt wurden 761 Personen. Das entspricht einer Zunahme von fast zehn Prozent, denn im Vorjahr waren es 697 Verletzte. Als Hauptursachen für diese Unfälle nannte Jacques Meuwly, Chef der Gendarmerie, Unaufmerksamkeit, der körperliche Zustand der Fahrerinnen und Fahrer, die Missachtung des Vortritts und unangepasste Geschwindigkeit.

«Die zunehmenden Unfälle mit Motorradfahrern sind besorgniserregend.» Denn Personen auf einem Motorrad würden häufiger schwerere Verletzungen erleiden. 151 Motorradfahrer verletzten sich im letzten Jahr, und zwei starben. Ein Jahr zuvor waren es 124 Verletzte und ein Toter. Vor allem in der Altersgruppe 15 bis 17 Jahre hätten die Motorradunfälle zugenommen. Jacques Meuwly führt das auf deren fehlende Fahrpraxis zurück und darauf, dass Jugendliche früher Motorrad fahren dürfen.

Ebenfalls eine negative Zunahme vermeldet die Kantonspolizei beim Fahren trotz Ausweisentzug. 207 Lenkerinnen und Lenker wurden im vergangenen Jahr erwischt, 192 waren es ein Jahr zuvor. jmw

Unangepasste Geschwindigkeit ist ein Grund für die Zunahme der Verkehrsunfälle.
Archivbild Alain Wicht

Schweiz

National gab es mehr Einbrüche und Gewalt

In der Schweiz hat die Polizei 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder eine Zunahme der Einbruch- und Einschleichdiebstähle festgestellt. Insgesamt wurden schweizweit 35’732 solcher Taten registriert. Mit der Zunahme um 14,6 Prozent wurde bei den Einbrüchen ein ähnlicher Wert wie vor der Pandemie verzeichnet, wie das Bundesamt für Statistik am Montag mitteilte. Die Zahl der Diebstähle nahm um 17,4 Prozent auf 174’702 zu.

Um 16,6 Prozent auf 1942 Fälle zugenommen haben im Vorjahresvergleich die schweren Gewaltdelikte. Das sind so viele wie noch nie seit der Einführung der Statistik 2009. Vor allem Vergewaltigungen und schwere Körperverletzungen nahmen zu. Die Zahl der Vergewaltigungen stieg um 14,5 Prozent auf 867, die der schweren Körperverletzungen um über 17 Prozent auf 762.

Wie im Vorjahr registrierte die Polizei 42 vollendete Tötungsdelikte, was dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht, wie das BFS weiter mitteilte. 15 Frauen und ein Mann wurden innerhalb einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft getötet. Fünf Todesopfer waren Kinder, die von einem Elternteil getötet wurden. sda

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