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Krise in der Recyclingbranche

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Lukas Schwab

«Mit einem derart massiven Einbruch haben wir trotz der sich abzeichnenden Finanzkrise nicht gerechnet», erklärt Martin Ritschard, Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Bühlmann Recycling. Die Schrottpreise sind seit den historischen Höchstständen im Juni dieses Jahres massiv eingebrochen. «Im Sommer erhielten wir noch rund 600 Franken für eine Tonne Stahl, jetzt sind es noch 75 Franken», so Ritschard. Bei anderen Metallen bewegt sich der Preiszerfall in ähnlichem Rahmen. Diesen Preisrückgang kann der Recycler teilweise an die Entsorger weitergeben. «Im Juni erhielt ein Kunde für ein zu verschrottendes Auto etwa 300 Franken, heute muss er uns für die Entsorgung 250 Franken bezahlen», so Ritschard.

Hauptproblem ist der Nachfragerückgang

Noch schwerwiegender als der Preiszerfall ist für die Recyclingbranche das Absatzproblem. Die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen ist eingebrochen. «Einen grossen Teil unseres recycelten Materials können wir gar nicht mehr absetzen», so Ritschard. So sei beispielsweise Aluminium zurzeit praktisch unverkäuflich, aber auch bei Stahl sei die Nachfrage praktisch gleich null. «Wir sind gezwungen das Material zu lagern, in der Hoffnung, es verkaufen zu können, sobald die Nachfrage wieder steigt», erklärt Ritschard.

Dramatische Entwicklung

«Es ist tatsächlich so, dass es auf dem Schrottmarkt eine dramatische Entwicklung gegeben hat», erklärt Martin Baltisser, Geschäftsführer des Verbandes Stahl-, Metall- und Papier-Recycling Schweiz. Die Finanzkrise habe zu einer Drosselung der Produktion in Stahlwerken, Giessereien und der Autoindustrie sowie zu einem Abbau von Lagerbeständen bei den Rohstoffen geführt. «Dadurch ist die Nachfrage völlig eingebrochen, die Recycler bringen ihr Material wenn überhaupt nur noch zu miesen Preisen weg», so Baltisser. Die stark von den Weltmärkten abhängige Branche sei sich Krisen gewohnt, das Ausmass und die Schnelligkeit der jetzigen sei aber aussergewöhnlich. «Baissen zu überstehen ist bei uns Teil des Geschäftes. Die Firmen müssen nun vermehrt von Liquiditätsreserven zehren, die sie hoffentlich für solche Krisen angelegt haben», so Baltisser.

Von Fettpolstern leben

Dies gilt auch für die Firma Bühlmann Recycling. «Wir hoffen natürlich auf eine Besserung des Marktes, aber momentan müssen wir tatsächlich von unseren Fettpolstern leben und versuchen, die Liquidität im Auge zu behalten», erklärt Martin Ritschard. Ansonsten versuche man, mit der Qualität der eigenen Sekundärrohstoffe aufzutrumpfen. «Zudem sind wir zum Glück beim Absatz relativ breit abgestützt, und nicht alle Kanäle sind verstopft», erklärt Ritschard.

Trotz Optimismus muss die Firma auf Ende Jahr erstmals in ihrer Geschichte zwei Mitarbeiter entlassen, nachdem man im Sommer noch zugelegt hatte. Ein weiterer Stellenabbau ist jedoch nicht vorgesehen. «Weitere Kündigungen gäbe es höchstens, wenn alle Stricke reissen», so Ritschard. Dies könnte dann der Fall sein, wenn neben dem Absatz auch die Anlieferung ins Stocken gerät. «Wenn kein Material mehr zu uns gebracht würde, könnte es schwierig werden, unsere Leute zu beschäftigen», so Ritschard. Er hofft deshalb, dass die Menschen sich antizyklisch verhalten und weiter konsumieren, um Altes auszusortieren.

Ausbau soll wie geplant vorangetrieben werden

Antizyklisch will sich laut Ritschard auch die Firma Bühlmann Recycling verhalten und investieren: «Der geplante Bau von zwei neuen Hallen in Cressier wird umgesetzt.» Zurzeit läuft das Baubewilligungsverfahren, mit dem Bau kann laut Ritschard frühestens im Frühling 2009 begonnen werden.

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