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Krise auf der Leinwand

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Es ist nicht Zeit zum Lachen – noch nicht. Das musste Thierry Jobin, künstlerischer Direktor des Internationalen Filmfestivals Freiburg (Fiff), letztes Jahr am Festival in Cannes feststellen. Dort wollte er Ausschau halten nach Komödien, die – ähnlich wie vor 17 Jahren «The Full Monty» – mit Witz und Optimismus den Ernst der letzten Wirtschafts- und Finanzkrise entschärfen.

Doch es kam anders: «Es gibt zwar einige solche Komödien, die sind aber alle nicht so gut», sagt Jobin. Dafür habe er bei seinen Recherchen qualitativ hochstehende Filme entdeckt, die sich der Krise auf ernsthafte, mitunter traurige stimmende Weise annehmen. «Porträts der Einsamkeit» nennt der künstlerische Leiter die sieben Filme, die er schliesslich für die diesjährige Parallelsektion «Entschlüsselt: Ringen mit der Krise» ausgewählt hat.

Keine Solidarität im Westen

 Der Nachhall der Krise äussere sich im westlichen Kino in Charakteren, die auf sich allein gestellt seien, erklärt Thierry Jobin. «Es ist offenbar noch zu früh, um sich eine Form von Solidarität oder eine politische Antwort auf die Krise vorzustellen.» Dies im Gegensatz zu asiatischen oder südamerikanischen Produktionen: «In den sogenannten Schwellenländern getrauen sich die Filmemacher, eine Gesellschaft darzustellen, die zusammenhält. Im Westen macht das mit Ausnahme von Ken Loach derzeit niemand.»

Daher, so Jobin, sei die «Entschlüsselt»-Sektion, in der nur europäische und nordamerikanische Filme laufen, auch ein Spiegel der anderen Parallelsektion «Genrekino: Survive!», in der Katastrophenfilme aus mehrheitlich asiatischen Ländern gezeigt werden. Die Hauptpersonen in den Filmen der «Entschlüsselt»-Sektion seien allesamt Menschen, die sich allein und auf ihre eigene Art durchzuschlagen versuchten, beschreibt Jobin die Gemeinsamkeit der sieben Filme.

Grosse Menschlichkeit

In «Le Démantèlement» beispielsweise hilft der Farmer Gaby seiner Tochter, die sich ihren Wohlstand durch Schulden finanzierte, auf eine Art, die er und auch seine Bekannten sich zuvor niemals hätten vorstellen können – und die das Publikum in einer traurigen Ungewissheit darüber lässt, ob Gaby das Richtige getan hat. Weite Landschaften, Dialoge in breitestem Québecois und vor allem eine grosse Menschlichkeit kennzeichnen diesen tiefgründigen, aber zugänglichen Film des kanadischen Regisseurs Sébastien Pilote, der auch in der Jury des diesjährigen Fiff-Wettbewerbs sitzt.

Kritik an der Ungleichheit

Auch in den beiden Dokumentarfilmen, die Teil der Sektion sind, stehen Personen im Zentrum, die ihren eigenen Weg gehen. In «Inequality for All» kritisiert der frühere Arbeitsminister Bill Clintons, Robert Reich, die wachsende Ungleichheit aufs Schärfste. «Nicht wir Reichen schaffen Arbeitsplätze, sondern unsere Kunden. Am wichtigsten ist eine kaufkräftige Mittelschicht», bringt ein schwerreicher Kissenfabrikant in der sehenswerten Dokumentation das Problem der sich weiter öffnenden Einkommensschere auf den Punkt.

Programm

Der Thementag am Filmfestival Freiburg

Filme der Sektion «Entschlüsselt–Ringen mit der Krise»:

•«At Any Price»(Ramin Bahrani, USA, 2012): 1.4., 16 Uhr, Cap’Ciné 6; 5.4., 17.30 Uhr, Cap’Ciné 5.

•«Borgman»(Alex van Warmerdam, Niederlande, 2013): 1.4., 22 Uhr, Cap’Ciné 5; 5.4., 20 Uhr, Rex 2.

•«Finding Vivian Maier»(John Maloof/Charlie Siskel, USA, 2013): 1.4., 18.45 Uhr, Cap’Ciné 1; 2.4., 15 Uhr, Rex 1.

•«Inequality for All»(Jacob Kornbluth, USA, 2013): 1.4., 16.30 Uhr, Cap’Ciné 7.

•«La Braconne»(Samuel Rondière, Frankreich, 2013): 1.4., 20.30 Uhr, Cap’Ciné 7.

•«Le Démantèlement»(Sébastien Pilote, Kanada, 2013): 1.4., 15.45 Uhr, Cap’Ciné 1; 3.4., 15.15 Uhr, Cap’Ciné 5.

•«Le Vendeur»(Sébastien Pilote, Kanada, 2011). 1.4., 12.15 Uhr, Cap’Ciné 1; 5.4., 14 Uhr, Cap’Ciné 7.

Debatte zum Thementag:

Di., 1. April, 18 Uhr im Cap’Ciné 7 (im Anschluss an den Film «Inequality for All»). Teilnehmer: Regisseur Sébastien Pilote, Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen und BWL-Professor Paul H. Dembinski.

Ausstellung:Fotos von Vivian Maier in der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg (bis 10. Mai).cs

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